Thomas Cochrane auf der Speedy

  • In den alten Ausgaben der London Gazette finden sich immer wieder Eintragungen, die Bezug zu uns bekannten Seeoffizieren und Schffen haben.
    Lord Keith als Oberbefehlshaber der Royal Navy im Mittelmeer schrieb regelmäßig an den Sekretär der Admiralität, um von den Erfolgen seiner Kommandanten bei der Erbeutung von Prisen zu berichten.
    Einer dieser Kommandanten war Thomas Cochrane.



    28.8.1801 Lord Keith an Charles Neapan


    ...



    The French Brig La Caroline, of Four Guns, from


    Genoa bound to Alexandria, laden with Ord-


    -nauce Stores : Taken by the Speedy, Captain


    •the Right Honorable Lord Viscount Cochrane,


    ...




    .February 24., i"8oi.


    A Spanisli Xebec of Six-Guns., la'.1 en with Sardinias-:


    Taken by the Speedy, Captain the Right


    Honorable Lord Viscount Cochrane, April 15,


    1801.


    ...




    A Spanish Pinco, of Two Guns, laden with Corn,


    Oil, &c. from Majorca bound to Barcelona :


    Taken . by the Speedy, Captain the Honorable


    Lord Viscount Cochrane, May 4, 1801.


    ...

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Und hier noch drei Prisen aus den ersten Monaten auf der Speedy:


    The French Privateer L'Intrepid, of Six Guns and
    Forty-two Men : taken by the Speedy, Captain
    Right,Honorable Lord Viscount Cochrane, May
    11, 1800.


    The Danisti Brig Ulriche Koiche, laden with Corn :
    recaptured by Ditto, May 12, 1800.


    The Ragusan Brig Carle Telice, laden with Corn :
    recaptured by,Ditto, May x$, 1800.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Was der so alles eingesackt hat mit der kleinen Speedy.
    Schöne Liste @Speedy

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Was ich bisher gesehen habe, gehörte Cochrane eher zum Mittelmaß, verglichen mit einem Hoste oder Rickets (!!!!), denn die sahnten richtig ab. Und Lord Keith als Admiral erst.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ja sicher. Die Monetäre Seite war bei anderen größer.
    Aber Cochrane konnte sich wahrscheinlich besser vermarkten.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Oder er beschränkte sich halt nicht nur auf den monetären Aspekt wie zum Beispiel im Falle der Cacafuego...äh... El Gamo.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Apropos El Gamo. Dazu habe ich bisher noch nichts im London Chronicle gefunden, bis auf diese Anzeige des Prisenagenten:


    L o n d o n , M a y 20, 1 8 0 2
    A notice if hereby given to the Officers and Company of
    -His Majestis Sloop Speedy, the Right Honorable'
    Lord Cochrane, Commander, who were actually on
    board at the Capture of the following Prizes,
    Spanish Brig Ecce Homo, and the French Ship •
    L'Amitie, 22.d January 1801 j
    Spanish Ship Pinco, 4th May 1801 ;
    Spanish Xebec El Gamo, 6th May 1801 ;
    Spanish Brigs Dios Sobretodo and El Correo de
    Cadiz, 9th June 1801, in Company with Kangaroo;


    that they will be paid their respective Proportions of the
    said Prizes on Friday neprt the 28th Instant, at the
    •Office of Messrs. Cooke and Halford, No. 7, Beaufort-
    Buildings ; and the Shares not then demanded willl be
    recalled at the fame Place every Tuesday for Three
    Years to come. Thomas Ricketts, Agent.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Es hat mir keine Ruhe gelassen. Jetzt habe ich den Bericht über das berühmte Gefecht der Speedy gefunden und ihn übersetzt. Der ganze Text liest sich sehr holprig, das liegt nicht unbedingt an meiner Übersetzung. Wahrscheinlich war Cochrane nach dem Gefecht noch ziemlich aufgewühlt.



    Büro der Admiralität, 4. August 1801


    Kopie eines Briefes von Captain Manley Dixon von Seiner Majestät Schiff Genereux an Evan Nepean, Esquire, Sekretär der Admiralität, datiert vom 9. Juni 1801 in Port Mahon


    Sir,


    Ich habe das Vergnügen Ihnen eine Kopie von Lord Cochranes Brief bezüglich des sehr inspirierenden und brillanten Gefechts mit einer spanischen Schebecken-Fregatte zu übermitteln.


