HMS Mercury - Fregatte der Enterprize-Klasse; Shipyard-Kartonmodell, 1:72

  • Bei mir hat neulich das geklappt:
    Nachdem ich 5 Minuten auf den Knien herumgerobbt bin und auch mit Hilfe einer Taschenlampe ein heruntergefallenes Stückpfortendeckelscharnier nicht wiederfand, habe ich das zweite hinterher geworfen. Und siehe da, es blieb 10cm neben dem ersten liegen

    Das habe ich auch schon mit Erfolg getan, allerdings nicht beim Modellbau sondern mit einer Ventilkappe vom Fahrrad.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Im Sommer ist bei mir einfach jedes Jahr die Lust am Modellbau im Winterschlaf. Ist komisch, ist aber so. Aber gestern war da draußen gefühlt einfach nur Herbst, und plötzlich hatte ich dann Lust, etwas an der Mercury zu machen. Und da ich schon immer mal wissen wollte, wie hoch sie am Ende mal sein wird (also ich weiß es ja, aber ich wollte es auch SEHEN), fertigte ich die Stengen des Großmastes mit allem, was dazu gehört. Und nachdem dann Eselshäupter und Salinge zusammengebaut und die Rundhölzer zurechtgeschliffen waren, wurde alles gestrichen und anschließend probehalber zusammengesteckt und draufgesetzt.
    Ja, das wird schon ein echt großes Schiffchen, wenn es denn irgendwann mal fertig wird...


    Heute war es wieder wärmer, also geht der Winterschlaf weiter..


    Und bevor jemand losprustet: Die Marsplattform am Besan ist nur locker draufgelegt... ^^

  • Schön, schön lieber Bonden. :thumbup:
    Bei mir sind auch die Wanten so langsam dran. Aber bei meinem einen Mast ist das sehr überschaubar.
    Deine Mercury gefällt mir sehr gut und ich muß mal schauen, welches Schiffchen ich als nächstes in Angriff nehme. :hmm:
    Und das mit der Winterpause, wenn das Wetter sich so weiter entwickelt, ist diese schneller vorbei als gedacht! :whistling:


    Gruß
    Oeli

  • Ich will hier auch mal wieder was Neues berichten. Stichwort Trafalgar-Day.


    Protokollnotiz: Ich beginne mit dem Schreiben dieses Beitrages noch am 21. Oktober, vermute aber, dass er erst am 22. Oktober gepostet wird. :D


    Ich muss da mal etwas weiter ausholen: Anfang Oktober fand ein Forumstreff statt, nicht von diesem hier, sondern eins, in dem es ausschließlich um Kartonmodellbau in all seinen Facetten geht. Ich wollte da auch mal hin, da es das Jahrestreffen mit vielen Leuten und jeder Menge Fun ist und ich auch schon bedrängt wurde, doch mal mit der Mercury und so... Also grübelte ich, wie ich dieses fragile Teil im Auto quer durch Deutschland transportieren soll, ohne dass es irgendwelche Schäden nimmt.
    Meine Transportidee war dann diese: Schon vor einiger Zeit habe ich Ständer und Schiff mittels zweier Stahlstifte im Kiel miteinander verbunden und das auch mit ein wenig Leim fixiert. Baut sich einfach besser, wenn man nicht immer Angst haben muss, dass einem das Modell vom Ständer fällt, wenn man es vom Ruheplatz auf den Arbeitstisch trägt. Nun wurde der Ständer, der ja unten eine plane Fläche hat, für die Reise mit Ponal Express auf ein großes Holzbrett geklebt, dessen Grundfläche deutlich größer war als die der Mercury. Hält richtig fest, hab ich vor Fahrtantritt getestet. Zusätzlich wurde dann noch das Schiff stilgerecht mit einer Talje gesichert; ein Stück Karton quer über die Kuhl schützt die Bordwände.


    Das packte ich dann einfach auf den Rücksitz im Auto und sorge mittels verschiedener Gepäckstücke dafür, dass es kein bzw. nur sehr wenig Spiel gibt.
    Hat geklappt, das Treffen war ein voller Erfolg, irre viele Modelle und auch noch andere Segelschiffe außer meinen (hatte auch die Papegojan und die Schreiber-Schiffchen mit) waren zu sehen, und alles kam auch wieder ohne Schäden zu Hause an. Ach ja, auch die Revenge von petcarli, die er ja hier mit Baubericht vorgestellt hat, durfte ich da in echt und Farbe bewundern, und natürlich auch den netten Erbauer persönlich kennenlernen.


