Holla, hier ist ja schon ein Weile nichts Neues mehr gezeigt worden. Dann wird es aber Zeit!
Nun ja, ich hatte mal wieder eine mehrwöchige Schaffenspause - manchmal hat man einfach nicht die rechte Lust, und dann lässt man es eben. Aber jetzt geht es wieder munter weiter.
Was noch nachzutragen ist vom vorigen Posting aus dem November 2020: Damals habe ich das Großmarssegel an die Rah gebunden und das Gebilde dann auch ans Schiff gebracht. Es wurden die Taue des laufenden Gutes teilweise provisorisch, teilweise noch gar nicht und teilweise final befestigt. Das hat Gründe - dazu werde ich mich aber heute noch nicht äußern, das wird dann in meine Gesamtbetrachtung zum Thema Großmast takeln einfließen.
Von diesem Bauabschnitt kann ich nur mit diesen beiden Bildern dienen. Ihr seht, dass ich das Bramsegel hochgebunden habe, damit ich einigermaßen freie Sicht hatte.
So fehlte also "nur" noch das Großsegel, um den Großmast glücklich zu machen. Die Rah hatte ich ja bereits gezeigt - ein recht gewaltiger Hoschie! Hinsichtlich der anzubringenden Blöcke konnte ich bei mir selbst abgucken, da die Bestückung dieser Rah identisch mit der Fockrah ist.
Ich möchte heute aber mal zeigen, wie ich die Springpferde, also die Taugebilde, die die Fußpferde halten, herstelle. Und für alle die, die (noch) nicht so tief mit den Geheimnissen einer Takelage der damaligen Zeit vertraut sind: Fußpferde nennt man die Taue, die über die gesamte Länge der Rah angebracht werden und auf denen die Seeleute stehen können, wenn es gilt, Segel zu setzen oder zu bergen. Um diese Taue zu halten, gibt es an der Rah die Springpferde. Das sind vertikal angebrachte Taue, an deren unteren Enden jeweils eine Kausche eingebunden ist, durch die dann das Fußpferd geführt wird. Auf den gleich folgenden Bildern wird das gut sichtbar. Ich habe die Fotos durch die Linse meiner Lupenlampe geschossen, damit man es besser sehen kann.
Also, meine Methode zum Einbinden von kleinen Kauschen geht so: Ich schiebe eine Kausche über die Spitze eines Zahnstochers und fixiere diesen in meinem kleinen Schraubstock:
Mit einem Zahnstocher trage ich Ponal Turbo auf die Kausche auf, rundrum. Dann nehme ich ein Stück Takelgarn - hier 0,25mm Durchmesser - und klebe es so auf der Kausche fest:
Mit 0,1mm-Faden binde mache ich jetzt erst einen Knoten so weit oben wie möglich um beide Enden des Taus, den ich wiederum mit Ponal Turbo fixiere:
Jetzt halte ich mit einer Hand die Tauenden sowie das eine Ende des dünnen Fadens fest und umwickele mit dem freien Ende dies alles, und zwar sehr dicht, also so als ob ich es kleede (was ich ja im Prinzip auch mache). Am Ende fixiere ich wieder mit Ponal Turbo, machen einen halben Knoten und schneide dann die beiden Enden des dünnen Fadens ab. Das Ergebnis liegt auf der Hand:
Wichtig dabei: Immer mit einem Lineal kontrollieren - alle Springpferde sollten möglichst exakt die gleiche Länge haben.
Sechs Stück werden gebraucht - da sind sie:
Und im nächsten Posting zeige ich, wie die Teile sich dann an der Rah machen...