    Ich habe die Ehre Ihr usw. Manley Dixon


    Seiner Majestät Sloop Speedy vor Barcelona, 6. Mai 1801, 4 Meilen nördlich Castello Ferro


    Sir,


    Ich habe das Vergnügen Sie zu informieren, dass die Sloop, die zu kommandieren ich die Ehre habe, nach gegenseitiger Verfolgung und heißem Gefecht eine spanische Schebecken-Fregatte von 32 Geschützen, 22 lange 12-Pfünder, 8 Neuner und zweischwere Karronaden, namens Gamo, kommandiert von Don Francisko de Torris und bemannt mit 319 Marineoffizieren, Seeleuten, Überzähligen (zur regulären Besatzung Anmerkung Speedy) und Marinesoldaten erobert hat.


    Der große Kräfteunterschied machte es erforderlich, einige Maßnahmen zu ergreifen, die sich als entscheidend herausstellten. Ich entschloss mich, zu entern und enterte mit Lieutenant Parker, dem Ehrenwerten Mr. Cochrane (sein Bruder Anmerkung Speedy), dem Bootsmann und der Mannschaft; durch den ungestümen Angriff zwangen wir sie, ihre Flagge sofort zu streichen.


    Beim Entern hatte ich nur den Verlust eines Mannes zu betrauern, Lieutenant Parkererlitt schwere Verletzungen sowohl durch Musketen als auch das Schwert; der Bootsmann empfing eine Wunde, ebenso ein Seemann. (der ganze Satz ist ziemlich konfus, wahrscheinlich noch unter dem Eindruck des Gefechts Anmekrung Speedy)


    Es muss mir gestattet sein, zu sagen, dass es keine größere Disziplin, keine kälter entschlossene Haltung geben kann, als sie von der Mannschaft der Speedy gezeigt wurde.


    Lieutenant Parker bitte ich der Aufmerksamkeit Ihrer Lordschaften zu empfehlen, ebenso den Ehrenwerten Mr. Cochrane, (sie) verdienen alle Auszeichnungen, die Ihnen zuteil werden können.Die Anstrengungen und das gute Verhalten des Bootsmanns, des Zimmermanns und der Unteroffiziere bestätige ich mit Vergnügen, als auch das Können und die Freundlichkeit von Mr. Guthrie, dem Chirurgen.


    Ich habe die Ehre Ihr usw. Cochrane


    M. Dixon, Esquire, Captain Seiner Majestät Schiff Genereux


    Liste der Getöteten, Verwundeten usw.


    Speedys Stärke bei Beginn des Gefechts:


    54 Offiziere, Männer und Jungen


    3 getötet, 8 verwundet


    14 4-Pfünder (Kanonen)


    Gamos Stärke bei Beginn des Gefechts:


    274 Offiziere, Seeleute, Jungen und Überzählige,


    45 Marinesoldaten. Gesamt: 319


    Don Francisko de Torris, der Bootsmann und 13 Männer getötet, 41 verwundet


    32 Kanonen

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • super.
    Wo hast du den Brief gefunden?


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Auch im London Chronicle, aber so verhältnismäßig zeitnah, dass ich dort noch nicht damit gerechnet hatte.
    Demnach scheint sich Captain Dixon mehr beeilt zu haben als Captain Harte bei Jack Aubrey.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Sehr schöne "Schätze", die Du da ausgegraben hast, @Speedy! :)


    Wenn man solche originalen Quellen liest, enstehen vor dem geistigen Auge nicht nur atemberaubende Bilder, sondern es geht einem quasi das Herz auf, so direkt in die Geschichte einzutsuchen.


    Besonders interessant sind dann immer die Briefwechsel der hohen Herren, wenn es um die Prisenanteile geht...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Kopie eines Briefes von Captain Manley Dixon von Seiner Majestät Schiff Genereux an Evan Nepean, Esquire, Sekretär der Admiralität, datiert vom 9. Juni 1801 in Port Mahon

    Beim nochmaligen Lesen dieses Themas wurde mir bewusst, dass Captain Manley Dixon das historische Vorbild für Jack Aubreys Intimfeind Captain Harte gewesen sein muss. Zumindest hatte er zum Zeitpunkt des Gefechts mit der Gamo den entsprechenden Posten in Port Mahon inne. Im Gegensatz zu Jack Aubrey scheint Thomas Cochrane seinem Vorgesetzten keine Hörner aufgesetzt zu haben, denn der Brief Cochranes wurde von Dixon sehr zeitnah und mit sehr freundlichem Begleittext an die Admiralität weitergeleitet. Hier unterscheidet sich also Jack Aubreys Schicksal von seinem realen Vorbild.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ein "netter" Vorgesetzter passt doch in keine gute Geschichte. ;)

    Wobei man aus offiziellen Briefen/Depeschen wohl nur selten die negativen privaten Befindlichkeiten herauslesen kann. Da ist Nichtnennung und Schlendrian dann wohl der stilvollere Weg seine professionelle Abneigung zum Ausdruck zu bringen...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.