David Winter - Band 1 - Der junge Seewolf


  • Frank Adam schildert die Geschichte des jungen David Winter aus Stade, der als Waise nach England zu seiner Tante kommt und in deren Familie aufwächst. Schon sehr bald entdeckt er seine Liebe zur Seefahrt und so ist es nur logisch, dass er als Offiziersanwärter in die Royal Navy eintritt.
    Sicherlich wird Frank Adam sehr kontrovers diskutiert, doch die ersten Bände der David Winter-Reihe sind wirklich gut gemachte Abenteuerromane. Es gelingt ihm, seinen Helden und dessen Abenteuer in einen korrekten marinehistorischen Rahmen einzubinden. Außer ihm gelingt das nur Richard Woddman in dieser Meisterschaft. Deshalb ist dieser Roman für mich eine klare Empfehlung.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Adam legt wirklich eine tolle Story mit einem ungewöhnlichen Helden an.
    Klasse erzählt. Gute Story.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ich muss auch sagen, das hat Adam gut hinbekommen. David Winter als Hannoveraner mit englischer Verwandtschaft in der Royal Navy, das geht sicherlich historisch durch. Aber in mangelnder historischer Genauigkeit lag Adams Schwäche sowieso nie.


    Eher hat mich schon bei diesem ersten Band gestört, wie verschwenderisch Adam mit der Fülle Abenteuern umgeht, die sein Held erlebt. Da hätte er sich durchaus auf etwas weniger beschränken und das dann sauberer und detailreicher durcherzählen sollen. Aber an dieser Stelle ist das noch Jammern auf hohem NIveau.

  • Zitat von "Speedy"

    ..... die ersten Bände der David Winter-Reihe sind wirklich gut gemachte Abenteuerromane. .......


    Dem kann ich nur zustimmen !
    Ich habe die ersten Romane sehr genossen und historisch gab es da sicher nix zu meckern.
    Die Familiengeschichte von David Winter fand ich recht glaubhaft (stand nicht sogar in diesem Band noch das sie auf kürzlich gefundenen Tagebüchern von Admiral Winter basiert ?) .


    Leider baut die Serie noch schneller ab die von Kent, aber davon ist ja hier noch nichts zu spüren.

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Ja stimmt, da war es noch ein Dachbodenfund oder so. Und weil ich Frank Adam als Autor von Bolitho & Co und auch schon HdM kannte, war er für mich ein Sachbuchautor und ich nahm es ihm zunächst sogar ab, bis ich recherchierte. :oops:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ja stimmt, da war es noch ein Dachbodenfund oder so. Und weil ich Frank Adam als Autor von Bolitho & Co und auch schon HdM kannte, war er für mich ein Sachbuchautor und ich nahm es ihm zunächst sogar ab, bis ich recherchierte. :oops:

    Und was hast Du rausgefunden? Auch ich habe, als das im ersten Band gelesen habe, daran geglaubt, bis ich Deine Bemerkung hier gelesen habe ...

    "Sein Körper ruhet in Frieden. Sein Geist aber wird weiterleben."

  • Zunächst habe ich nach Sir David Winter gesucht, dann nach vergleichbaren Karieren in der Royal Navy. In beiden Fällen Fehlanzeige. In der Royal Navy kam man nach meiner Erfahrung als Ausländer nicht über den Leutnantsrang hinaus. Das ist eigentlich ungewöhnlich, wenn man bedenkt, das es für Offiziere jener Zeit durchaus nich ungewöhnlich war, im Laufe der Zeit unterschiedlichen Herren zu dienen.

    Und mit fortschreitender Handlung der Reihe wird ja auch deutlich, dass hier historische Ereignisse mit anderen Protagonisten Davod Winter zugeschrieben werden.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Leuchtet ein ... von einem Aufsteiger mit so einer "Helden"-Vita hätte man mit Sicherheit auch irgendwo was finden müssen ... schwer vorstellbar, dass es darüber keine historischen Dokumente und Veröffentlichungen gab oder jemand ein Buch mit entsprechenden Quellnachweisen geschrieben hat ...

    "Sein Körper ruhet in Frieden. Sein Geist aber wird weiterleben."

  • Wobei der Anteil an ausländischen Seeleuten gerade zum Ende der napoleonischen Kriege von ca. 8 auf bis zu 14% anstieg. Darunter viele Amerikaner und Menschen aus den britischen Kolonien.

    Ob beim Leutnantsrang für Nicht-Briten automatisch Schluss war, müsste man mal nachschlagen.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Zum Stichwort "Amerikaner" fällt mir adhoc der in Virginia geborene John Gore ein, der bei James Cooks 3. Reise 1. Leutnant war und 1780 zum Kapitän befördert wurde ... aber der wird vermutlich mehr als "Brite" gelten, da er ja ein "Loyalist" war ...

    "Sein Körper ruhet in Frieden. Sein Geist aber wird weiterleben."

  • Wobei der Anteil an ausländischen Seeleuten gerade zum Ende der napoleonischen Kriege von ca. 8 auf bis zu 14% anstieg. Darunter viele Amerikaner und Menschen aus den britischen Kolonien.

    Ob beim Leutnantsrang für Nicht-Briten automatisch Schluss war, müsste man mal nachschlagen.

