King Arthur: Legend of the Sword

  • Arthus-Filme gibt es zwar noch lange nicht so viele wie Musketier- oder Monte-Christo-Streifen, aber da in den zurückliegenden Jahren dieses Thema im Kino und im TV doch recht häufig behandelt wurde, stellte man sich auch bei diesem Streifen die Frage, ob die Welt eine weitere Variante des bekannten Themas braucht.
    Nun, ich oute mich hier mal als großer Fan der Artus-Saga. Die Bücher von Sir Thomas Malory habe ich bereits in jungen Jahren mit stetiger Begeisterung verschlungen, wobei mich auch die immer wiederkehrenden Phrasen wie "und er schlug ihn mit dem Schwert, auf dass er keinen Wundarzt mehr benötigte" nie langweilten. :D War halt ein rauhes Leben damals, das Rittertum...


    Nun also eine neue Fassung der bekannten Artus-Saga. Bekanntes trifft auf Neues, und Bekanntes wird in völlig andere Zusammenhänge gestellt. Uther von Pendragon als Vater von Arthus - ok. Verrat an Uther, Tod, Kind schnell noch ins Boot und dem Wasser anvertraut (maritim!!!) - ok. Ab dann und auch schon davor ist aber auch alles anders. Mordred, den wir ja an sich als späteren Widersacher von Arthur kennen, ist hier gleich am Anfang der Bösewicht und dann tot. Der wahre Böse ist ein anderer, gespielt von Jude Law. Überdimensionale Kampfelefanten erinnern ein wenig an HdR. Merlin wird erwähnt, ist mal in einer Rückblende unter 'ner Kapuze kurz zu sehen, mehr nicht. Dafür eine junge schmucke Magierin aus seiner Schule - jepp! Und das mit der Tafelrunde kommt ganz am Ende.


    So, genug gespoilert. Ich komme mit meinem bekannten Spruch: Ich fühlte mich auf das Beste unterhalten! :thumbup:


    An alle Arthus-Puristen: Geht nicht in diesen Film. Er ist von Guy Ritchie, und das sieht man auch. Ich finde das klasse! Puristen finden es sicher blöd.


    Die Optik ist sehr eigen, Jud Law kommt, wenn er keine Rüstung trägt, extrem neumodisch rüber, aber auf jeden Fall sehr glaubhaft. Der Arthus-Darsteller Charlie Hunnam war für mich höchst erfrischend, ein Gesicht, welches ich bisher noch nicht bewusst auf der Leinwand wahrgenommen habe und der mich überzeugt hat. Der Soundtrack geht ins Ohr, die Action ist rasant, aber nicht zu übertrieben, und es gibt ein paar wirklich gut gemachte 3-D-Effekte. Lohnt sich.


    Ach ja, da war dann noch etwas, was ich erst nach dem Kinobesuch erfahren habe:
    David Beckham (Fußballer) spielt mit.
    Ganz viele Leute, so las ich dann hinterher, haben ihre Entscheidung, den Film NICHT zu gucken, mit der schauspielerischen Leistung des früher berühmten Kickers begründet, die sie meinten, aus dem Trailer herauszusehen. Andere haben gesagt, dass sie genau wegen DB reingehen. Ich muss sagen: Lächerliche Diskussion. Ich habe es vorher nicht gewusst und habe ihn nicht erkannt, obwohl ich mich durchaus auch für Fußball interessiere und die internationalen Topspieler kenne - auch Herrn Beckham. Ok, in einem französischem Kunstfilm, der im Studiokino vor 7 Zuschauern läuft und die entzückt jeden Seufzer des schräg von unten mit grau-grauem Nebellicht beleuchteten Hauptdarstellers mit tränenreichem Schniefen feiern, mag das fehlende Talent des Ballkünstlers auffallen - hier aber weiß man bestenfalls sehr schnell, dass der Typ da das Ende des Films nicht überlebt. Was ja dann auch so war. :D


    Mir hat der Film gefallen und richtig Spaß gemacht, und wenn es denn stimmt, was man so liest, nämlich dass da Fortsetzungen geplant sind: Bitte sehr, nur zu! Wenn es in diesem Stil und Style weiter geht, schwant mir nur Gutes.


