Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock

  • Während unseres Weihnachtstreffen in Rostock, haben wir uns am Samstg das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock angesehen.
    Das Museum befindet sich auf dem ehemaligen DDR Frachter Dresden.
    Das Schiff liegt nun festgemacht am Ufer der Warne und gehört zum Gelände der IGA2003.
    Der Eintritt ist mit 4,--€ für einen Erwachsenen moderat. Mit der Eintrittskarte hat man auch freien Eintritt auf das IGA Gelände.
    Nebend der Dresden liegen noch ein paar weitere Schiffe an der Warne, die zum Museum gehören.

    • Der Schwimmkran Langer Heinrich
    • Das Betonschiff Capella
    • Der Schlepper Saturn
    • Hebeschiff 1.Mai

    Zusätzlich gibt im Aussengelände noch verschiedene Anker, Seezeichen und anderes zu sehen.
    Im Inneren des Frachters ist auf mehreren Decks die Ausstellung zu Schifffahrt und Schiffsbau untergebracht.
    Die Dresden ist bereits seid 1970 ein Museumsschiff, der Schwerpunkt der Ausstellung liegt ganz klar auf der Seefahrt und Schiffsbau während der DDR.
    Das wirkt dann an manchen Stellen etwas seltsam.
    Für Bonden, der noch die Vorwende Zeit in der DDR erlebte war das Museum glaube ich an manchen Stellen eine nostalgische Reise, ich denke da an die Stories um die Fischleckereien (dazuspäter mehr).
    Highlight für mich waren die Bereiche, des alten Schiffes, die man nun besichtigen kann, sei es der Maschinenraum, die Unterkünfte oder die Brücke.
    Was ich etwas vermisst habe war die Geschichte der Hanse, für ein Museum in einer Hansestadt fand ich das sehr schade.
    Vielleicht wird die Hanse ja in einem anderen Rostocker Museum behandelt.


    Da die Genehmigung des Museums vorliegt kann ich ja auch was zeigen.
    Ich möchte mich hier ausdrücklich für die Genehmigung durch das Museum bedanken.


    Dann lasse ich jetzt mal die Fotos sprechen.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Auf dem Trockenen vor der Dresden liegt der Hafenschlepper Saturn, an einer Mole die anderen Museumsschiffe.


    Leider sind die Bilder aus der Anfangszeit der Schifffahrt nicht so dolle geworden.
    In einem kleinen Bereich des Bugs wird der Bogen von den ersten Einbäumen über Wikingerschiffe und Koggen zu den Konvoischiffen des 17.Jhd. geschlagen.
    Dies war etwas zu wenig. Obwohl tolle Exponate dabei waren, die z.T. aus der Warne geborgen wurden.





    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Da kommen auch bei mir nostalgische Erinnerungen hoch. Als Schuljunge habe ich das Schiff zum ersten Mal ebtreten dürfen. Damals firmierte es noch unter dem Namen Traditionsschiff Frieden.
    Es war einfach toll, auf der Brücke zu stehen und den Maschinentelegrafen zu bedienen. Und der Maschinenraum erschien mir damals einfach riesig. Danke für die tollen Bilder @Aga

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Der Gewerkschaftsarbeit auf Rostocker Werften während der Keiser und Weimarer Zeit werden einige vitrinen gewidmet.
    Ich fand es spannend was hier


    Auch die Greif, ehemals Wilhelm Pieck hat natürlich einen besonderen Platz.



    Klasse war in dem Bereich zu Offshore Windparks das Modell, mit dem man die Sichtweiten über den Horizont "erfahren" konnte.


    Nun noch zu @Bondens Nostalgiestunden:

    Bonden kannte viele der Konserven noch. Später stand dann auf den Heringsdosen wohl der Vermerk "enthält Heringsähnliche Fische" also wohl Makrelen.
    Kurz vor ende der DDR stand dann wohl noch drauf "enthält Makrelenartige Fische".
    Gut das die DDR nicht noch länger bestand hatte, sonst hätte womöglich noch "enthält Fischartige Fische" auf den Dosen.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Kommen wir nun zum Schiff selbst.
    Die Dresden war ein typischer Vertreter der 2-Insel Schiffe, wie sie in den 50er und 60er noch schick im Schiffsbau waren.
    Die Besatzung wohnte in der hinteren Insel, die Offiziere und Passagiere in der vorderen.
    Der Maschinenleitstand und Blick in den Schacht der hinteren Insel.


