Am Sonntag nach dem Weihnachtstreffen in Bremen sind Tyrell und ich noch nach Bremen Farge gefahren und haben uns den Denkort Bunker Valentin angesehen.
Der Bunker Valentin wurde in den Jahren 1943-1945 von Zwangsarbeitern errichtet um dort ab Frühjahr 1945 U-Boote des Typs XXI zu fertigen. Der Bunker Valentin ist mit 419m Länge, 67 bzw. 96m Breite und 20-22m Höhe der größte Bunker Deutschlands und der zweitgrößte in Europa.
Die Nazi Technokraten setzten hier tausende von Strafarbeitern, Kriegsgefangen und KZ-Häftlinge des KZ Neuengamme ein. Man weiß von 1100 Toten, genaue Zahlen gibt es aber nicht. Die Arbeiter starben an Entkräftung, Misshandlung und Gräuel der Wachen.
Der Bunker sollte auf 13 Bauplätzen die U-Boote im Taktverfahren fertigen. Bevor sie über Platz 13 einer ersten Dichtigkeitsprüfung bis 22m Wassertiefe unterzogen wurden und über die Schleusenkammer dann in die Weser in den Einsatz fahren sollten. Der Bunker hatte eine Wand- und Deckenstärke bis 7m und sollte allen Bomben der Alliierten trotzen können.
Die Alliierte Luftaufklärung hatte relativ schnell die Baumassnahmen entdeckt, griff aber nicht ein, da man die Arbeitskräfte und Materialien binden wollte. Kurz vor Fertigstellung griffen am 27.3.1945 18 spezielle Lancasterbomber der RAF den Bunker an. 13 Grand Slam Bomben (10t), vier Tallboys (4,5t) und weitere Bomben fielen auf den Bunker. 2 Grand Slams drangen 2m in die Decke ein und schlugen Löcher in die Decke. Die Arbeiten wurden daraufhin eingestellt. Am 30.3. flog die US Air Force einen weiteren Angriff, bei dem die Baustellen Infrastruktur zerstört wurde. Die Aufräumarbeiten wurden dann Anfang April eingestellt und die Gefangenen begannen einen Todesmarsch ins KZ Neuengamme.
Nach dem Krieg wollte man den Bunker sprengen, ließ es dann aber bleiben, da man befürchtete das benachbarte Kraftwerk und den Ort Farge durch ein Erdbeben zu zerstören.
Den Bunker baute man dort, da die Marine dort in der Umgebung bereits größere Tanklager bauen ließ und die gesamte Infrastruktur (Baukais, Eisenbahn, Häftlingslager) bereits vorhanden war.
Mit der Wiederbewaffnung der BRD wurde der vordere Teil des Bunkers in Stand gesetzt und von der Bundeswehr als Marinelager bis 2010 genutzt.
In den 50er Jahren galt der Bunker noch als Touristische Highlight und es gab Postkarten vom „8. Weltwunder“. Erst langsam realisierte man den Ort als einen Ort des Naziterrors und der „Vernichtung durch Arbeit“. 1981 brachte ein Report des Radio Bremens die Lage der Zwangsarbeiter in das Bewusstsein der Bremer zurück.
Es bildete sich die Initiative „Blumen für Farge“ die Kontakt zu ehemaligen Zwangsarbeitern aufnahm und Gedenkfahrten mit diesen organisierte.
Nach langen Diskussionen schuf man vor dem Tor des Bunkers ein Mahnmal für die Zwangsarbeiter und Opfer des Bunkers.
Mit Ende der militärischen Nutzung kam es zu Diskussionen über die weitere Nutzung. Die Bundes Immobilien Vermarktung wollte den Bunker als Lager vermieten, die Bremer Bürgerschaft und Initiativen wollten den Bunker zu einem Mahnmal des NS Terrors ausbauen. Seit November 2015 kann nun der Bunker als Mahnmal / Denkort genutzt werden.
Dies ist meiner Meinung nach die einzig mögliche Nutzung gewesen. Ein Ort an dem man sich seine eigenen Gedanken zu der Zeit machen kann. Die schiere Größe des Raumes und die kurzen Infotafeln auf denen die Opfer eine Stimme bekommen, lassen einen schweigen und bewegen.
Ich habe das Museum Angefragt wegen der Veröffentlichung der Bilder. Man wird dies im Januar entscheiden, daher nur ein paar Fotos von jenseits des Zaunes.
Für weitere Infos empfehle ich:
http://www.denkort-bunker-valentin.de Homepage des Denkortes, und Wikipedia
aga