Franz Treller - Der Letzte vom Admiral


  • Angeregt durch den guten Abenteuerroman "Verwehte Spuren" war ich natürlich auch auf die maritimen Ergüsse Franz Trellers gespannt.
    Der Roman fängt auch gut an, ohne lange Vorrede steckt man mitten in der Handlung, die Segelmanöver sind sehr anschaulich beschrieben.
    Aber bereits im zweiten Kapitel nimmt der Roman eine Wendung und als geschulter Karl May-Fan erkennt man den Schwenk in Richtung Kolportage-Roman.
    Die Geschichte, sie spielt im Jahr 1880, bleibt zwar weiterhin sehr seelastig und ist wirklich in einer gut lesbaren Sprache geschrieben, doch die "Zufälle" nehmen mit
    fortlaufender Handlung derart zu, dass man geneigt ist, die Waldröschen-Romane & Co dagegen als große Literatur zu betrachten. Hier erkennt man dann auch
    den Grund, weshalb Franz Treller mittlerweile weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Er hatte über alles gesehen ganz einfach nicht die Klasse eines Karl May.


    Zum Inhalt:


    Der Sohn eines auf See gebliebenen Hamburger Kapitäns macht mit seinem Cousin und einem gemeinsamen Freund einen Segeltörn in der Elbmündung. Bei einem Segelmanöver im Sturm geht er über Bord und wird für tot gehalten.
    In Hamburg ist die Trauer bei der Mutter und ihrem Bruder, einem vermögenden Senator natürlich groß und der überlebende Cousin, Sohn einer weiteren Schwester des Senators mit einem Spanier wird vorsorglich enterbt. Aber der Vermisste ist nicht tot. Zufällig befand sich das Beiboot einer Bark in der Nähe und konnte ihn retten. Aufgrund ungünstiger Umstände kann er nicht auf ein nach Hamburg gehendes Schiff übergeben werden. Also bleibt er an Bord, was ihm sehr recht ist, denn er möchte unbedingt Seemann werden, nur die Mutter war wegen des Schicksals des Vaters dagegen.
    An Bord freundet er sich mit dem jungen 1. Steuermann an, dessen Herkunft ihm selbst unklar ist. Er weiß nur, dass man ihn als Baby in einem Rettungsboot mitten im Indischen Ozean fand und mit nach Hamburg nahm.
    Die Reise der Bark Roland füht an die Küste Papua Neuguineas, wo der Kapitän im Auftrag seiner Reederei Kopra bei einem Kannibalenstamm einhandeln soll. Dabei gibt es Probleme und der Kapitän verliert sein Leben. Der 1. Steuermann übernimmt das Kommando und findet in den Papieren des Kapitäns einen weiteren Auftrag. Es geht um die Bergung eines Schatzes, der einem Hamburger Konsul gehörte, der vor 25 Jahren mit seinem neugeborenen Sohn auf der Heimreise von Ceylon nach Hamburg auf See blieb. Wenn ich jetzt noch verrate, dass der enterbte Cousin ausgerechnet für die Reederei arbeitet, der die Bark Roland gehört, müsste eigentlich jeder wissen, wohin sich die Handlung entwickelt. Ach, das Schicksal des Hamburger Kapitäns und Vaters des Helden klärt sich übrigens auch noch auf - rein zufällig durch eine Robinsonade.


    Fazit:


    Das Buch liest sich wirklich sehr flott, doch die wundersamen Zufälle der Handlung machen die ganze Geschichte ziemlich vorhersehbar. Trotzdem sind die vielen Abenteuer des bzw. der Helden wirklich spannend und die exotischen Schauplätze wecken das Fernweh. So zwischendurch kann man das Buch wirklich mal lesen, muss man aber nicht.
    :3*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Jessica Read

    Hat den Titel des Themas von „Franz Treller - Der letzte vom Admiral“ zu „Franz Treller - Der Letzte vom Admiral“ geändert.