Dieser Roman umfasst im Grunde drei Geschichten in einer. Da wäre zunächst die Eroberung der Kapkolonie, dann eine diplomatische Mission nach Kopenhagen mit anschließendem Fregattengefecht und schließlich eine weitere Seeschlacht, um Admiral Gambier bei seinem heroischen Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung Kopenhagens zu unterstützen. Dazwischen dreht sich natürlich alles immer wieder um Lady Catherine und die böse Londoner Gesellschaft.
Wenn man wie ich in den letzten Wochen alle Bolitho-Roman hintereinander weg liest, dann wird einem dieser Bolitho immer unsympatischer und man fragt sich, weshalb er eigentlich angeblich so beliebt ist. Bei genauerer Betrachtung ist er nämlich nur ein vor Selbstgerechtigkeit triefender Tugendbold, der immer nur die höchsten Maßstäbe an andere stellt, selbst aber weit davon entfernt ist, diese Maßstäbe zu erfüllen. So wie es Herrick in diesem Roman mal ganz treffend erwähnt, dreht sich bei Bolitho eigentlich immer alles nur um Bolitho. Wer das nicht akzeptiert ist blind oder böse oder beides.Das nervt.
Noch viel mehr nervt aber, dass sich Alexander Kent in seinen Romanen nicht einmal der Mühe unterzieht, sich mit den einfachsten Basics der Royal Navy auseinander zu setzen. Da haben Kommandanten von Fregatten den Rang eines einfachen Leutnants und ein Fregattenkapitän bedankt sich bei Bolitho dafür, dass er durch seinen Einfluss endlich Vollkapitän ist. Dabei befahligt er nach wie vor dasselbe Schiff, nämlich eine Fregatte! Das tut richtig weh, ist aber auch erklärlich, denn im 2. Weltkrieg wurden Fregatten durchaus von einem Leutnant kommandiert, wenn dieser noch nicht das Dienstalter für eine weitere Beförderung hatte. Speziell wenn es sich um Berufsoffiziere der Royal Navy handelte, erfolgte deren Beförderung nicht schneller als dies in Friedenszeiten der Fall gewesen wäre, um so ihre Rückstufung nach dem Krieg zu vermeiden. Aber das war halt eine völlig andere Zeit als die, in der Bolitho lebte.
Trotz der oben erwähnten Schwächen gehört dieses Buch zu den besseren der späten Romane, vor allem weil es eine Fülle an Stoff für mehrere Bücher enthält. Deshalb gibt es