Aufbruch nach Indien

  • Heute vor 525 Jahren, am 5. August 1492 brach Kolumbus mit seinen drei Schiffen Santa Maria, Nina und Pinta nach Indien aus.
    Leider verfuhr er sich grandios und landete in Amerika, was er niemals erfuhr. Er war der Meinung, Indien erreicht zu haben.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Aus heutiger Sicht unglaublich. Da war der Mann vier mal da drüben und hat dennoch nicht gerafft, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hat.
    Da bekommt der flott dahergesagte Spruch "Kolumbus hat auch nicht nach dem Weg gefragt." eine ganz andere Dimension; ich wette, die meisten, die ihn als Antwort auf die Aufforderung "Dann frag doch mal jemanden..." ihrer Frau an den Kopf knallen, wissen nicht um die Tragik des berühmten Entdeckers.


    Die nautische Leistung indessen bleibt bemerkenswert. Mit drei Nussschalen von Schiffen mal eben einen Ozean überqueren, nicht wissend, was einen erwartet, mit Navigationsmitteln, die noch recht einfach waren und dann auch noch zumindest an einem, wenn auch nicht an dem Ziel ankommen - chapeau! :ds:

  • Es gibt Gerüchte, dass Columbus wusste, dass es da Land gab, und dass er es nur für Indien ausgab, weil seine Finanziers sich einen neuen Kontinent nicht vorstellen konnten

    " Suche die Wahrheit hinter den Dingen, wähle deine Feinde mit Bedacht und lege dich nie offen mit einem Drachen an" (Chinesisches Sprichwort)

  • In der "Kapitulation von Santa Fee" (Kapitulation im Sinne v. Vertrag) zwischen Christoph Columbus und den Spanischen Majestäten Ferdinand und Isabella steht:


    "Cristobal Colon wird Vizekönig der von ihm entdeckten Länder werden, mit dem Recht, zum Gouverneur jeder Insel oder Provinz drei Bewerber vorzuschlagen, unter welchen die Krone einen auswählen wird."


    Es heißt wörtlich - der von ihm entdeckten Länder - nicht etwa - der Länder die er entdecken wird.


    Ob er vielleicht schon mal dort war?


    Dazu gibt es verschiedene Thesen, woher die Familie Colon stammte. Da Columbus nach den Berichten blond war und blaue Augen hatte, wird zwar seine Geburt in Genua angenommen, aber die Familie soll eingewandert sein. Die Annahmen gehen von einem Bastardzweig der portugiesischen Königsfamilie zu einer Familie Scotto, später Collona genannt, die ein Zweig der schottischen Douglas sein soll, bis zur Annahme er sei 1451 bei Bergen in Norwegen als Christopher Bonde geboren worden. Napoleon versuchte ihn in Colvo auf Korsika einzugemeinden. Israel wollte sogar schon einen spanischen konvertierten Juden aus ihm machen.


    Nun muß man wissen, dass schon vor Columbus Europäer nach Westen segelten. Bretonische Fischer segelten schon 100 Jahre vor ihm zu den Neufundlandbänken und hielten die reichen Fanggründe natürlich geheim. Ein schottischer Ritter war offenbar 70 Jahre zuvor schon an die nordamerikanische Küste gelangt und zurückgekehrt, ebenso irische Mönche unter St. Brendan weiter im Süden, denn deren Bericht erzählt von Vulkanen. Dann natürlich die Sagas von Leif Erikson. Um 1470 sollen Basken hinüber gesegelt sein. Columbus zweite Frau (Geliebte) Beatriz Enriquez de Arana, war Baskin.
    Ein gelehrter Mann wie Columbus könnte an Berichte davon geraten sein und seine eigenen Schlüsse gezogen haben.


    Es heißt auch, die Templer hätten bei der Vernichtung des Ordens 1307 ihre sagenhaften Schätze mit ihrer Flotte nach Westen verschifft. Die Tempelritter wurden nicht überall ausgelöscht, z. B. nicht in England und Schottland, und in Portugal und Spanien gründeten sie den "Christusorden", der wie sie ein Tatzenkreuz führte, nur rot umrandet statt rot ausgefüllt. Columbus führte dieses Kreuz auf der "Santa Maria" im Segel. Interessant: Columbus erste Frau, Dona Felipa Perestrelo e Moniz war die Nichte des Großpriors des portugiesischen Christusorden.


    In der Gegenwart versucht man durch DNA-Analysen zu bestimmen, wer Columbus war und woher er stammte. Leider wurde er mehrfach umgebettet. Erst in der Kathedrale von Sevilla, dann durch seinen Sohn Diego gemäß Columbus Wunsch in Santo Domingo. Als die Franzosen Santo Domingo eroberten, in der Kathedrale von Havanna, zuletzt wieder in Sevilla.
    In Sevilla fand man nur 150 Gramm Knochenmasse. Die Erlaubnis, das Grab in Santo Domingo zu exhumieren, wurde schon mehrfach erteilt und wieder zurückgezogen.
    Die Suche geht also weiter.

    " Suche die Wahrheit hinter den Dingen, wähle deine Feinde mit Bedacht und lege dich nie offen mit einem Drachen an" (Chinesisches Sprichwort)

    3 Mal editiert, zuletzt von Capt.Guy Nelson ()

  • Dass Kolumbus wusste, dass es da Land gab und die Neufundlandfischer kannte, halte ich auch für sehr wahrscheinlich.


    An die Scheibengestalt der Erde haben damals auch nur die Wenigsten geglaubt.


    Ob er wirklich zeitlebens an Indien geglaubt hat, wage ich aber zu bezweifeln. Vielleicht gab es ja damals schon alternative Fakten. ;)

  • Alles wunderbare Theorien, doch leider fehlt überall der letzte Beweis, was den History Channel natürlich nicht daran hindert, die Geschichte komplett umzuschreiben. ;)


    Wenn Kolumbus tatsächlich blond war, so war das in seiner Zeit für einen Norditaliener kein überwältigendes Rätsel, sondern einfach nur ein Erbe seiner germanischen Vorfahren.
    Immerhin findet sich gleich um die Ecke von Genua die Lombardei und die hat ihren Namen nunmal von den Langobarden, die sich dort angesiedelt hatten.


    Ansonsten muss man auch mal eine Lanze für den armen Christobal brechen, denn worher sollte er denn wissen, dass er noch nicht in Asien war. Zu seiner Zeit dürfte man durch die Handelkontakte über die Seidenstraße schon gewusst haben, wie ein Asiate aussieht, auch wenn wahrscheinlich nicht jeder schon einen gesehen hatte. Die Eingeborenen auf den von Kolumbus entdeckten Inseln entsprachen der Erwartung.
    Immerhin ist der Großteil der amerikanischen Ureinwohner bzw. ihrer Vorfahren ja aus Asien nach Amerika eingewandert. Und wenn man sieht, was man erwartet zu sehen, dann bleibt wenig Raum für Zweifel.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)