Der Frieden von Amiens ist ausgebrochen, aber Vizeadmiral Bolitho wird keine Ruhepause gegönnt, obwohl seine Frau Belinda ein Kind erwartet.
Mit einem alten 64er wird er in die Karibik geschickt, um eine Insel an die Franzosen zurück zu geben, was ihm eigentlich fürchterlich gegen den Strich geht.
Noch bevor er vor Ort ist, wird ihm klar, dass auch andere nicht mit einer Rückgabe an Frankreich einverstanden sind.
Der Roman thematisiert, was auch bei anderen Autoren immer wieder kritisch hinterfragt wird, die Rückgabe von eroberten Gebieten als Teil der Verpflichtungen
aus dem Friedensvertrag von Amiens. Alexander Kent hat sich des Themas direkt angenommen und das Resultat ist eine recht gute Story, die auch gut überlegt ist.
Anhand der fiktiven, aber strategisch sehr wichtigen Insel San Felipe entwirft er ein Bild unterschiedlicher Machtinteressen, zwischen die Bolitho mit seiner
Ein-Schiff-Flotte gerät. Da sind natürlich die Franzosen, denen die Insel zurückgegeben werden soll. Da ist aber auch der Gouverneur der Insel und die inzwischen
britische Bevölkerung (ok, das ging sehr schnell), die das nicht wollen. Außerdem sind da auch die Amerikaner, die gern Ruhe auf ihrem Hinterhof hätten und auch nicht
abgeneigt wären, die Insel unter ihren Schutz zu stellen. Und schließlich ist da noch ein namen- und gesichtsloser Feind, der mit äußerster Brutalität vorgeht.
Wer jetzt befürchtet, hier ginge es nur um Politik, kann beruhigt werden. Die Action, je blutiger desto besser, kommt nicht zu kurz, auch wenn es wenig glaubwürdig erscheint,
dass ein ausgewachsener Admiral selbst im Dreck der vordersten Front liegt. Aber um das aus seiner Sicht plausibel zu machen, hat ihm Kent ja auch nur ein Schiff
gegeben. Obwohl Bolitho werdender Vater ist, kommt auch hier die Liebe nicht zu kurz. Diesmal wird dieser Part aber ausnahmsweise von Adam Bolitho (ja, er ist adoptiert worden)
übernommen. Dazu nur eine kurze Bemerkung. Über die Liebe schreiben konnte Douglas Reeman nicht. Das hat er nie gekonnt, obwohl er sich wahrscheinlich für
einen begnadeten Liebesromanschreiber hielt. Sorry, Douglas, das warst Du nicht. :love:
Aber auch fachliche Schnitzer hat er sich wieder einmal erlaubt. So wird Valentin Keen vor dem letzten Gefecht aufgefordert, seine Leute erstmal in die Messen zu schicken, damit sie
mit vollem Magen kämpfen können. Messen zu dieser Zeit für die einfachen Matrosen und Unteroffiziere! Dabei weiß doch jeder, dass man das Frühstück damals grundsätzlich
auf dem Lido-Deck servierte!
Gerade fällt mir auf, dass ich mal wieder ganz schön viel gemeckert habe. Aber das sind halt Kleinigkeiten, die mir beim Lesen auffallen und micht ärgern.
Trotzdem liest sich das Buch sehr gut weg und hat redlich verdient