    Tja, und jetzt hab ich da ein kleines Problem: Da ich den Ständer mit Ponal Express auf der Holzplatte verleimt habe, ist er da jetzt ziemlich fest verwachsen. Fester als ich dachte... ?(
    Sanfte Versuche mit einer scharfen Klinge habe ich schnell verworfen, weil mir ein viel besserer Gedanke gekommen ist:
    Fest steht für mich ja schon sehr lange, dass das Modell später zentraler Bestandteil in einem Diorama sein wird, und zwar dergestalt, dass es irgendwo auf dem Ozean irgendwas erlebt. Ergo hängt die Mercury später in einer künstlichen Wasseroberfläche, und es wird kein Ständer gebraucht. Und deshalb.... baue ich einen zweiten Ständer. :D


    Hä? fragen sich jetzt vielleicht einige von euch. Also:
    Auf dem derzeitigen Ständer ist das Schiff mit zwei Stahlstiften, die im Kiel stecken, mit dem Ständer verbunden. Ein wenig Ponal Turbo sorgt für einigermaßen Festigkeit, aber nicht so, dass sich da nichts mehr lösen lässt. (Hab ich probiert, das Schiff ist frei!)
    Und so hab ich mir gedacht, bevor ich den Ständer da jetzt mit Gewalt und nicht ohne erhebliche Beschädigungen von dem Brett fetze, baue ich lieber einen zweiten Ständer, den ich nutze, wenn ich wieder am Schiffchen weiterbaue. Und der Originalständer verbleibt auf dem Brett, und wenn ich mal wieder mit der Mercuryauf Reisen gehe, bevor alle Stengen fest an Bord sind (weil dann isses zu hoch für meinen Golf) weiß ich, wie ich wieder sicher mein Modell von A nach B und zurück transportiere.


    Glücklicherweise habe ich noch alle Teilebögen aufgehoben, auch die (mittlerweile zahlenmäßig überwiegenden), bei denen alle Teile bereits entnommen sind. Stichwort Lasercut. Und so hab ich mir dann einfach auf ein dickes großes Stück Karton die Teile des Ständers übertragen, ausgeschnitten und zusammengebaut. Da ja, wie gesagt, auch dieser Ständer später nicht mehr benötigt wird, habe ich mir zugegebenermaßen auch nicht so ganz viel Mühe gegeben. Aber am Ende wird er trotzdem gut aussehen.


    So, das hier war die Ausgangslage:


    So, und jetzt kommt der Trafalgar-Day ins Spiel.
    was macht man als postpubertärer Bootsfetischist wie wir hier alle am Trafalgar-Day? Na klar, man guckt DEN Film! :thumbup:
    Dass ich dabei auch noch einen neuen Ständer für meine Mercury gebaut habe, ist bemerkenswert. Aber das hat total Spaß gemacht, und bei den spannenden Szenen - also fast immer - hab ich dann auch Schere und Messer und Karton links liegen lassen. Und ihr wisst genau, bei welcher Szene ich - wie immer - aufgestanden bin. :D
    Aber immerhin, bei der entscheidenden Seeschlacht der Surprise mit der französischen Acheron waren die meisten Teile schon soweit fertiggestellt, dass sie nur noch auf den Zusammenbau warteten. Aber zuerst einmal musste Käptn. Aubrey das feindliche Schiff entern:


    Aber als dann die traumhaft schöne Schlussszene zu sehen war, war auch der Modellständer 2.0 in Rohform fertig.


    So, jetzt noch ein Glas Wein, und dann verhol ich mich in die Koje. ^^

  • Dann ist es jetzt endlich an der Zeit, dass Du Deine Grazie aus dem Sommerschlaf erweckst und uns weitere Bilder des Baufortschritt gönnst.

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • So, Freunde, in meinem Marinezimmer wurde nun endlich offiziell wieder der Betrieb aufgenommen. Der gestrige Tag war neben dem gezeigten Bau eines Behelfsständers einer gründlichen Werftinspektion und Aufräumaktion vorbehalten; mit einer blitzblanken und gut sortierten Werft geht es also los. (Mal schauen, wie lange das so bleibt... :D )


    Zwar ist die heutige Ausbeute nicht allzu üppig, aber immerhin...
    Ich habe gemerkt, dass ich erst einmal wieder in Tritt kommen muss: Für das Anbringen eines einzigen Wantenpaares habe ich heute glatte drei Stunden gebraucht. :cursing: Die Wantjungfern wollten einfach nicht so wie ich wollte. :motz: Aber es wird! Das nächste Wantenpaar ist bereits vorbereitet, also im oberen Bereich gekleedet und eingebunden.


