Band 2 - Trommelwirbel - Die Seefahrten des Leutnant Ramage


  • Der zweite Teil der Ramage-Serie (ich habe bewusst den Titel der Neuausgabe verwendet) schließt nahtlos beim ersten Band an. Dabei kristalisiert sich Ramage´s eigene "band of brothers" weiter heraus. Er gerät mit seinem Kutter Kathleen in Gefangenschaft und kann wieder fliehen. Schließlich nimmt er an der berühmten Schlacht bei Kap St. Vincent teil und hilft dabei seinem Gönner Horatio Nelson auf sehr originelle Weise, in die Weltgeschichte einzugehen. Mir macht dieses Buch jedem Lesen immer wieder Spass.
    Fünf von fünf Sternen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Die Teilnahme an der Schlacht bei St.Vincent ist mit das Eigenwilligste was ich je in einem maritimen Buch gelesen habe und erinnert doch stark an einen Autoren, dessen Namen ich nich nennen will, um nicht zu viel zu verraten. Nicht mit PoB zu vergleichen, aber mit sehr viel liebe, auch zum Detail und insgesamt stimmig geschrieben.

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • Band zwei ist geschafft, und drei und vier sind geordert.


    Diesen Trommelwirbel fand ich gegenüber Band eins etwas, nun wie soll ich sagen, gestreckt. Soll heißen, daß mir die ansich recht ordentliche Geschichte mit der spanischen Fregatte und auch die Aktion gegen den dicken Spanier etwas zu lang war.
    Trotzdem: Band drei und vier werden mit Spannung erwartet.


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Endlich kam ich an diesem Wochenende dazu den 2. Teil zu lesen.


    Die Wertung vorab: Auf jeden Fall 5 von 5 Sternen, schließe mich da Speedy an. Schade, dass der Verlag den Druck der Reihe nach dem 2. Band eingestellt hat. Jetzt heißt es auf die Suche nach älteren Versionen gehen.


    - SPOILER -
    Es ist ein typischer Ramage (soweit ich das nach zwei Büchern schon sagen kann). Er hat wieder sehr viel Glück, bei allem was er anpackt. Dass die spanische Fregatte (wenn auch entmastet) sich von dem Kutter hochnehmen lässt und sich so einfach bluffen lässt...naja, schriftstellerische Freiheit, aber doch wieder ein ganz schönes Stück! Und dass dann sein treuer Bootssteurer zufällig einen amerikanischen Pass dabei hat, den Ramage nutzen kann um der Gefangenschaft zu entgehen - Glück muss der Mensch haben. Die Idee fand ich trotzdem cool. Der Ausflug an Land ist eine tolle Idee und nette Abwechslung. Die Schlacht bei St. Vincent ist natürlich das Highlight des Buches. Zunächst nur Zuschauer und dann plötzlich mittendrin. Dass die Spanier sich dann wieder von einem Kutter so übertölpeln lassen ist sicherlich hart an der Grenze. Ein Linienschiff mit 80 Kanonen hätte sich eigentlich nicht mal mit einer spanischen Besatzung von einem Kutter aufhalten lassen sollen. pillepalle:thumbsup: Aber sei es drum, Schlacht doch noch gewonnen, Nelson zu Ruhm verholfen, 2 Spanier geentert...Ende gut alles gut. Freu mich auf die Fortsetzung. Ich finde auch, dass das Buch an der einen oder anderen Stelle seine Längen hat, aber insgesamt kann man das verschmerzen finde ich. Sollten sie es jemals verfilmen, dann hätte ich gerne Penélope Cruz als Marchesa... 8)

    Schmiddie


    (ehemaliges Mitglied von Bolitho & Co. 1.0 und Bolitho & Co. 2.0, dort bekannt als Robert E. Lee; also von Anbeginn dabei...längere Zeit verschollen, jetzt nicht mehr ganz so aktiv, aber immer dabei geblieben!).

