Richard Bolitho - Band 13 - Feind in Sicht

  • Nachdem am Ende des Bandes zuvor - wie so ziemlich am Ende jeden Bandes zuvor - das Schiff von Bolitho ziemlich stark zusammengeschossen wurde, bleibt er aber diesmal Kommandant eben dieses Schiffes. Nach umfangreicher Reparatur seiner geliebten Hyperion und nach offenbar ebenso umfangreicher Begeisterung für seine frisch Angetraute geht er als werdender Vater wieder an Bord, um sich im Kanal an den allseits beliebten Blockadeaufgaben zu beteiligen. Aber schon bald verlassen wir das rauhe Klima und segeln mal wieder in die sonnige Karibik, wo wir gemeinsam mit Bolitho einen bösen französischen Admiral und dessen Schiffe jagen. Und damit nicht alles allzu glatt läuft, stellt Kent unseren Dick (mal wieder) unter das Kommando eines unsymphatischen und natürlich auch unfähigen Kommodore. Bolitho grübelt, Allday putzt den Säbel, alles wie immer. Bin knapp halb durch, mal schauen, wie's weitergeht...

  • Tja, es ging weiter wie erwartet. Schwermut als ständiger Begleiter, und dann noch die tragische Mitteilung, die dann auch noch sein Freund Thomas Herrick überbringen muss, dass er inzwischen Witwer geworden ist... Und logischerweise noch mehr Schwermut, und ein noch besorgterer Allday, da nutzt auch alles Säbelputzen nichts.
    Am Ende dann alles wie immer, finales Gefecht, Gegner natürlich überlegen (Bolitho: 3 Linienschiffe 2. Klasse, 1 Fregatte, eine Korvette, Gegner 5 Linienschiffe, davon ein 100-Kanonen-Trumm). Korvette gleich zu Beginn untergegangen, die hatte irgendwie schon erkennbar den "red-shirt-button" am Flaggenkopf... Und wieder fliegen die abgeschossenen Körperteile nur so durch die Luft, und auch wenn das Blut auch diesmal nicht aus den... als ob..., hat man es von der bemüht bildgewaltigen, aber nach zuviel Bolitho-Konsum einfach nur noch ewig wiederkehrenden trivialen Gefechtsbeschreibung einfach nur noch satt. Und spätestens wenn sich dann sein ehemals abtrünniger Bruder aufopfernd vor die seinem Sohn und somit Bolithos Neffen zugedachten Kugel wirft, ihm somit das Leben rettet und selbst dabei den Tod findet, ohne dass der junge Adam weiß, dass das sein Erzeuger ist, wähnt man Hedwig K-M. hinter Herrn Kent stehen und ihm die Feder führen.


    Tschüss, Richard Bolitho, es war ganz nett mit dir, gegen Ende aber immer nerviger. Die weiteren Bände tue ich mir, glaub ich, nicht noch einmal an - ich bin davon überzeugt, dass ich stets ausreichend anderen Lesestoff habe, um einer eventuell aus einem gewissen zeitlichen Abstand resultierenden Versuchung widerstehen zu können.


    Was ich an Kent schätze, ist die Detailtreue. Man merkt, dass er sich mit der Materie befasst hat, aus den Zeilen kommt jede Menge Fachwissen. An die feine Erzählkunst eines PoB kommt er nicht annähernd heran; die ironische Distanz, die zum Beispiel Pope oder Lambdin halten, bekommt er nicht hin. Aber was er auf jeden Fall rüberbringt, ist die Begeisterung für die Seefahrt.

  • Nun ja, Douglas Reaman und das Fachwissen. Da darf man aber nicht zu genau hinschauen, denn sonst merkt man schnell, dass er bei Bolitho im Grunde auch nur die Royal Navy der 1940er Jahre schildert. Was ich ihm allerdings wirklich abnehme ist das Gemetzel der Schlachten, denn das war für die Schnellboote bei denen er diente ebenso schlimm wie schon bei den auf gleich nahe Distanz geschlagenen Seeschlachten 200 Jahre zuvor.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Dieser Band ist aktuell mein "Einsteiger-Band", da ich Lust hatte mal wieder Bolitho zu lesen und damit anfangen wollte wie Adam eingeführt wird. Ich lese auf Englisch und frage mich gerade ob es bei den Bolitho-Romanen auch zutrifft, daß durch die Überseztung erzählerische Qualität verloren gegangen ist. Beurteilen kann ich das aber vermutlich nicht, da ich die Bücher das erste mal als Teenager bzw. Twen gelesen und damals heiß geliebt habe, sowas trübt ja durchaus die Wahrnehmung. :D :D :D

    "The pessimist complains about the wind; the optimist expects it to change; the realist adjusts the sails." (William Arthur Ward)