    Von mir bekommt der Streifen 9 von 10 Schwertern. Warum nur 9? (Noch) kein Lancelot - und Lancelot ist mein absoluter Lieblingsritter aus der Artussaga! ^^

  • @Bonden Charlie Hunnam fandest du in Pacific Rim schlecht ;)


    Ansonsten hast du meine Vorfreude auf den Film nur gesteigert.....danke :thumbsup:

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Pazific RIM ist so trashig, dass ich viel gelacht habe.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Ich mag den Film sehr. Eine alte Geschichte in ein optisch modernes Gewand zu stecken funktioniert wohl meistens nicht bei Zuschauern (schon einer der neuen Robin Hoods ist daran gestorben), aber in diesem Film mag ich es sehr. Die Frisuren, die Kleidung, Artus als Straßengangster ... absichtlich null mittelalterlich und für mich gibt es dem Film das gewisse Etwas. Dazu die eigenwillige Art der Umsetzung, in dem etwas rückwirkend erzählt wird von einer Figur und dass dann wiederum auch gezeigt wird, was es zwar manchmal etwas sprunghaft macht, aber auch witzig.

    Ich bedaure es, dass der Film gefloppt ist, von der Art hätte ich gerne mehr gesehen.

    Der Soundtrack ist für mich ganz großartig.

  • Das klingt ja wirklich ganz interessant, der kommt auf die "ausprobieren"-Liste. Ich hab es normalerweise eher mit historischer Genauigkeit und Detailtreue, sofern das anwendbar ist, aber eine gut gemachte Neuinterpretation kann sehr viel Spaß machen, und danach klingt es ja.
    Gerade kürzlich habe ich mich an der Serie "Merlin - die neuen Abenteuer" versucht, nachdem sie von ein paar Freundinnen mit sonst verläßlichem historischem Filmgeschmack gehyped wurde, aber das war überhaupt nix für mich. Ich habe mich durch drei Episoden gequält und immer noch das Bedürfnis nach mindbleach....

    "The pessimist complains about the wind; the optimist expects it to change; the realist adjusts the sails." (William Arthur Ward)

  • Ich hab es normalerweise eher mit historischer Genauigkeit und Detailtreue

    Das wirst Du da nicht das kleinste bisschen finden, nicht nur aufgrund des Themas, sondern vor allem auch in der Optik. In der Optik kommt der Film ausdrücklich gewollt ziemlich modern daher. Ein bisschen Fantasy ist natürlich auch noch mit drin.

    Und vielleicht zufällig ging für mich die Gesamtmischung sehr gut auf (in dem erwähnten Robin Hood-Streifen beispielsweise weniger).

  • Ja, das ging schon aus Bondens Rezi klar hervor, aber danke für den Hinweis. Erwarte ich in dem Fall dann auch gar nicht. Bei der oben erwähnten Merlin-Serie hat es mich sehr gestört, weil es insgesamt auch einfach zu albern und aufgesetzt wirkte, was da an ich nenne es mal "historisch unsinnig" verwendet wurde. Anders geht es mir bei Vikings; die Serie schaue ich zur Zeit nochmal von vorne an, wobei ich früher nie weiter als bis Staffel 2 gekommen bin. Da stören mich Ungenauigkeiten und historische Veränderungen/Fehler nicht, teils weil es mir von Anfang an klar war daß die da sind, teils weil ich das eher als eine stark historisch basierte Fantasygeschichte empfinde.

    "The pessimist complains about the wind; the optimist expects it to change; the realist adjusts the sails." (William Arthur Ward)