    Wenn ich mit den Großmastwanten fertig bin, gibt's auch wieder was zum Zeigen. :wink1:

  • Wenn ich mit den Großmastwanten fertig bin, gibt's auch wieder was zum Zeigen.

    Darauf freuen wir uns hier auch schon. Ich verspürte bereits gewisse Entzugserscheinungen.
    Mit Deinen Andeutungen zu einem Diorama hast Du uns natürlich ziemlich neugierig gemacht.
    Darüber würde ich gerne mehr lesen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Die Kaiser Wilhelm Gedächtnis Kirche? :D

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Wenn ich mit den Großmastwanten fertig bin, gibt's auch wieder was zum Zeigen.


    Nun bin ich zwar noch nicht fertig, aber ich zeig dennoch was. Weil mal wieder was nicht so lief wie es sollte. Gleich zweimal hat es mich heute beim Wanten setzen überrascht: Vorsichtig, aber offenbar nicht vorsichtig genug zog ich das jeweilige Taljereep straff, und Bumms - war der Ärger da. Die Rüstjungfer kam plötzlich aus dem Rüstbrett, da sich das oberste Teil des Rüsteisens durch zuviel Zug aufgebogen hat und so die Rüstjungfer freigegeben hat. Also das Taljereep wieder ausgefädelt, die Rüstjungfer diesmal mit reichlich Sekundenkleber im Rüstbrett verankert, zusätzlich die unten herausschauende Öse der Einfassung noch etwas aufgebogen, das oberste Teil des Rüsteisens zurechtgebogen und alles wieder angebracht. Kurz durchtrocknen lassen, erneut das Taljereep rein, spannen - hält!
    Und wie ich so ein paar Fotos schieße und sie mir dann am PC anschaue sehe ich das hier:


    Seht ihr's auch? Die im Bild hinterste Rüstjungfer ist viel zu weit oben; der Zug hat dafür gesorgt, dass ihre Einfassung ein Stück aus dem Rüstbrett herausragt. Also auch hier alles loswerfen, Rüsteisen zurecht biegen, Rüstjungfer bombenfest einfügen, Taljereep wieder rein, spannen - hält! Und sieht jetzt so aus:



    Das letzte Wantpaar an Backbord folgt wahrscheinlich morgen, und dann kommt die Besonderheit am Großmast: Er hat auf jeder Seite 9 Wanten. In einem solchen Fall, also bei ungerader Zahl der Wanten, werden die hintersten Wanten aus einem Ende hergestellt, das man im Masttop auflegt und dazu ein Auge durch einen Hufeisenspleiß bildet. Nun, spleißen werde ich nicht, aber es wird am Ende ungefähr so aussehen, als ob. Lasst euch überraschen!

  • Die Klippe hast Du prima umschifft

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • So, alle Wanten am Großmast sind gesetzt. Ich finde nach wie vor, dass es sich auf jeden Fall lohnt, die Jungfern vorher ordentlich auszukeepen; die Taljereeps liegen dadurch einfach besser .





    Und im Masttop sieht es auch hübsch aufgeräumt aus. Gekleedete Taue - was gibt es schöneres? ^^




    Als nächstes kommen jetzt Großstag und Großborgstag.

  • Ich finde nach wie vor, dass es sich auf jeden Fall lohnt, die Jungfern vorher ordentlich auszukeepen

    Gott sei Dank, der Sonntag ist gerettet! Recherche im Internet, was nun wieder auskeepen ist. :hmm::rolleyes::thumbsup:
    Sieht aber sehr gut aus! :thumbup:

  • Bevor die Stage an den Großmast kommen, müssen erst noch die Rahtakel hergestellt und angebracht werden. Dazu brauche ich:
    - ein gekleedetes Stück Tau
    - dünnen Faden
    - zwei einscheibige Blöcke 6mm
    - Leim
    - Skalpell
    - Zahnstocher


    Nach konzentrierter Arbeit liegt dann das auf der Schneidematte:


    Und flugs sind sie angebracht; das geschieht mit einer Laschung, die jeweils auf der entgegengesetzten Seite des Masttops durch eine Stopperklampe geführt wird.
    Sieht dann im Detail so aus:


    Und dann noch ein Bild in der Übersicht:


    Nun, ich muss sagen, ich bin mit den Ergebnissen dieses Werftwochenendes recht zufrieden. ^^