Messing brünieren

  • Das Zubehör für meine Karronaden-Bausätze besteht zu 50% aus Messing. Allerdings sind die meisten der Bauteile so winzig, dass Bemalen kaum in Frage kommt. Als begeisterter Leser von Bauberichten habe ich immer wieder vom Brünieren gelesen- Allerdings habe ich mich noch nie so richtig mit dem Thema befasst. Im Internet werden diverse Mittel und Hausmittel genannt, jedoch teilweise mit ziemlichen für und wider. Deshalb meine Frage an die hier versammelte Expertenschaft. Wie haltet ihr es mit dem Brünieren? Welches Mittel eignet sich am besten? Wie brüniert man am besten? Tauchen oder auftragen?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ich nehme am Liebsten das von Krick. Dauert je nach Legierung etwas länger - notfalls 2 Tage in der Suppe lassen.


    Archjofo schwört auf Birchwood zum Pinseln, hatte bei mir aber nicht so gut funktioniert. Hängt wie immer vom Material und der verwendeten Legierung ab.


    Einige Zusammenfassungen findest du bei uns im Forum im Werftbereich:
    http://www.segelschiffsmodellb…oberflaechen-Giessen.html


    Lieber Gruß, Daniel

  • Mit Messingbraun von Fohrmann habe ich gute Erfahrungen gemacht.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Ich habe früher Brüniermittel von Fohrmann benutzt; das scheint es aber nicht mehr zu geben. Ich hatte damit die Messingrohre sowohl für die Papegojan als auch für die Mercury brüniert. Das dauerte keine 30 Minuten. Als ich dann dafis Ätzteile damit behandelte, dachte ich, mein Mittel ist kaputt. Nach einer Stunde noch immer nichts wirklich Sichtbares, außer einem leichten schwarzen Schimmer, der aber nach dem Herausnehmen und Abspülen wieder weg war. Also kaufte ich mir - auch auf Anraten von Herrn dafi - die Brühe von Krick. Außerdem zeigte ich mich wesentlich geduldiger, ließ die Teile einige Stunden im Brünierbad und war und bin noch immer mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Messing ist wohl nicht immer gleich Messing; je nachdem wie die Legierung zusammengesetzt ist. Aber das muss ich dir ja nicht sagen, du bist ja Fachmann für sowas. ;)
    Und, lieber Speedy, auf jeden Fall tauchen, würde ich vorschlagen. Also die Teile, nicht du. :D

  • Versuch es doch mal mit einfacher Essigsäure ( E 260) .
    Möbelbeschläge und Schrauben aus Messing werden so Brüniert

    " Suche die Wahrheit hinter den Dingen, wähle deine Feinde mit Bedacht und lege dich nie offen mit einem Drachen an" (Chinesisches Sprichwort)

  • Danke für den Tipp. Ich muss noch Pin's brünieren.
    Werde mal Essigsäure probieren. Das bisher versuchte Mitte macht die Pin's nur partiell schwarz...


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Vielen Dank für das geballte Expertenwissen. Auf jeden Fall werde ich die Teile tauchen, denn sie sind teilweise so filigran, dass es kaum geeignete Pinsel fürs Auftragen geben dürfte.
    @Bonden: Klar kenne ich mit mit Messing aus und kenne auch die gängigen Legierungen. Aber bei uns darf es nicht schwarz werden und wenn doch, ist es längere Zeit feucht gewesen. Diese Geduld wollte ich nicht aufbringen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Und nun lacht bitte nicht.....ich hatte immer von meinem Fotohändler ausgebrauchtes Fixierbad genommen und damit brüniert.....

    Wieso lachen? Finde ich gut sowas weiter zu verwenden. Nur die Verfügbarkeit schrumpft mit der Digitalfotografie.
    Auf Jedenfal mal merken.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Ich habe das Brünierungsmittel von Krick bestellt. Das habt ihr mir nicht nur empfohlen, es ist im Vergleich zu anderen Produkten trotz hoher Versandkosten auch unschlagbar günstig.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Hallo zusammen,


    ich lese seit einiger Zeit quer in diesem Forum und habe heute zum ersten Mal das Brünieren ausprobiert.


    Mit dem Ergebnis bin ich mäßig zufrieden.

    Ich nutzte das Mittel von Krick (hier verlinkt) für einen Kanonenbausatz (ebenfalls von Krick)


    Um das Kanonenrohr aus dem Mittel herauszuholen, nutzte ich eine Pinzette.

    Leider kam somit ein Kratzer in die schwarze Schicht und nun scheint dort das Messing wieder durch.


    Ist es normal, dass die Schicht so leicht wieder abgekratzt werden kann?


    Hatte das Rohr ca. 2h im Brüniermittel liegen.


    Und in welchem Behälter brüniert ihr?

    In Ermangelung eines PE-Behälter (empfohlen auf der Krick Anleitung) nutzte ich einen PP-Behälter.

    Würde am liebsten einen Edelstahl-Behälter nutzen, davor warnt die Anleitung aber ganz energisch.

    Was könnte passieren, wenn ich einen Edelstahl-Behälter nutze?