  • So, ich habe nun diesen Band auch durch.
    Ich kann mich bei vielem den Vorschreibern anschliessen.
    Glück ist wohl das Haupt-Stichwort auch in diesem Band.
    Zwei Dinge stören mich etwas sehr.
    1. Die Tatsache, dass er mit seiner Gefolgschaft innert nur einer Stunde aus der Herberge flüchtet, im Hafen eine Schebeke kapert, diese auftakelt (mit nur 6 Leuten) und auf die offenen See segelt. Und das alles ungesehen.
    2. Dass die Spanier eigentlich im gesamten Band als absolute Vollidioten dargestellt werden, die qausi aus Feigheit sich den Franzosen anschliessen, aber nichts zustande bringen.
    Ich kenne die historischen Hintergründe nicht wirklich, mag sein, dass das tatsächlich auch so war, mir wird es aber im Buch etwas zu sehr zellebriert.


    Dennoch. Die Spannung wird durch den ganzen Band in einem gesunden Masse hoch gehalten und auch der zweite Band kann von marinehistorischen Greenhörnern wie mir problemlos gelesen und auch verstanden werden.


    Für die beiden angesprochenen Punkte ziehe ich 1/2 Stern ab, somit gebe ich dem Buch 4 1/2 Sterne!


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Es ist ganz einfach so, dass man bei den Ramage-Romanen immer das Augenzwinkern des Autors vor Augen haben muss. Aber es ist halt auch erholsam, sich nicht ständig an neues Personal gewöhnen zu müssen, wie das bei anderen Autoren oft der Fall ist.



    2. Dass die Spanier eigentlich im gesamten Band als absolute Vollidioten dargestellt werden, die qausi aus Feigheit sich den Franzosen anschliessen, aber nichts zustande bringen.
    Ich kenne die historischen Hintergründe nicht wirklich, mag sein, dass das tatsächlich auch so war, mir wird es aber im Buch etwas zu sehr zellebriert.

    Wenn man sich die Schlacht bei Kap St. Vincent anschaut, so muss man leider sagen, dass es die Spanier geschafft haben, in dieser Schlacht eine deutliche Überlegenheit (27 zu 15 Linienschiffe) in eine krachende Niederlage zu verwandeln. Sicherlich hat da Nelson (unterstützt durch Ramage) auch ein wenig geholfen. Und wie so oft waren die Spanier auch nicht rechtzeitig bereit und suchten letztendlich ihr Heil in der Flucht.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Zwei Dinge stören mich etwas sehr.
    1. Die Tatsache, dass er mit seiner Gefolgschaft innert nur einer Stunde aus der Herberge flüchtet, im Hafen eine Schebeke kapert, diese auftakelt (mit nur 6 Leuten) und auf die offenen See segelt. Und das alles ungesehen.
    2. Dass die Spanier eigentlich im gesamten Band als absolute Vollidioten dargestellt werden, die qausi aus Feigheit sich den Franzosen anschliessen, aber nichts zustande bringen.

    1. Ja, wir erleben die Geburt eines Superhelden mit Knalleffekt. Was lässt sich alles in einer Stunde bewerkstelligen? Was Lord Ramage mit seinem Team schafft, das ist ja wirklich unvorstellbar!!!???? Unvorstellbar aber nur dann, wenn wir Leser das Zeitkontingent der damaligen oder auch heutigen Realität zu Grunde legen. Das muss aber Literatur gar nicht wollen. Gemessen an den Ergebnissen, die heut zu Tage ein Marvel-Held in einer Stunde vorzuweisen hat bis die ganze Welt gerettet wird mit tausend einfachen-überaus komplizierten Einzelheiten - da zaubert doch das Erbegnis von Ramage uns ein Lächeln ins Gesicht. Später gehört ja auch das Fregatte-Kapern zu den Spezialitäten der Heldentaten des Lord Ramage.