    Was mich gewundert hatte, war das einen einen Waschraum für weibliche Crewmitglieder gab. War mir nicht bbewusst, das auf DDR Frachtern Frauen fuhren.


    Blick von der Brücke über den Bug, und vom Vordeck richtung Brücke


    Was ich bemerkenswert fand, war, das der Bugscheinwerfer von Siemens war...


    Die Brücke und der Flaggenschrank. Man beachte die Länderauswahl.


    2 Decks unter der Brücke war die Offiziers und Passagiermesse, die man nur von Aussen sehen kann.
    Da liesse es sich aushalten....


    soweit fürs Erste meine Bilder. Ein paar habe ich noch.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Noch ein paar Infos zur Dresden.
    Die Dresden wurde als 5.Schiff der Typ IV Frachtschiffklasse auf der Warnowwerft gebaut.
    Zwischen 1956 und 1961 entstanden insgesamt 15 Schiffe dieser Klasse.
    Die Typ IV Stückgutschiffe ware nrecht erfolgreich im Einsatz für die Deutsche Seereederei (DSR).
    Die Schiffe waren 157,60m lang, 20m breit und hatten einen Tiefgang von 9,67m.
    die Tragfähigkeit wurde mit 13000t angegeben bei einer Vermessung von 9427 BRT.
    Angetrieben wurden die Schiffe von 4 8 Zylinder dieselmotoren, die Ihnen eine Geschwindigkeit von bis zu 15 kn verliehen.
    Die Klasse wurde nach dem 1. Schiff der auch Friedensklasse genannt.
    14 Schiffe fuhren für die DSR, das 15. wurde als Sierra Maestra an Kuba geliefert.
    Eine sehr gute Doku mit riessen und weitgehenden Informationen gibt es auf der Seeleute-Rostock Seite.
    die ersten vier Schiffe hatten Namen die typisch für eine sozialistische Nomenklatur waren (Frieden, Freundschaft, Völkerfreundschaft und Solidarität), die nächsten 10 wurden nach DDR Städten benannt.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Hier nochein paar Bilder vom sogenannten "10 Masten Zirkus" wie die Dresden und Ihre Schwestern wegen der vielen Ladebäume genannt wurden.



    Die Elektrozentrale. Standard, wie man sie auf der Cap San Diego in Hamburg auch sehen kann. Beide Schiffe sind ja auch aus einer vergleichbaren Zeit.

    Als Elektrotechniker war ich schon verwundert wie klein die Generatoren an Bord waren (4*200kVA). Heuer würden wir wahrscheinlich über die 10fache Leistung reden, bei gleicher Baugröße.


    Einen Zylinder der 4 Dieselmaschinen hat man ausgebaut, sah schon gut aus,


    Mit den vielfältigen Ladebäumen konnte die Dresden in den meissten Häfen autonom laden und entladen.


    Lustig, nun weiss ich endlich was ein Lümmellager ist.


    So mehr habe ich nun wirklich nicht, was man hier zeigen kann. :P


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Nochmals danke für die tollen Bilder.


    Frauen gab es tatsächlich an Bord der DDR-Schiffe, hauptsächlich als Stewardess aber auch in der Küche oder als Krankenschwestern.
    Auf diversen Kanälen kommt immer wieder mal die zweiteilige Doku DDR-Ahoi, in der auch weibliche Angestellte der DSR der DDR zu Wort kommen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ah, danke. Das muss man der DDR ja schon zu Gute halten, das sie mit der emanzipation weiter waren als der Westen.
    Die Gründe mal dahin gestellt.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Danke für die schönen und interessanten Bilder

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Mit der Eintrittskarte hat man auch freien Eintritt auf das IGA Gelände.

    ...ohne übrigens auch. :D


    Ich zeige auch gern ein paar meiner Fotos vom Museum und dessen Außenbereich.


    Lässt man sich mit dem Taxi bis zum Eingang des Parkes fahren, weiß man gleich, dass man irgendwo an einer Küste ist:


    Und da hinten schaut auch das Schiff, welches das Museum beherbergt, zwischen den kahlen Bäumen und Sträuchern hervor.


