HMS Mercury - Fregatte der Enterprize-Klasse; Shipyard-Kartonmodell, 1:72

  • Aye, Bonden,


    sieht mal wieder sehr gut aus. Die Augen finde ich nicht zu groß.Die Dinger müssen rauhen Betrieb aushalten und nicht bei einem anständigen Knuff schon platt gedrückt werden oder umknicken. Und das Händeln der Penterbalken dürfte schon zur Kategorie " Kunst-Kraftsport" :) gehört haben


    Das Reep erschient mir ein weng spillerig. ( Welchen Durchmesser hat es?) Ich denke da so an Tampen auf gar nicht so alten noch existierenden Kähnen, mit deren Hilfe so ein Kutter oder eine Standartlast händische bewegt werden soll. Das sind meist so Taue mit 6/ 7 oder 8cm Durchmessern, Die kann man dann auch zum Heben-Tragen-Stellen gut anfassen. So Leinen mit 2- 4cm Durchmesser schneiden bei einigem Gewicht sonst "schön" in die Hand ein.


    Bei der Agamemmnon (1:64) habe ich sie entsprechend der obigen Überlegungen daher 1,0mm stark gemacht.


    Cheers Angarvater


    P.s. ich stimme Dafi unbedingt zu. die Taustärken auf dem sonst soschönen Werftmodel scheinen mir auch teilweise etwas fragwürdig.A.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Zitat von dafi

    Sollte man nicht nur bei Shipyard machen, bei Mondfeld sowieso, aber auch Goodwin und Lavery und alle anderen ;-)


    Öhm... Aber das sind doch die Experten, so sagt man jedenfalls... Wer, wenn nicht die? 8|


    Angarvater: Ja, mir erscheint das Tau auch zu spillrig - mal sehen, wie mir der Balken insgesamt gefällt, wenn ich da ein dickeres Tau einziehe. Dennoch, die Augbolzen kommen wieder raus, habe ich beschlossen, zumal sie auch unterschiedlich groß sind - obwohl alle aus Tüten mit den selben Maßangaben stammend...


    Aber gestern habe ich mich mal um etwas anderes gekümmert. Wer meinen Baubericht aufmerksam gelesen hat, wird wissen, dass ich mich zwar den eher langweiligen Passagen auch stelle und sie zu meistern versuche, aber vor allem immer bestrebt bin, hauptsächlich Spaß am Hobby zu haben - weshalb ich auch immer mal wieder zwischendurch irgendwelche Teile baue, die aktuell noch keine wichtige Rolle spielen. So auch gestern.
    Derzeit ist es so, dass ich die meiste Zeit, in der ich mich mit meiner Mercury befasse, für unbedarfte Beobachter äußerst unproduktiv wirke. Ich sehe mir immer wieder die verschiedenen Blätter der Bauanleitung an, blättere in diversen Büchern, bemühe das Internet... kurzum, ich bereite mich auf das Kommende vor. Und dann kommt es ab und an zu so kleinen Eruptionen, die dann irgendein Teil hervorbringen. So auch heute. Ich habe mir mal angeschaut, wie das so ist mit dem Bugspriet und dem Klüverbaum. Für die Landlubber zur Erklärung: Der Bugspriet ist das schräge Rundholz, das vorn am Schiff so schräg nach oben zeigt. Und der Klüverbaum ist das Rundholz, das an das vordere Ende des Bugspriets angebracht ist und diesen schrägen Speer noch verlängert. :D
    Bugspriet und Klüverbaum haben einiges an Schwerstarbeit zu leisten, an ihnen sind einige wichtige Taue befestigt. Um so bedeutsamer ist eine feste Verbindung dieser beiden Rundhölzer. Dafür wird der Bugspriet mit einem sog. Eselshaupt ausgerüstet, durch das dann der Klüverbaum geschoben wird. In der Bauanleitung sehen wir dazu das hier:


    Klar soweit? :D
    Also galt es zuerst einmal, das entsprechende Rundholz in die richtige Länge und die richtige Form zu bringen. Nun, abgesägt ist schnell, und dann wurde schon mal das Aufnahmeteil für das Eselshaupt angezeichnet.


    Nun bin ich ja bekanntermaßen Kartonmodellbauer, kenne mich mit Papier aus - aber relativ wenig mit der Bearbeitung von Holz. Irgendwelche Geräte dafür wie Drehbank oder so habe ich nicht, nur so ein Dremel-ähnliches Gerät von Westphalia. Aber ich erinnerte mich, dass ich vor langer Zeit, aus einem mir überhaupt nicht mehr präsenten Grund, einen Satz Schnitzmesser gekauft hatte.


