Lieselotte Welskopf-Henrich - Die Söhne der Großen Bärin

  • In den letzten Tagen habe ich nach diesen Bänden suchen lassen. Die Reihe ist es aber auch wert, sie einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Zur Werksgeschichte kann man sich ausführlich in der Wiki informieren: Die Söhne der Großen Bärin Diese verlief nicht gerade geradlinig und war durch wiederholte Überarbeitungen geprägt, so dass man sich in meiner Jugend schonmal in den ganzen Änderungen verheddern konnte. Die heutzutage verlegten Ausgaben basieren auf der endgültigen Version.
    Für die Vorstellung habe ich die Kindle-Augaben verlinkt, weil mir dies momentan die einzige komplett erhältliche Ausgabe zu sein scheint. Ansonsten bekommt man die Reihe in den verschiedensten Ausgaben wohl nur noch antiquarisch komplett.


    Die Reihe schildert am Schicksal des Häuptlingssohns Harka den Untergang der Plainskultur, die für die Meisten ja die indianische Kultur schlechthin ist. Wer die Lederstrumpf-Erzählungen nicht nur als Verfilmung, sondern auch als Buch kennt, dürfte zumindest eine Ahnung davon haben, dass diese Kultur jedoch nur eine von vielen war. Hier auf die einzelnen Kulturkreise einzugehen, würde aber zu weit führen und zudem am Thema vorbei gehen.
    Hier geht es also um die typischen Plainsindianer (nicht etwa Prärieindianer - das ist schon wieder eine andere Kultur), genau genommen um ihre prominentesten Vertreter, die Oglala-Lakota (oder auch Teton) deren größter Führer Tashunka Witko, auch bekannt als Crazy Horse, war.

    Band 1 - Harka
    Die Handlung setzt ungefähr am Ende der 1860er Jahre ein. Das waren die letzten Jahre des Goldenen Zeitalters der Lakota. Harka ist der Sohn des Häuptlings einer (fiktiven) Stammes- oder Familiengruppe, die sich selbst die Söhne der Großen Bärin nennt. Sie leiten ihren Namen von einer alten Bärin ab, die in einer geheimen Höhle am Rande der Black Hills lebt und von der Gruppe als ihre Urmutter verehrt wird. Die Gruppe hat ihre Jagdgründe in dieser Gegend bis in das südlich gelegene (heutige) Nebraska. Man geht auf die Jagd und führt Krieg gegen die feindlichen Pawnee. Als die ersten Weißen Kontakt zur Bärenbande aufnehmen, beginnt das althergebrachte Leben sich zu verändern und bisher unbekannte Konflikte brechen auf.


    Band 2 - Der Weg in die Verbannung
    Harkas Vater Matotaupa wurde aus dem Stamm ausgestoßen und sein Sohn Harka folgt ihm heimlich. In einem versteckten Tal können sie zunächst gut überleben, doch der heraufziehende Winter zwingt sie nach Osten in die Städte der Weißen. Doch bald erkennen sie, dass sie für das Leben in der so genannten Zivilisation nicht geschaffen sind.


    Band 3 - Die Höhle in den Schwarzen Bergen
    Harka und seinem Vater gelingt es, in den Stamm der Blackfoot aufgenommen zu werden. Hier nimmt Harka am Sonnentanz teil und wird so zum jungen Krieger. Aber als Krieger der Blackfoot müssen sie gegen ihr eigenes Volk, die Lakota kämpfen. Außerdem spürt sie der weiße Abenteurer Red Fox, Matotaupas alter Freund auf, der es auf das Gold der Bärenbande abgesehen hat.


    Band 4 - Heimkehr zu den Dakota
    Nachdem sie die Blackfoot verlassen haben, verdingen sich Harka und sein Vater als Scouts beim Bau der Union Pacific-Eisenbahn. Auch hier sind sie gezwungen, gegen ihr eigenes Volk zu kämpfen. Als Mautotaupa ermordet wird, kehrt Harka zu seinen Leuten zurück. Doch als Verräter und Sohn eines Verräters ist das nicht einfach, zumal es ja auch in der Bärenbande Leute gibt, die ihr eigenes Süppchen kochen.


    Band 5 - Der junge Häuptling
    Unter dem Namen Tokei ihto ist Harka zum Kriegshäupling der Bärenbande aufgestiegen. Die Gruppe schließt sich dem Kampf gegen die Invasion der US Army unter General Custer und Co an. Als Unterhändler gerät Tokei ihto in einen Hinterhalt und wird von seinen Leuten für tot gehalten.
    Band 6 - Über den Missouri

    Während Tokei ihto als Gefangener in Fort Niobara festgehalten wird, ist der Aufstand der Lakota niedergeschlagen worden und die einstmals stolzen Jäger und Krieger fristen ein erbärmliches Leben auf den ihnen zugewiesenen Reservationen. Als Tokei ihto frei kommt, kann es für ihn nur noch ein Ziel geben. Er will die Bärenbande nach Kanada führen, wo auch Tatanka Yotanka (Sitting Bull) mit seinen Leuten Zuflucht gefunden hat.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

    Einmal editiert, zuletzt von Speedy ()

  • Sicherlich mag das alles historisch korrekt sein, was mich aber schon als Kind/Jugendlicher beim lesen gestört hat, die Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas ist eine traurige, eine sehr traurige. Und wer will schon Bücher lesen in denen der Held verliert, wenn auch historisch korrekt dargestellt?
    Da lob ich mir das Vorbild der Dame, den guten alten Winnetou, auch wenn er uns, gerade im Vergleich mit den obenerwähnten Büchern doch eher an Fantasy denken lässt.

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • So traurig ist die Geschichte doch gar nicht, denn sie hat ja ein Happy End. Du hättest bis zum Schluss lesen sollen. Und übrigens Spoileralarm - Winnetou... aber ich will ja nicht gemein sein. ;)

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)