    Vielen lieben im Voraus fürs Fragen beantworten :)

  • Zwei Stunden dürften deutlich zu knapp bemessen sein. Da hat sich ein erster Film gebildet, der nicht wirklich robust ist.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Aye, J.P.,


    Ich verwende zum Brünieren kleine ( Marmeladen) Gläser mit Schraubdeckel. Bei Niro gibt es mehrere Szenarien. Der Pott reagiert mit der Brünierlösung und wird dunkel und ggf. auch rauh , zudem wäre in diesem Fall die Lösung ganz schnell aufgebraucht. Größere Rohre streiche ich nur mit einem Pinsel nach Bedarf ein und lasse das Mittel wirken.


    Ich habe das Krickmaterial vor Längerem eingesetzt, war aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden und verwende seitdem Nerofor von Ballistol. Die zwei Stunden erscheinen mir. als sehr lang. Bei dem Nerofor wird das vorher natürlich gründlich entfettete Messing in 3 - 4 Minuten gut schwarz. Länger im Bad gelassen bildet sich eine nicht sehr gut haftende relativ dicke Schicht die leicht abplatzt.

    nach der Einwirkzeit nehme ich die Teile auch mit der Pinzette heraus und lege sie in einen Wasserbehälter, nehme sie dann nach kurzer Zeit heraus und trockne sie mit Küchenpapier wobei ich die überschüssige Schwärze abwische. Ich fixiere die Brünnierung meistens mit Mattlack von Marabu den ich ich auch zur Fixierung meiner Temperabemalung nehme.

    Beste Grüße


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Dann will ich auch mal meine 3 Cent dazu geben. Ich nutze auch seit langem das Krick-Brüniermittel. Meine Erfahrungen damit sind insgesamt gut.

    Wichtig ist, dass die zu brünierenden Teile sauber sind, also insbesondere fettfrei. Oftmals wird ein Bad in Aceton empfohlen. Hab ich bisher nie gemacht; die Kanonenrohre wurden bei mir kräftig in heißem Seifenwasser gewaschen und geschrubbt; ebenso bin ich mit den Ätzplatinen des Kollegen dafi verfahren.

    Eine konkrete Zeit zu benennen ist schwierig. Messing ist kein Element, sondern eine Legierung aus Zink und Kupfer, wie man weiß. Je nach dem Verwendungszweck können auch noch weitere Metalle beigemischt sein. Das bringt dann unterschiedliche chemische Reaktionszeiten hervor. Hier hilft einfach nur probieren. Was den Brüniervorgang bei meinen bisherigen Arbeiten stets sehr beschleunigt hat, war Wärme. Da die zu brünierenden Teile ja nie besonders groß waren, habe ich oftmals nur einen Deckel eines Schraubglases genommen und diesen auf die (aufgedrehte) Heizung gestellt. Dann reichten oftmals 15 Minuten, um den gewünschten Schwärzungseffekt zu erzielen. Kleinere Teile, insbesondere Kauschen, die ich derzeit viel benötige für die Takelage der Mercury, fädele ich einfach auf einen Draht und hänge diesen direkt in die Flasche.

    Wichtig ist, nach dem Brünieren die Teile gründlich abzuspülen, mit ein wenig Öl einzureiben und dann wieder gut mit einem Tuch trocken zu reiben. Das Öl sorgt dafür, dass der Brüniervorgang auch wirklich unterbrochen wird und nicht in winzigen Poren im Metall schleichend weitergeht.

    Ach ja, Gefäßwahl: Wie bereits erwähnt, der Deckel eines Schraubglases war bei mir oft im Einsatz. Bei größeren Teilen würde ich im Zweifelsfall das Schraubglas selbst nehmen; dem Glas macht das rein gar nichts aus. Und es gibt ja auch kleine Schraubgläser, ausreichend für unsere benötigten Mengen.

    Und noch ein Tipp: Natürlich kann man das Brüniermittel mehrmals verwenden. Wenn man viele Teile darin brüniert hat, ist es zweckmäßig, beim Zurückgießen in das Originalgefäß einen Teefilter oder ein sehr feines Sieb zu verwenden, um die kleinsten Teile, die sich beim Brünieren vom Metall gelöst haben, herauszufiltern. So bleibt das Brüniermittel länger "funktionstüchtig." Ich habe noch immer die erste Flasche im Einsatz, und die habe ich, so glaube ich, bereits 2014 gekauft.


    Edit: Während ich dieses Posting geschrieben habe, hat der Meister Angarvater das seinige dazugegeben. Nun, manches deckt sich, anderes ist anders (insbesondere das andere Mittel) - so hast du jetzt reichlich Stoff, dich auszuprobieren. :wink1::nod:

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für die Erfahrungsberichte.


    Zu schade das ich mein Mittel nach dem Brünieren entsorgt habe.

    Beim nächsten Mal werde ich es behalten :)


    Kann man eigentlich auch Zinn brünieren?


    Viele Grüße

    J. P.

  • Aye, J.P.


    Zinn lässt sich leider nicht brünieren.


    Angarvater

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