    Ob da ein Automatismus bestand, keine Ahnung, aber man brauchte ja doch auch ein gewisses Standing, um ein unabhängiges Kommando zu erhalten und Ausländern dürften die entsprechenden Beziehungen gefehlt haben.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Zum Stichwort "Amerikaner" fällt mir adhoc der in Virginia geborene John Gore ein, der bei James Cooks 3. Reise 1. Leutnant war und 1780 zum Kapitän befördert wurde ... aber der wird vermutlich mehr als "Brite" gelten, da er ja ein "Loyalist" war ...

    Bei Amerikanern bzw. Bürgern der (ehemaligen) 13. Kolonien kommt ja in diesem speziellen Fall noch hinzu, dass diese sich zwar ab 4. Juli 1776 als "unabhängig" bezeichneten, die formale Anerkennung aber erst mit dem Pariser Frieden (-svertrag) von 1783 vollzogen sein dürfte.

    John Gore wäre 1780 also Amerikaner bzw. britischer Kolonalist gewesen.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Ob da ein Automatismus bestand, keine Ahnung, aber man brauchte ja doch auch ein gewisses Standing, um ein unabhängiges Kommando zu erhalten und Ausländern dürften die entsprechenden Beziehungen gefehlt haben.

    Na ja, zumindest irgendeine gesetzliche Regelung hätte es dann geben müssen, bzw. dann hätte die Offizierslaufbahn komplett verschlossen sein müssen. Warum hätte ein (adliger/reicher/...) Hannoveraner oder Preuße mit Verbindungen nach Großbritannien nicht auch in die Navy eintreten können...?

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Ich habe tatsächlich jemanden gefunden. Rear Admiral Richard Kempenfeldt war schwedischer Abstammung, allerdings in England geboren.

    Ansonsten gab es natürlich Restriktionen, die viele Ausländer ausschlossen, sie mussten Protestanten sein.

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  • Alexander (?) Schomberg war glaub ich zumindest kein Protestant? Gleich mal raussuchen...

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  • Zwei Beispiele habe ich noch. Sir Frederic Thesiger brachte es bis zum Captain der Royal Navy. Seine Familie stammte aus Sachsen, wobei ich nicht feststellen konnte, wo er geboren wurde. Er war bei verschiedenen Admiralen Adjutant, so auch für Lord Nelson in Kopenhagen. Er diente auch in der Russischen Marine. Ob er jemals ein britisches Schiff befehligte, konnte ich nicht feststellen.


    Bartholomes Bonifant war Korse. Er brachte es bis zum Commander. Ich muss mal die Navy List studieren, ob er jemals ein eigenes Kommando hatte.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Zum Stichwort "Amerikaner" fällt mir adhoc der in Virginia geborene John Gore ein, der bei James Cooks 3. Reise 1. Leutnant war und 1780 zum Kapitän befördert wurde ... aber der wird vermutlich mehr als "Brite" gelten, da er ja ein "Loyalist" war ...

    Bei Amerikanern bzw. Bürgern der (ehemaligen) 13. Kolonien kommt ja in diesem speziellen Fall noch hinzu, dass diese sich zwar ab 4. Juli 1776 als "unabhängig" bezeichneten, die formale Anerkennung aber erst mit dem Pariser Frieden (-svertrag) von 1783 vollzogen sein dürfte.

    John Gore wäre 1780 also Amerikaner bzw. britischer Kolonalist gewesen.

    Eben "Loyalist" ... das waren die, die treu hinter der britischen Krone standen und nach 1783 dann in den meisten Fällen nach Canada, das britische Mutterland oder andere britische Kolonien auswanderten ... Gore hatte aber offensichtlich wegen seiner Abstammung nach Beginn der Revolution Probleme bei seiner Navy-Karriere ... zumindest wurde das in dem 4-Teiler "Wind und Sterne - Die Reisen des James Cook"

    thematisiert ... übrigens eine sehr interessante Serie von 1987, die aus historischer Sicht sehr gut gemacht war ... habe sie zufällig letztes Jahr gefunden und mir über Weihnachten angeschaut ...

    "Sein Körper ruhet in Frieden. Sein Geist aber wird weiterleben."

  • Der Vierteiler ist auf jeden Fall sehenswert! fr18


    Alexander Schomberg war Sohn eines deutsch-jüdischen Arztes, der erst 1720 nach England gekommen war. Als einziger von fünf Söhnen bestritt Alexander die Laufbahn in der Royal Navy, musste dafür aber gemäß der Test Acts den Testeid unterzeichnen, der ja eigentlich nur für Katholiken gedacht war (und erst 1829 aufgehoben wurde).

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Der Vierteiler ist auf jeden Fall sehenswert! fr18


    Alexander Schomberg war Sohn eines deutsch-jüdischen Arztes, der erst 1720 nach England gekommen war. Als einziger von fünf Söhnen bestritt Alexander die Laufbahn in der Royal Navy, musste dafür aber gemäß der Test Acts den Testeid unterzeichnen, der ja eigentlich nur für Katholiken gedacht war (und erst 1829 aufgehoben wurde).

    Und er konvertierte zum Christentum.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)