Mor Jokai - Zoltan Karpathy


  • Ich nehme an, der Name Mor Jokai sagt den wenigstens von euch etwas. Er war im 19. Jh. so etwas wie der ungarische Alexandre Dumas oder auch Jules Verne.
    Der vorliegende Roman ist im Grunde eine Fortsetzung des ungleich bekannteren Romans "Ein ungarischer Nabob", weshalb die von mir verlinkte E-Buch-Ausgabe auch darauf Bezug nimmt. Im Original und in der leider nur noch antiquarisch erhältlichen Hardcover-Ausgabe, die ich aufgrund ihrer moderneren Übersetzung nur empfehlen kann, heißt das Buch ganz einfach "Zoltan Karpathy" und zwar in genau dieser Schreibweise.


    Worum geht es? Im Grunde schildert Mor Jokai das alte Ungarn an der Schwelle zur Moderne. Die Handlung setzt 1837 mit der Eröffnung des ungarischen Nationaltheaters in Pest ein. Immer wieder werden derartige historische Ereignisse in die Handlung eingebunden und geben so ein sehr interessantes Bild der Zeit vor dem Aufstand von 1848 in Ungarn.
    Der Titelheld ist der noch unmündige Baron Zoltan Karpathy, dessen Vater erst im hohen Alter heiratete. Zur übergroßen Enttäuschung seines verschwenderischen Neffen Abellino, der dringend auf das ungeheure Vermögen des Nabob angewiesen wäre, entsprang der Ehe doch noch ein Erbe - Zoltan Karpathy. Da beide Eltern kurz nach seiner Geburt starben, wächst er in der Familie seines gesetzlichen Vormunds, des Grafen Szentirmay, auf, der ihn auch vor Gericht vertritt, denn Abellino ficht natürlich die Erbwürdigkeit seines Cousins an, um doch noch an das Vermögen zu kommen. Dabei sind ihm und seinen Verbündeten natürlich alle Mittel recht.
    Mor Jokai erzählt die Geschichte sehr unterhaltsam im Stil seiner Zeit. Daneben lernt man eine Menge über Wahlkämpfe und Parlamentsdebatten und natürlich auch das Leben der "besseren" Gesellschaft. Ich persönlich mag das Buch sehr und lese es momentan nach langer Zeit mal wieder mit großem Vergnügen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)