Galeone Revenge (1577) - Schiff von Sir Francis Drake; Shipyard-Kartonmodell in 1:96

  • Hallo Freunde,


    nun möchte ich Euch erst einmal zeigen, wie es mit der Takelage weiterging. Zunächst einmal ist mir aufgefallen, dass ich die Bulins der Großmars vergessen habe. Also wie auch bei den anderen frisch gewagt und diese hergestellt und angebracht.




    Sicher ist es dem aufmerksamen Beobachter nicht entgangen, dass sich auf den oben gezeigten Bildern ein weiterer Fortschritt zeigt. Ich hatte vergessen die alleinige Fertigstellung der Bulins zu zeigen und so sind auf den Fotos schon die Brassen des Focksegels zu sehen.




    Gruß
    Fritz

  • Wunderschöne Bilder.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Liebe Freunde,


    den Kennern der Takelung von Segelschiffen ist sicher auch aufgefallen,dass bereits die Brassen der Blinde am Schiff sind.


    Doch nun ging es an die Brassen des Großmastes und zwar sowohl die des Großsegels als auch des Großmarssegels. Die Vorgehensweise war insgesamt genauso wie am Fockmast. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die Brassen des Großsegels nicht über ein Stag geschoren wurden sondern über Blöcke, die an Ösen hinten auf dem achternen Deck befestigt waren, geschoren an den hinteren Nagelbänken belegt wurden.





    Gruß
    Fritz

  • Nun waren noch die letzte Ebene der 4 Masten nach oben anzubringen, was auch sofort in Angriff genommen wurde. Dies geschah natürlich über die Eselshäupter. Zurück bleiben nur noch ein paar Kleinigkeiten wie die Falconetten, die Seilpuppen, die Flaggen und die „Gallionsfigur“. Bevor dies jedoch vonstatten ging, wollte ich die vielen Blitzer, die an den Kanten der roten Reling im Laufe des Bauberichtes entstanden waren, ganz vorsichtig entfernen. Dies ging auch problemlos vonstatten bis zur letzten Reling. Hier passierte es. Irgendwie rutschte ich plötzlich weg und plötzlich hatte ich einen roten Klecks auf dem Focksegel. In Panik versuchte ich diesen auch noch weg zu wischen, doch leider habe ich diesen nur noch größer verteilt. :cursing: Meine ersten Rettungsversuche mit einer farblichenVerbesserung führten nur zu einem leicht rosa Fleck außerdem war diese Stellen nicht mehr transparent. Nun ja, scheinst schaffe ich häufig in Bauberichten solch eine Katastrophe zu erzeugen. Nun muss ich erst einmal Pause machen, um zu überlegen, wie ich an diesesProblem herangehen kann, ohne große Schäden anzurichten. Ich hoffe, dass es nicht in einem Totalgau endet und ich der nächste bin, der dieses Schiff nicht fertig baut. nono





    Mit diesmal etwas traurigem Gruß
    Fritz

  • Mein Beileid. Ich würde da nichts machen, kann nur schlimmer werden. 8|


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ein Fleck auf dem Lappen. So what?


    Die Segel dieser alten Kähne hatten wohl selbst bei einer Admiralsabnahme und im relativ neuen Zustand mehr als einen Fleck oder eine Verfärbung. Segel der damaligen Zeit waren nicht nur aus sehr derbem Material gewebt das sehr unterschiedlich in der Fabe war. Ausserdem hielt so ein Segel, wenn auch nett gemalt, durch die Alterung auf See nicht sehr lange.


    Mich würde der Fleck nicht weiter aufregen, und ich würde ihn bei einem meiner Schiffe entweder ignorieren oder farblich kaschieren ohne zu versuchen ihn ganz weg zu kriegen.


    Regards Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Angarvater hat wahrscheinlich recht, Segel wurden nunmal ge- und verbraucht und wiesen so die entsprechenden Spuren auf.
    Trotzdem ist es natürlich ärgerlich.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ahoi Fritz, klar ist das ärgerlich, so kurz vor der Fertigstellung. Was für Farbe ist es denn? Die Idee mit dem etwas Kaschieren finde ich gut, kommt aber eben auf die Farbsorte an. Wenn man den Fleck mit Verdünnung oder Wasser - je nach Farbe - strecken kann, ist es vielleicht nicht mehr so dramatisch - und meine Vorredner haben ja Recht, die Segel waren doch bestenfalls nach dem allerersten Anbringen blütenrein. Ich würde es auf einem Probestück mal testen.
    Wenn du aber damit so gar nicht zufrieden bist, dann versuch es neu zu machen. Ich weiß, ist eine Mordsarbeit, aber jetzt bist du so weit gekommen, hast auch richtig viel Übung im Takeln, da sollte dir das relativ flott von der Hand gehen. ;)

  • Aga, Angarvater, Speedy und Bonden, ich glaube dass ich mit dem Versuch des Verteilens des Fleckes nicht glücklich würde und permanent ärgern würde. Damit fällt diese Lösung leider weggelassen.