    Dann der Blick nach links - Mist, doch verfahren, wir sind in China!


    Aber falscher Alarm, alles ist gut. Im Außengelände ein paar interessante alte Kähne. So wie dieser hier - bei dem Schiffsnamen weiß man sofort, dass der Pott noch aus DDR-Zeiten stammt:


    Interessant das Beiboot - noch nach guter alter Tradition mit hölzernen Planken, in Klinkerbauweise. Allerdings möchte ich mich dem Kahn heute nicht mehr anvertrauen...


    Daneben ein weiteres Kuriosum:


    Sieht aus wie Beton, gelle? Isses auch!


    Fortsetzung folgt...

  • Der Schlepper, den Aga schon weiter oben gezeigt hat, aus anderer Perspektive:


    Die Dresden sieht schon gewaltig groß aus:

    (Btw, man sieht, dass wir genau das Wetter hatten, was wir verdient hatten! :thumbup: )


    Die Ankersammlung war auch interessant:



    Im Eingangsbereich dann dieses Kunstwerk:


    Der wirklich historische Bereich des Schiffsbaus war in der spitzesten Spitze eines Unterdecks untergebracht - viel zu klein, viel zu wenig, und bis auf ein Modell eines Schiffes aus dieser Zeit nix von der Hanse in der Hansestadt Rostock. :thumbdown:
    Das Wenige aber durchaus interessant. Ein wuchtiger Dreifachblock, schöne Schiffsglocken, uralte Einbäume...


    Ein Ruderblatt aus alter Zeit und besagtes Schiffsmodell, die Danziger Hulk:


    Fortsetzung folgt...

  • Der Block ohne dich daneben @Bonden sieht fast mickrig aus... :hmm:


    Schöne Bilder. Gerade die AnderenSchiffen hatte ich ja garnicht richtig sehen können.
    Muss halt nochmal nach Rostock...


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Das Wenige an Segelschiffszeugs:





    Ein interessantes Modell einer Werft aus alter Zeit:




    Dann dieses Modell - es war lediglich beschriftet mit "Konvoischiff, 17. Jahrhundert".



    Der kundige Maritimhistorienkenner sieht sofort, dass es sich hier um ein leidlich gut gebautes Modell der Fregatte "Friedrich Wilhelm zu Pferde" handelt. Ok, das Original wurde nicht in Rostock, sondern in der kurfürstlichen Werft in Pillau erbaut, dort am 23. April 1681 vom Stapel gelassen und in Königsberg fertiggestellt. Ob das Schiff jemals den Rostocker Hafen angelaufen hat ist nicht überliefert; sie war in verschiedenen Seegebieten unterwegs, ehe sie in einem Gefecht in der Nähe von Gibraltar den Franzosen in die Hände fiel und dann von diesen am 31. Oktober 1693 verbrannt wurde.



    Ein Blick in eine Schiffszimmermannwerkstatt:




    Und hier noch was für den Modellbauer: Kausche und Jungfer als Anschauungsunterricht! (Allerdings ist die Kausche auch ca. hundert Jahre nach "unserer" Zeit angesiedelt...) Aber schön herausgearbeitet die Keepen bei der Jungfer zum knickfreien Führen der Taljereeps. :)




    Fortsetzung folgt...

  • So, letzte Runde:


    Immerhin, es gab noch ein paar Kartonmodellsegelschiffe! Und dazu dieses lustige Plakat - "ein fast vergessenes Hobby". :D





    Dann etwas aus der Dr.-Maturin-Abteilung, allerdings auch ein paar Jährchen später. Hier sein "Giftschrank":




    Und hier der Meister bei der Arbeit:




    So, jetzt aber raus an die frische Luft! DAS nenn ich mal Wanten!




    Und wofür war dieser Käfig da? Wohl kaum für's Federvieh - Motto "Ja, ich weiß, ist ja gut..." :D Vielleicht ja für Meuterer? :cursing:



    Zum Abschied wurde dann noch kräftig die große Schiffsglocke geschlagen. Da gibt es ja noch ein Video... Aber das kommt nicht ins Forum! :P




    So, das war's von mir.