Beiträge von James Edward

    Unsere Gruppe II


    Wir bemühen uns um ein möglichst authentisches Auftreten. Wer kann, spricht als einfacher Kanonier, z.B. mit seinen Kameraden westfälisches Platt.
    Desweiteren sind wir sehr rollenspiel-affin und sind in der Lage ad-hoc kleinere Rollenspiele auch vor Publikum zu inszenieren.
    Hier ein Beispiel eines betrunkenen Kanoniers (einfach auf 6:38 vorspulen!)
    https://www.youtube.com/watch?v=Yuv_7Q_8ZdQ


    Und falls nun einer der werten Leser/Leserinnen Lust bekommen hat, bei so etwas mit zu machen:
    Wir haben noch einen 4-Pfünder, der noch ganz einsam und ohne Besatzung herum steht!

    Unsere Gruppe


    Wir „bespielen“ ein Replik eines schaumburg-lippischen 12-Pfünders (Maßstab 1:1)
    sowie einen 4-Pfünder (ebenfalls Maßstab 1:1) Zu letzterem Geschütz später mehr.
    Beide Kanonen haben natürlich die dazugehörigen Protzen! Wann immer möglich, spannen wir auch Pferde davor.
    Zum Beispiel "Willem", unseren Lieblingsgaul! Wie hier auf diesem Video zu sehen.
    https://www.youtube.com/watch?v=-XXtDvBPILk


    Unsere Ausrüstung/Uniform/Bewaffnung ist aus zeitgenössischen Quellen recherchiert. Wir fertigen sie meist in Eigenarbeit. (Ausser die Waffen natürlich!)Da wir eine im Felde stehende Truppe darstellen, ist es uns wichtig, in einem gewissen Maße durchaus abgerissen und verschmutzt zu erscheinen.



    Hier die Ausrüstung im Bild:


    schwarzer Dreispitz
    schwarze Halsbinde
    nachtblauer Rock mit rotem Futter und schwarzen Ärmelaufschlägen
    weisse Weste (naja)
    nachtblaue Kniehosen
    schwarze Gamaschen
    Zündertasche
    Patronentasche
    Wehrgehänge
    Infanteriesäbel (preussische Form)
    Bajonett
    Die Brown-Bess ist übrigens, nach unseren Recherchen in Schloss Bückeburg (wir durften dort Originale bewundern!) absolut authentisch! Allerdings überlegen wir gerade, auf die Karabiner-Version der Brown-Bess umzusteigen, da eigentlich alle Artillerie-Einheiten Europas Karabiner führten.

    Das schaumburg-lippische Artillerie-Corps wurde im Jahre 1752 von Graf Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg-Lippe (*1724 - +1777) errichtet.
    Obwohl Graf Wilhelm lediglich über einen deutschen Mikrostaat herrschte, gilt er als einer der bedeutendsten Militärtheoretiker des 18. Jahrhunderts.
    Sein Spitzname: „Der Kanonengraf“ deutet darauf hin, daß die Artillerie seine Lieblingswaffengattung war. Doch entgegen seines martialischen Spitznamens verfocht Graf Wilhelm die These, daß der einzig gerechtfertigte Krieg ein Verteidigungskrieg sei.


    Die schaumburg-lippische Armee war, in Relation zur Bevölkerungszahl der Grafschaft riesig. Ca. 10.000 Einwohner wurden von einer Armee von 1.000 Mann verteidigt. Das Artillerie-Corps stellte über ein Viertel der Armee. 350 Mann an 45 Geschützen jedweder Bauart.
    Die Geschützbesatzungen rekrutierten sich hauptsächlich aus schaumburg-lippischen Landeskindern.
    Im Gegensatz zur Praxis anderer europäischer Länder, stand die Offizierslaufbahn im schaumburg-lippischen Artilleriecorps nicht nur Adeligen, sondern auch Bürgerlichen offen. Das Zitat Napoleons, daß jeder Soldat bereits seinen Marschallsstab im Tornister trägt wurde quasi von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe vorweg genommen.
    Aus diesem Grund mußte auch jeder einfache Kanonier der schaumburg-lippischen Artillerie des Lesens, Schreibens und Rechnens kundig sein.
    Da Hessen-Kassel seit je her begehrlich auf die kleine Grafschaft blickte, entwickelte Graf Wilhelm eine ausgeklügelte Verteidigung mittels Forts und befestigter Stellungen. Zudem verbündete er sich mit Preussen als starken Alliierten. Das Kurfürstentum Hannover/Großbritannien war ihm durch verwandschaftliche Verhältnisse eh ein starker Verbündeter.


    Im siebenjährigen Krieg (unserem Darstellunszeitraum) kämpfte das Artillerie-Corps aufgrund eines 1756 mit England geschlossenen Subsidienvertrags auf Seiten der Briten.
    Es wurde hauptsächlich auf dem westlichen Kriegsschauplatz (das heutige Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen) eingesetzt.
    Es war an den folgenden Gefechten, Schlachten und Belagerungen beteiligt:
    Krefeld, Minden, Vellinghausen, Wilhelmstal, Münster, Kassel.

    Wobei ich anmerken möchte, daß Schußpflaster und exakt passende Munition nur für Büchsen verwandt wurde.
    Musketen haben einen glatten Lauf und die Kugeln waren kleiner als das Kaliber des Laufs. Ist der Lauf sauber, fallen sie von ganz alleine
    auf die Sohle des Laufs. Nur wenn sich, nach mehreren Schuß, bereits Rückstände im Lauf angesammelt haben, wird's schwierig.
    Dann muß man mit dem Ladestock wirklich nachhelfen. Das braucht aber nicht viel Kraft.
    Drei bis vier Schuß pro Minute sind durchaus belegt. Schließlich kommt es in der Linie nicht auf's zielen an, sondern darauf, möglichst schnell
    möglichst viel Blei in die Luft zu pusten!

    Nach meiner Erfahrung ist der Rückstoß bei einer Ladung mit Kugel garnicht so heftig, wie man immer meint. Zumindest, wenn man mit der heutzutage verwendeten Pulvermenge schießt. Die im 18. und 19. Jahrhundert verwendeten Pulverladungen waren natürlich exorbitant höher. Ich glaube, dass ein Schütze damals eh eine recht starke Schulter brauchte.