    Eine 2. Lösung wäre, einen Flicken hinten und vorne auf die Stelle zusetzen Doch dann sollte man auf andere Segel auch Flicken zu setzen, damit es nicht so wirkt, als wenn etwas kaschiert würde. Nun, da die Flicken aus dem gleichen Material wie die Segel schien der Fleck durch und außerdem war an der Stelle des Flecks weiter ein lichtundurchlässiger Fleck.Auf die Idee das Loch heraus zu skalpellieren, bin ich irgendwie auch gestoßen, doch ich war nicht überzeugt, dass es gut gehen würde und was dann? Also ist diese Möglichkeit auch nicht so prickelnd, zumal ich auf die Idee erst nach der folgenden Maßnahme gekommen.


    Wie ein Damoklesschwert hängt über mir die Drohung, nur mit großen Buchstaben, im anderen Forum an mich gerichtet!


    Gruß
    Fritz

  • Ich hatte mir das Ganze mal nachdem ein wenig Ruhe eingekehrt war, ganz ruhig analysierend angesehen. Die Rah könnte so eigentlich stehen bleiben, wenn ich nur vorsichtig das Segel von dieser löste. An Takelagen wären Gordings, Geitaue, und Bulins zumindest teilweiseneu zu ersetzen. Weiterhin könnte ich das Glück haben, dass die Schoten und Halsen bis auf die Tatsache, dass sie wieder vorne mit dem Segel verbunden werden müssen, es ansonsten heil überstehen. Mit großem Glück könnte ich Kollateralschäden vermeiden und ein Stück desselben Japanpapiers, schon mit gefärbt, hatte ich noch und der Druck würde auch darauf passen.


    Sohabe ich es also gewagt.




    Das Ergebnis: Meine Vorüberlegungen haben sich bezüglich der zu erstellenden Sachen bestätigt, und an Kollateralschäden entstanden die Topnanten der Fock müssen neu erstellt werde, da ich einen gekappt hatte und der andere schlapp hing. Weiterhin hatte sich eine Brasse gelöst. Nun ja, da kann man mit leben.


    Gruß
    Fritz

  • Ja, die großbuchstabige Drohung lautet völlig zu Recht: UNBEDINGT WEITERBAUEN SONST GIBT'S HAUE!


    Bravo, Fritz! Die radikalste Lösung, die du gewählt hast - und die Beste. :thumbup: Du schaffst das, da bin ich mir sicher. ;) Und so eine Operation am offenen Herzen unter freiem Himmel macht das alles doch erst so richtig spannend, gelle?

  • Wenn es denn sein muß, dann muß es eben sein!


    Du hast natürlich recht damit getan das Segel neu zu machen. An sonsten ärgert man sich leicht auch nach langer Zeit darüber, daß man die Mühe gescheut hat.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Nun ging es daran, das Segel zunächst einmal in den Nähten mit Draht zu stabilisieren. Da sich das ursprüngliche Segel mit dem darin enthaltenen Draht nicht so gut stabilisieren ließ, habe ich jetzt einen stärkeren Draht genommen. Dann wurden die Liektaue wieder erstellt und die Geitaue auf der Vorderseite des Segels wurden wieder angebracht. Ganz schöne Fummelei. Doch nun kam die Königsdisziplin nämlich das Anschlagen des Segels an die Rah. Dabei bin ich fast verzweifelt, denn es waren ja noch die Blöcke an der Rah und z.B. die Gordings bis zum unteren Block noch fest. Weiterhin war noch heiles laufendes Gut vorhanden, dass die Resektion des alten Segels überstanden hatte, vorhanden. Nicht nur einmal hatte ich das Garn durch die kleinen Löcher und um den Mast geführt, um festzustellen, dass ich zum wiederholten Male einen Faden mit eingebunden hatte, der dort nicht so hingehörte. Und zu guter Letzt auch noch zum Mast zu immer weniger Platz zum handeln. Um es bis in die Mitte zu schaffen waren 4 ½ Stunden vergangen und ich für diesen Tag geschafft!


    Gruß
    Fritz

  • Die zweite Hälfte ging dann erstaunlich gut und hier brauchte ich am nächsten Tag nicht einmal die Hälfte der Zeit. So schaut es nun aus und Ihr könnt an Hand der Bilder sehen, dass doch einiges an Tauen in der Gegend rumhängt und noch so manche Reparatur vor mir liegt. Doch das Schlimmste ist nun wohl geschafft. Die Topnanten hatte ich übrigens schon vor Anbringung des Segels neu gelegt.




    Gruß
    Fritz

  • Nun wurden als erstes erst einmal die Halsen wieder befestigt. Dabei habe ich festgestellt, dass sich das Legen des stärkeren Drahtes bewährt hat und so musste ich diese Halsen neu legen, da die alten zu kurz waren. Die zweite Maßnahme betraf die Schoten. Hier wurden die noch liegenden Blöcke neu eingebunden und wieder am unteren Teil des Segels befestigt. Dies ging ebenso gut von statten.


    Gruß
    Fritz