David Winter - Band 1 - Der junge Seewolf

  • Genau. Wer also für seine Karriere glaubensmäßig "flexibel" war, konnte so in den öffentlichen Dienst/Parlament/Militär gelangen. Vermutlich stammte die Mutter auch aus Deutschland und Alexander ist genau zu der Zeit geboren, als die Familie nach England ging.

    Es war also um einige Ecken und Kanten möglich, die Offizierslaufbahn einzuschlagen.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Sollten wir nicht in Erwägung ziehen, das es mit der Definition der Nationalstaaten zu der Zeit der Koalitionskriege noch nicht so weit her war? Deutschland existierte noch nicht, es war eine zerstückelte Landschaft aus einzelnen Königreichen. Das kann nicht als Nationalstaat angesehen werden. Die USA waren ein Staat mit einer Regierung, zumindest bis zum Bürgerkrieg. Dort hat es Staatsbürgerschaften gegeben. Selbst in einem Land wie Frankreich, war es von Bedeutung, welche Herkunft Mensch hatte, ebenso in Britannien. Die Roayl Navy z.B. machte keinen Unterschied beim Pressen von Besatzungen ihrer Schiffe, was weit hergeholt und sicher näher zu betrachten zum Britisch Amerikanischen Krieg von 1812 führte. Aber selbst dort gab es Offiziere und Offiziersanwärter an Bord mit Amerikanischer Herkunft. Ich habe auch nichts darüber gefunden, das Menschen anderer Nationalitäten ( National wieder als nur angesprochene Bezeichnung) nicht in höhere Ränge aufsteigen konnten. Es wäre von Interesse, einmal die Offizierslisten der RN zu sichten um die Herkunft der Offiziere, besonders der über dem Leutnantsrang zu verifizieren. Ich denke, es wird uns ein erweitertes Bild der sozialen Gesellschaft " Unserer Zeit " darstellen. Alles andere dazu wäre und ist Hypothetisch.

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"

  • Nationalstaaten im heutigen Sinne (1870-Gegenwart) gewiss. Für das 18./19. Jahrhundert finden wir in Westeuropa bis zur napoleonischen Zäsur doch auch schon relativ feste Staaten (-gebilde) vor. "Deutsch" war eben derjenige, der aus (d)(t)euschsprachigen Landen kam, usw.

    Sozialer Stand/Herkunft war und ist sicherlich immer noch enscheidend. Wobei das britische System um 1800 für seine Zeit verhältnismäßig "durchlässig" erscheint. Da landet man dann wieder bei sozio-ökonomischen Faktoren.


    Ohne Hypothesen geht es nun mal in der Geschichtswissenschaft auch nicht. ;)


    Die Navy-Listen beinhalten neben den Namen höchstens die Daten der Bestallung und nicht die nationale Herkunft. Vielleicht lässt sich ja ein van de Vries, Sörensen, Villiers o.ä. finden.

    Auf jeden Fall eine interessante Fragestellung. fr18

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Französisch klingende Namen sind manchmal gefährlich, denn sie können auch normannischen Familien gehören, die mit Willi dem Eroberer nach England gekommen sind.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ja, da dürften etliche Familien mit französischen Namen dabei sein... mal gucken, was sich sonst noch finden lässt.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Französisch klingende Namen sind manchmal gefährlich, denn sie können auch normannischen Familien gehören, die mit Willi dem Eroberer nach England gekommen sind.

    oder von den Kanalinseln...


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ja, die Normannen haben sich in England damals festgesetzt und einige Namen hinterlassen ... bin bei Wikipedia auf eine Auflistung von solchen gestoßen und da ist u. a. auch der Name "de Montgommery" dabei, von diesem auch Field marshal Montgomery aus dem 2. Weltkrieg abstammt ...

    "Sein Körper ruhet in Frieden. Sein Geist aber wird weiterleben."