Seeabenteuerfilm selbstgemacht

  • Ich beabsichtige beruflich in die professionelle Film- und TV Produktion einzusteigen. Natürlich auch in der Absicht mal einen Seeabenteuerfilm "Made In Germany" vom Stapel zu lassen. Mir schwirren da verschiedene Ideen im Kopf rum, davon auch etliche Geschichten die im Fantasy-Milieu spielen.


    Was haltet Ihr von einem Film ganz im klassischen Stil der 1940er und 1950er Jahre? Hat jemand von Euch "The Artist" oder "Hail Caesar!" gesehen?

  • Das klingt interessant, auch wenn es vorerst nur Zukunftsmusik ist.
    Was den klassischen Stil der 1940er/50er Jahre betrifft, so wurden da ja tolle Filme wie des Königs Admiral gedreht, aber auch viele Filme, die unseren heutigen Seegewohnheiten nicht mehr entsprechen.
    Damit meine ich nicht nur krach-bumm mit vielen hektischen Schnitten, bis auch der letzte Zuschauer kotzt, sondern eben auch Sachen die wir heute einfach nur noch albern finden.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Nun in erster Linie will man ja einen Unterhaltungsfilm für die ganze Familie produzieren und da darf es ab und zu auch mal etwas lustig und albern werden ohne aber jetzt in billigen Klamauk zu verfallen. Ich bemerke bei mir persönlich eine Tendenz zum nostalgischen Romantizismus und auch eine Abneigung gegen überbordende Brutalität. Die TV-Serie "Spartacus" zum Beispiel hat bei mir richtig Hass und Ekelgefühle verursacht. Warum dieser pervertierte blutrünstige Sadismus?

  • Heutzutage gefallen sich ja Filmemacher darin, alles möglichst grau, schmutzig und brutal darzustellen und sie meinen, damit besonders realistisch zu sein.
    Unsere Altvorderen hatten es bestimmt nicht leicht, aber ständig vor Dreck starrend werden sie sich auch nicht jede Nacht in den Schlaf geweint haben.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Tolle Idee, aber wenn ich da so an die letzten Produktionen (z. B. Störtebeker & Co.) aus Deutschland denke, dann ... ich weiß nicht.


    Wenn du da was reißen willst, dann wird das nur mit hohen finanziellen Aufwand und einer großen Beteiligung aus Hollywood klappen. Und selbst Master and Commander wurde ja nicht fortgesetzt.

  • Es muss ja nicht gleich eine Fregatte sein, etwas kleines wie Ramages Kathleen täte es auch.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Nimm die Staatenjacht Utrecht, die kann man sich auch für einen Tag leisten :-)


    Und für die Trickszenen stellt dir Angarvater bestimmt seine kleine Replik zur Verfügung.



    XXXDAn

  • Ich analysiere grade die Produktionskosten älterer Kostümfilme aus Hollywood von vor 50-60 Jahren und bin zu interessanten Ergebnissen gekommen. "Des Königs Admiral" kostete damals ca. 3 Millionen Dollar, das wären nach heutigem Geldwert etwa 30 Millionen Dollar und dieser Film war damals schon eine Blockbuster Produktion.


    Deutsche Filme mit einem Budget von 30 Millionen Euro sind äußerst selten. Im Schnitt kostet ein hiesiger Film so zwischen 4 und 8 Millionen Euro, oftmals finanziert aus Filmförderungsmitteln des Bundes.


    Für 3-4 Millionen Euro ließe sich durchaus ein günstiger kleiner Piratenschinken produzieren, in etwa so wie es die Italiener um 1960 herum gemacht haben.

  • Damals wusste man offenbar noch, wie man große Filme mit einem überschaubaren Budget dreht. Heute hat man nur nicht keine Ideen mehr, sondern versteift sich immer mehr auf Remakes und man versucht das mit gewaltigem Aufwand zu kaschieren.


    Ein günstiger kleiner Film muss ja kein Schinken sein, wenn man es im Gegensatz zu den Italienern einfach mal mit einer guten Story versucht.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • So hier mal die Inflationsbereinigten Produktionskosten berühmter Piraten- und Seeabenteuerfilme:


    1935 Unter Piratenflagge (Errol Flynn) = 22 Millionen $ (heutiger Geldwert 2017)


    1940 Der Herr der sieben Meere (Errol Flynn) = 30 Millionen (heutiger Geldwert 2017)


    1951 Des Königs Admiral (Gregory Peck) = 30 Millionen (heutiger Geldwert 2017)


    1952 Der rote Korsar (Burt Lancaster) = 17 Millionen (heutiger Geldwert 2017)


    1954 Die Fahrten des Odysseus ( Kirk Douglas) = 4,5 Millionen (heutiger Geldwert 2017)


    1958 König der Freibeuter (Yul Brynner) = 42 Millionen (heutiger Geldwert 2017)


    2003 Master and Commander = 199 Millionen (heutiger Geldwert 2017)



    Erstaunlich! "Master and Commander" kostete rein statistisch 6 - 7 mal soviel wie "Des Königs Admiral."

  • Kann man das wirklich "einfach so" hoch- bzw. umrechnen? Dinge die es heute gibt, waren in den 1930-1950er Jahren undenkbar; dafür sind heute alltägliche Dinge jener Zeiten nahezu unerschwinglich. Absichtlich "alt" (Leinwand anstatt Chroma Keying, Technicolor, ...) kennt man ja von Tarantino oder auch aus den OSS 117-Filmen (auch mit Durjadin).
    Da geht es dann aber meiner Meinung nach mehr um Persiflage als um "(Kostüm-) Schinken". Aber wie schon gesagt wurde, ist eine gute Story wohl viel wichtiger als die Technik drum herum.


    Erstaunlich gut für seine Zeit finde ich auch That Hamilton Woman (Lord Nelsons letzte Liebe) von 1941.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Das ist wirklich nur rein statistisch und soll (mir) in Etwa eine grobe Vorstellung davon geben was die guten alten Filmklassiker (die ich persönlich ja so schätze) nach heutigem Geldwert in ungefähr gekostet haben.


    Also mein persönlicher Lebenstraum ist es wenigstens 1 einzigen Film mit maritim-historischen Hintergrund gemacht zu haben und daran arbeite ich wirklich hart.

  • Ich finde, diese Umrechnung beantwortet eine Frage nicht so recht, die aber auch einen wichtigen Teil der Kosten ausmacht. Die Frage nach der Gage der Künstler. Ein Gregory Peck oder ein Burt Lancaster sind heute Legenden. Was würden sie verdienen, wenn sie sich heute auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren befänden?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Das sieht dann vermutlich so aus, wie bereits heute in den Animationsfilmen. Im Prinzip haben alle dieselben Gesichter und unterscheiden sich nur noch durch ihre Frisuren und die Länge der Nasen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ich denke, in ein paar Jahren wirst du Animationen nicht mehr von echten Darstellern unterscheiden können.

    "You may fire when ready.."

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Ich denke, in ein paar Jahren wirst du Animationen nicht mehr von echten Darstellern unterscheiden können.

    Was bedeuten könnte, das Schauspieler eine aussterbende Gattung sind.
    Einige , auch heutige, würden mir persönlich fehlen.

    " Suche die Wahrheit hinter den Dingen, wähle deine Feinde mit Bedacht und lege dich nie offen mit einem Drachen an" (Chinesisches Sprichwort)