    2. Bei Pope sind Spanier Vollidioten, die zumeist mit den noch volleren Vollidioten, den Franzosen, eine offensichtlich besondere Spezies darstellen: Blöd, versoffen, ignorant, bocklos, dienstmüde, verbraucht. Diese Charakterisierung lässt die wahren Helden: Ramage und eigentlich fast alle Engländer so erstrahlen, dass niemals ein Dunkel so dunkel ist, dass die Helden nicht den Weg zum Erfolg finden können. Das hat Pope ganz genau so gewollt - auch das zaubert uns Lesern doch wieder ein Lächeln ins Gesicht. Auf der einen Seite dich absolut dumme und dumpfe Marinehierarchie (Dons und Frogs) - auf der anderen Seite die tradionelle Marinehierarchie der Engländer. Immer klar, logisch, nachvollziebar, gewitzt und nobel.


    Auch das - Popes Weg. Das bleibt auch so!
    Und immer wieder kommen mir bei dieser Schwarz/Weiß- Zeichung der Parteien viele Gedanken, wie man diesen schönen Stoff verfilmen könnte, in jedem Fall knallbunt, überzogen, witzig und spannend.

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Und wenn hier von einer Verfilmung gesprochen wird, muss ich es einfach mal wieder loswerden. (Und die Dienstälteren jetzt so: Augenverdrehen, Gemurmel "...kommt er wieder mit der alten Kamelle... Ja, lange nicht mehr gelesen, aber das macht es auch nicht besser...") Heutzutage würde das nicht mehr funktionieren, ich weiß, aber früüüher, als auch er noch jünger war, gab es für mich keinen geeigneteren Schauspieler als Ramage-Darsteller als Antonio Banderas. :D

  • Bei Pope sind Spanier Vollidioten, die zumeist mit den noch volleren Vollidioten, den Franzosen, eine offensichtlich besondere Spezies darstellen: Blöd, versoffen, ignorant, bocklos, dienstmüde, verbraucht.

    Ich glaube, hier gehst Du ein wenig zu streng mit Meister Pope um. Manchmal können die Franzosen schon verschlagen oder perfide sein. Und was die Spanier betrifft, so waren die doch eher lustlose Verbündete der Franzosen und dementsprechend bocklos haben sie sich sogar in der Realität verhalten.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • 1. Die Tatsache, dass er mit seiner Gefolgschaft innert nur einer Stunde aus der Herberge flüchtet, im Hafen eine Schebeke kapert, diese auftakelt (mit nur 6 Leuten) und auf die offenen See segelt. Und das alles ungesehen.

    Vielleicht handelt es sich hier im Besoderen um die Entdeckung eines neuen ZEITMASSES?


    Ramage pro Stunde = Ra / h


    Das würde dann bedeuten:
    Herberge flüchen (1), Schebeke kapern (1), Schebeke auftakeln (1), Lossegeln (1) = 4 Ra/h


    Das wird später noch getoppt: Ramage entführt 12 Handelsschiffe....


    :thumbsup:

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Immer mit den Mitstreitern, die gehören in einer Serienverfilmung zum Hauptcast. ;)


    Nach vor einigen Monaten kam nun "Die Trommel schlug zum Streite" (ich habe die Ullstein-TB) mal wieder dran. Die Inhaltsangabe stimmt nicht so ganz (kein Verrat und kein "durchschlagen" nach Cartagena). Ramage hat schon Glück und die Leute mit den richtigen Fähigkeiten, wie sich eines ins andere ganz pflegeleicht ergibt, und Ramage eigentlich nur die nötigen Ideen braucht, das, was da ist, zu ergreifen und auch die Kathleen ist zwischenzeitlich wieder bei den Engländern und wartet auf ihn, statt einen neuen Kommandanten zu haben.

    Dafür gibt es rund 100 Seiten vor Kap St. Vincent, und Ramage ist halt ein Draufgänger mit ungewöhnlichen Ideen, dafür mag wenigstens ich ihn.