    Also ran an den Feind ... ähm, an das Holz. Es galt, das Ende des Bugspriets so zu gestalten, dass es durch die Öffnung dieses Kartonteils passt:


    Nachdem ich mit dem im Bild gezeigten Werkzeugen überraschenderweise zu einem passablen Ergebnis gekommen war, musste nun nur noch das Eselshaupt gebaut werden:


    Wer den Fehler im zweiten Bild erkennt, ist wirklich gut! :wink2: Er wurde dann auf jeden Fall korrigiert...


    Schwarz ist immer gut:


    So, und dann bitte zur Anprobe:


    Das Teil ist noch nicht festgemacht. Bevor das passiert und der ganze andere Kram (Violine mit Scheibgatt, Klüverbaumzurringklampe, Klüverbaumsattel...) drankommt, passieren noch etliche andere Dinge. Aber ich weiß, dass ich das Teil fertig habe, und wenn es dann gebraucht wird, geht es ganz schnell!

  • Immer wieder interessant... oft sind es ja gerade die scheinbar "unwichtigen" Dinge, die größte Aufmerksamkeit fordern.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Zitat von Bonden

    Zum einen habe ich mich heute mit dem Penterbalken befasst. Auf diversen Darstellungen sieht man immer nur, dass beiderseits ein Tau durch Augbolzen geführt wird, aber nirgends findet man, wo diese Taue beginnen und enden und wozu sie da sind. Da musste erst Herr dafi umme Ecke kommen und mich mit der Nase erst in "sein" Forum und dann dort in einen eigens dem Penterbalken gewidmeten Thread stupsen. Das sind nichts weiter als Trageseile, um das schwere Teil je nach Bedarf über die eine oder andere Seite des Vordecks zu wuchten, je nachdem wo ein Anker zu pentern ist. (Das dafür notwendige Takelzeugs kommt später ran.)
    Also habe ich heute meine kleinsten Augbolzen bemüht. Aber so richtig glücklich bin ich nicht mit dem Ergebnis - ich finde die Augbolzen ein wenig zu überdimensioniert, oder was meint ihr?


    Der Balken hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Die Augbolzen waren mir doch zu fett, und dann auch noch unterschiedlich groß, obwohl alle aus einer Tüte mit einem einheitlichen Maß... Deshalb - aber nicht nur deshalb - habe ich mir von dafi Ätzteile bestellt. Wenn ihr mal schauen wollt: Ätzend!
    Ich habe mir dort also die Platine 7 bestellt; da sind so wunderbare kleine Haken und Augbolzen drauf, und ich brauch davon noch jede Menge. Hier seht ihr meine Vorbereitungen:


    Nach dem Brünieren habe ich die Augbolzen dann doch noch gepinselt, da ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden war - scheinbar ist mein Brüniermittel so langsam altersschwach. Dann die Bolzen aus dem Rahmen schneiden, und zwar mit nur einem kurzen Schaft, da der Penterbalken so dick ja nicht ist und die Bolzen schließlich von beiden Seiten jeweils an der gleichen Stelle eingesteckt werden müssen. Zuvor hatte ich die alten Augbolzen vorsichtig aus dem Penterbalken gezogen; zum Glück ging das recht gut, obwohl ich sie mit Ponal Turbo verklebt hatte. Hier mal zum Vergleich die neuen und die alten Augbolzen:


    Was mir dann, nicht zuletzt auch wegen Angarvaters Hinweis, war das Tau. Also entschied ich mich für Garn in der Stärke 0,5, vorher war es 0,25. Ich muss sagen, jetzt gefällt er mir viel, viel besser:


    Hier nochmal der direkte Vergleich:


    Und hier seht ihr den Penterbalken schon mal an der richtigen Stelle:


    Jepp, so schaut's toll aus! :thumbsup:

  • Schick :-)


    Ich hab letzte Woche auf der Messe aus Arbeitskreisbeständen einige alte Bücher gekauft, da waren auch noch ein paar Bilder zum Penterbalken drin, die scan ich noch und schick sie dir :-)


    Lieber Gruß, Daniel

  • Die Ätzteile sind schon was feines....
    Sieht gut aus.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson