Berühmte Schlachten mit Ruderkriegsschiffen

  • Es gab vor einigen Jahren in anderen Gefilden eine heisse Diskussion was Galeeren sind.
    Standpunkt 1: alles was je ein Schiff mt Ruderantrieb war ist eine Galleere, also auch römische Triremen u.a.
    Standpunkt 2: Galleren sind ein spezieller Schiffstyp der vornehmlich im Mittelmeer des Mittelalters bis in die frühe Neuzeit unterwegs war, alle anderen Schiffstypen sind Ruderkriegsschiffe.
    Standpunkt 2 setzte sich durch. Galeeren haben konstruktiv die Ruder im Rumpf, antike Schiffe wie Triremen oder Biremen hatte die Ruder in Kästen am Rumpf angesetzt.


    Aus den Tiefen meiner Dropbox habe ich die Artikel zu berühmten Schlachten mit ruderkriegsschiffen geborgen.
    Teil 4 sollte die Schlacht von Lepanto sein, den immer mal Bonden schreiben wollte... Wink.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Wir werden u.a. folgende Schlachten beleuchten:
    Salamis 480 v.Chr.
    Actium 31 v.Chr.
    Lepanto 1571


    Mit der Schlacht von Salamis möchte ich beginnen.


    zeitliche Einordnung
    Die bekannte Welt war für Europäer des Mittelmeeres um 480 v.Chr. wesentlich kleiner.
    Rom war ein Dorf in Italien. Griechenland zersplittert in viele Stadtstaaten.
    Die Supermacht war das Reich Perser.
    Die Perserkönige wollten den bekannten Weltkreis als Gottkönige beherrschen.
    Nachdem die Völker Vorder- und Mittelasiens unterworfen waren, wandte sich Dareios 1. Griechenland zu.
    In der Schlacht bei Marathon 490 v.Chr. wehrten die verbündeten griechischen Stadtstaaten die Perser ab. Kriegsziel der Perser war es zum Einen die eigene Staatskasse mit dem Vermögen der Griechen zu füllen, sowie zum Zweiten eine Sprungbasis für weitere Eroberungen im Westen zu schaffen.
    Um diese Kriegsziele weiter voranzutreiben wollte Dareios I. seine Landungsflotte durch einen Kanal, der durch die Halbinsel Athos getrieben wurde, führen. Während der Arbeiten an dem Kanal starb Dareios 486 v.Chr. Sein Sohn Xerxes I. bestieg den persischen Thron und führte die Kriegsvorbereitungen weiter.
    Die Perser beendeten den Kanal und bauten zwei weitere Landbrücken über den Hellespont, um ihre Armee einfacher ins Land bringen zu können.
    Nach neueren Schätzungen war das persische Landheer ca 70- 80.000 Mann stark.
    Xerxes eröffnete 480 v.Chr. seinen neuen Feldzug gegen die griechischen Stadtstaaten.
    Zu einer ersten Schlacht im neuen Feldzug kam es an den Thermopyläen. Diese legendäre Schlacht wurde bekannterweise im Comic und Kinofilm „300“ episch „verwurstet“.
    Gesichert ist, das an dieser Schlucht ca 1000 Thebaner, Thesbier und Spartaner unter dem spartanischen König Leonidas das Heer des Xerxes für 3 Tage aufhielt.
    Dadurch gewann unter anderem Athen Zeit zur Evakuierung der Stadt.
    Parallel musste sich die attische Flotte nach Operationen gegen die persische Flotte bei Artemison und Euboä angeschlagen zurückziehen. In Euboä war zwar die persische Flotte besiegt worden, aber es war kein entscheidener Sieg.
    Die Athener sahen sich in ihrer Meinung bestärkt, die Perser auf See zu schlagen.
    Sparta wollte hingegen am Isthmus von Korinth und damit am Peloponnes eine Verteidigungsstellung aufbauen. So kam es zum Streit zwischen Athen und Sparta.
    Für die Griechen war die Situation ziemlich aussichtslos: gespalten in der verfolgten Strategie, zahlenmässig den Persern und ihren Bündnistruppen unterlegen.
    Wie üblich bei den Griechen wurde nun das Orakel von Delphi befragt. Der athenische Heerführer Themistokles, bekam die Antwort: „Sucht Schutz hinter hölzernen Mauern!“
    Einhellige Meinung der Priester war, das mit den „hölzernen Mauern“ nur Schiffe gemient sein konnten.
    Diesem Oraklespruch beugten sich nun auch die Spartaner und entsendeten ihre kleine Flotte zur Unterstützung der Athener.
    Athen hatte nach der Schlacht von Marathon seine Flotte massiv ausgebaut. Durch die Gewinne aus dem Silberabbau der Bergwerke Laureions hatte Athen genug Silber um eine solche Flotte unterhalten zu können.
    Athen hatte hauptsächlich Trieren gebaut. Galeeren (verzeih’ Bonden), die mit drei übereinanderliegenden Ruderreihen sehr schnell und agil waren. Auch verfügten die Trieren über Rammsporne, die den meissten persischen Schiffen fehlten.
    Die persische Flotte bestand zwischenzeitlich aus ca 500 Galeeren verschiedener Herrkunft mit geschätzten 100.000 Mann Besatzung.
    Die Perser verwendeten in erster Linie Galeeren ägyptischer und phönizischer Herkunft. Sowie veraltete griechische Pentekonteren („50 Ruderer“ mit nur einer Ruderebene). Diese Schiffe waren weniger schnell und wendig wie ihre die griechischen Pendants.
    Die Athener brachten ihre Frauen, Kinder und Alten nach Salamis in Sicherheit, um von dort dann mit der Flotte die Perser angreifen zu können. Alle Athener Männer dienten auf der Flotte!
    Den historischen Quellen muss man misstrauen, da oft aus propagandistischen Zwecken die Zahlen stark in beide Richtungen übertrieben wurden. Damit sollte der Sieg oft überhöht werden.
    So schreibt Herodot, das die Perser 1207 Trieren und ca 3000 zusätzliche Schiffe mit insgesamt 500.000 Mann Besatzung in ihrer Flotte hatten. Reell werden es wohl eher 500 Schiffe gewesen sein.
    Nominell werden davon 50% Schiffe unterworfener griechischer Stadtstaaten Kleinasiens und der Ägäis gewesen sein. Die Schiffe waren mit ca 100.000 Mann besetzt.
    Die Griechen verfügten nach verschiedenen Quellen über ca 270 Trieren. Diese Zahl wird auch von neueren Forschung gestützt.
    Davon stellte Athen zwischen 180 und 200 Trieren, Korinth ca. 40. Sparta stellte nur 10. Trotz dieses kleinen Kontingents wurde der Spartaner Eurybiades zusammen mit Themistokles zum Flottenkommandanten bestellt. Dies war eine klare politische Entscheidung Athens, um die Spartaner im Bündnis zu halten.
    Die persische Flotte zog parallel mit dem Heer an der Küste entlang nach Salamis. Dort wollte Xerxes die Entscheidung erzwingen. Er ging davon aus, das seine Flotte bei Euboä geschlagen wurde, weil er nicht bei seiner Flotte war. So war Xerxes an Bord einer seiner Trieren, während sein Heer Richtung Salamis zog..
    Vor Ankunft des persischen Landheeres in Salamis bog dieses ab, um die übrigen griechischen Stämme am Peloponnes zu stellen. Hier hatten die Korinther, Spartaner und andere ihr Heer zusammengezogen und begonnen eine Verteidigungslinie quer über den Isthmus zu bauen. Oberkommandierender der Griechen war hier der Spartaner Kleombrotos.


    Schlachtverlauf
    Am Abend des 27.Septembers 480 v.Chr. soll die persische Flotte in die Bucht von Salamis eingelaufen sein. Da dies schon spät am Tag geschah warfen die Perser Anker.
    Xerxes soll sein Lager auf der östlichen Seite der Bucht aufgeschlagen haben.
    Es gibt Quellen die die Schalcht auch auf den 23. oder 24. September datieren. Ich verwende hier das häufigst genannte Datum.
    Die Griechen gingen am frühen Morgen des 28.September in See um sich der persischen Flotte zu stellen. Die Griechen sahen ihre Position durch die Geografie der Meerenge im Vorteil: durch die schmale Einfahrt in die Bucht müssten die Perser die Linie ihre Flotte enger zusammen nehmen und sich damit in der Beweglichkeit einschränken.
    Xerxes soll laut Diodor seinen Thron auf einen Berg an der Bucht aufgestellt haben und konnte so die Schlacht verfolgen.



    Quelle Wikipedia


    Herodot, Plutarch, Aischylos und Diodor beschreiben die Schlacht an sich jeweils anders.
    Als den glaubwürdigsten Verlauf sieht man heute die Beschreibung des Aischylos in seiner Tragödie „Die Perser“ an.
    Danach sind die athenischen und spartanischen Trieren in Dwarslinie auf die ‚Perser zu gefahren und haben so die Linie links umgangen.
    Rechts von den Athenern blieben die Korinthische und restlichen Trieren zurück.
    Als die Griechen so neben die Perser kamen, gingen sie in Kiellinie und durchbrachen so die feindlichen Linien. Dieser Flankenangriff wird zu einer einer gewissen Konfusion in den persischen Reihen geführt haben. Viele der persischen Galeeren konnten nun von den Griechen gerammt und versenkt werden. Die leichte Bauweise der Galeeren machten sie sehr empfindlich gegen Rammstöße von der Seite.
    Die Perser behinderten sich durch die Enge ihrer Schlachtlinie selbst. Auch wird angenommen, das die persischen Ruderer nicht so ausgeruht wie die Griechischen waren, da sie einen langen Anmarsch und die Nacht vor der Schlacht auf See verbracht hatten. Die Griechen gingen hingegen ausgeruht in den Kampf. Durch den Flankenangriff und die Blockade der Perser durch die korinthischen und andere griechischen Galeeren vor ihnen war die Flotte Xerxes nahezu eingekreist. Durch diese Umstände und die enge Staffelung der persischen Flotte konnte diese ihre materielle Überlegenheit nicht ausspielen.
    Nach einem Tag voller Kämpfe setzten sich nach und nach die persischen Galeeren ab.
    Laut Diodor zogen sich zuerst die Phönizier zurück.
    Insgesamt sollen gut 200 persische und ca. 40 griechische Galeeren gesunken sein.


    Folgen
    Als Folge der Schlacht befahl Xerxes den Rückzug seiner gesamten Armee aus Griechenland.
    Bei Plataiea wurde 479 v.Chr. das sich zurückziehende Heer der Perser vernichtend geschlagen. Die Persische Flotte wurde durch die nachsetzenden Griechen am Kap Mykale vernichtet.
    Damit endeten die Expansionsversuche Xerxes I. in Griechenland.
    Athen stieg zur herrschenden Macht in Griechenland auf. In der Folge orientierten sich die Griechen mehr auf See und gründeten den Attischen Seebund, der das Mittelmeer zur Haussee Griechenlands machte.
    Für die unterste Bürgerschicht Griechenlands brachte der Sieg bei Salamis eine Emanzipation im Verhältnis zu den reichen Bürgern. Die sogenannten Theten stellten die Hauptmacht der griechischen Ruderer. Und sie, nicht die reichen Adligen, die die Hopliten stellten, hatten den Sieg bei Salamis herbeigeführt.
    Es gibt Wissenschaftler, die in der Schlacht von Salamis die Rettung des Abendlandes sehen.
    Ihrer Theorie nach hätte eine persische Unterwerfung Griechenlands dazu geführt, das die griechische Kultur untergegangen wäre und sich ein europäische nie hätte bilden können.
    Dies glaube ich nicht. Die Herrscher des Altertums konnten nie ihre Macht so in einem Land festigen, das sie die eigene Kultur hätten durchsetzen können. Es reichte ihnen, wenn die unterworfenen Länder Tribut geleistet haben. Um eine Kultur wie die griechische in die persische zu assimilieren, hat Xerxes weder die personellen noch die kommunikationstechnischen Möglichkeiten besessen.


    Quellen: Meyers Konversations Lexika, Wikipedia


    Aga

  • Wie schon erwähnt hier der zweite Teil der wichtigsten Galeerenschlachten der Geschichte.
    Seid Salamis waren gut 200 Jahre vergangen.
    Rom hatte sich vom kleinen Dorf zu einer lokalen Macht gemausert und herrste über die gesammte italienische Halbinsel. Es kam in der Folge zu Verteilungskämpfen mit anderen Mächten des Mittelmeeres.
    Karthago war die vorherrschende Macht zur damaligen Zeit im Mittelmeer und Nordafrika. Sein Hauptgebiet lag im heutigen Tunesien. Karthago beherrschte aber auch weite Teile Sardiniens, Spaniens und Siziliens.
    Warum schließlich und endlich der erste punische Krieg 264 v.Chr. ausbrach ist nicht mehr zu klären. Die historischen Quellen sprechen von verschiedenen Gründen und widersprechen sich zum grossen Teil.
    Sicher ist Karthago war als Nachkommen phönizischer Kaufleute eine Seefahrer Nation und hat mit einer starken Flotte das westliche Mittelmeer und allen Verkehr darauf kontrolliert.
    Ich glaube es ging wie so oft um Geld im weitesten Sinne. Rom war „scharf“ auf die reichen karthagischen Kolonien auf den Mittelmeerinseln und die spanischen Goldgruben.
    Ein Krieg zwischen Rom und Karthago musste zwangsläufig zu einem Seekrieg werden.
    Zum Kriegsverlauf möchte ich hier auf die Übersicht in Wikipedia oder andere Quellen verweisen.
    Triremen und Quinqueremen
    Ein paar Worte zu den Schiffen. Triremen war Galeeren mit drei Ruderebenen übereinander. Dabei sassen an einem Ruder jeweils ein Ruderer. Die Galeeren waren waren aus griechischen Mustern von den Karthagern weiterentwickelt worden. Rom kopierte die punische Bauart.
    Quinqueremen würden dem Wortsinn eigentlich „Fünfruder“ heissen, was bedeuten würde, das es fünf Ruderebenen gäbe. Solch ein Schiff liesse sich aber nicht fahren. Es wäre zum einen zu topplastig und zum zweiten ist es fast unmöglich fünf Ruderer übereinander zu koordinieren. Es schein eher so gewesen zu sein, das die Ruder von unten nach oben mit 1 – 2 – 2 Ruderern bedient wurden. Dabei war naturgemäss das unterste Ruder kürzer.
    Es gibt leider keine archäologischen Funde von Quinqueremen.
    Rom hatte ca. 2/5 Quinqueremen und 3/5 Triremen im Einsatz. Karthago hatte fast ausschliesslich Triremen im Einsatz.


    Die Schlacht bei den Liparischen Inseln
    Seid ca 262 v.Chr. begannen die Karthager das italienische Festland mit Kriegsschiffen zu überfallen und zu verwüsten. Dem römischen Senat wurde schnell klar, das wenn man dieser Bedrohung Herr werden will braucht man eine eigene Flotte.
    Diese wurde bis 260 v.Chr. gebaut und sofort gegen Karthago geschickt.
    Rom das keine Erfahrung als Seemacht hatte wollte die Karthager schlagen!
    150 römische Triremen und Quinqueremen unter dem Consul Gnaeus Cornelius Scipio sollten die im Hafen von Lipara liegende Flotte der Generäle Boodes und Hannibal Gisko (nicht der Held von Cannae) einschliessen und vernichten.
    Gnaeus lief mit ca 17 Triremen in den Hafen ein, da er die gefälschte Nachricht erhalten hatte, das die Garnison zu den Römern überlaufen wolle. Die Karthager riegelten daraufhin den Hafen mit gut 20 Galeeeren ab und kämpften die Römer nieder. Zum grossen Teil flohen die unerfahrenen Besatzungen der Römer an Land und ergaben sich. Die 130 römischen Galeeren auf Reede griffen nicht ein, da sie keine Befehle dazu hatten. Gnaius Cornelius wurde gefangen genomme. Diese Glanztat brachte im den Spitznamen „Asina“ (Eselin) ein.
    Kurioserweise wurde diese schändlich verlorene Schlacht zu keinem Karriereknick für Gnaeus Cornelius Scipio.


    Die Schlacht von Mylae
    Mit dem Sieg in dieser Schlacht verschob sich das Kräfteverhältnis zwischen Rom und Karthago zu Gunsten Roms.
    Aufgrund der mangelnden Erfahrung im Seekrieg suchten die Römer eine Möglichkeit ihre Schwächen durch eigene Tugenden zu ersetzen.
    Zu diesem Zweck rüsteten die Römer ihre Triremen und Quinqeremen mit zwei Neuerungen aus:
    1. Einem Rammsporn mit Sollbruchstelle. Nach dem Rammen eines Feindschiffes sorgte die Sollbruchstelle dafür, das man schneller wieder vom gegner loskam, die Beschädigungen am eigenen Schiff minimiert wurden und man nicht unbeweglich Opfer einer anderen Trireme werden konnte. Diese Technik hatten wohl schon die Griechen verwendet, aber punische Trieren hatten ihn nicht
    2. Den „corvus“ (Rabe). Der Corvus war eine Enterbrücke, die auf dem Vorschiff aufgestellt war und beim Absenken sich mittels eines langen Dorns im Deck des Gegners verhakte. Dadurch konnte die Römer den Landkrieg auf See bringen und ihre überlegenen Legionäre in die Kämpfe eingreifen lassen. Allerdings hatte der Corvus auch grosse Nachteile, da er das Schiff im Bug schwerer machte und dadurch anfälliger bei schlechtem Wetter. Die Römer haben mehrfach grosse Flottenteile in Stürmen verloren. Nach dem 1.punischen Krieg wurde er immer häufiger weggelassen.
    3. Die Römer setzten Wurfmaschinen auf ihre Schiffe um auf Distanz kämpfen zu können. Dabei kamen sowohl Onager (Katapult für Steine) oder Ballisten (Speere und Brandpfeile) zum Einsatz.
    Die in Lipari eroberten römischen Galeeren war zwar ebenso ausgerüstet, konnten ihre Technik aber nicht einsetzen.
    Nach der verlorenen Schlacht von Lipari sucht der Jungkonsul Gauis Duilius ein zusammentreffen mit den Karthagern unter Hannibal Gisko.
    Gleich zu Beginn wurden 30 Karthagische Triremen von den Römern eingeschlossen und geentert. Hannibal Gisko musste „in extremo“ –wie ein Chrionist berichtet- mit einem Ruderboot auf ein anderes Schiff flüchten.
    Er wollte von dort die Römer von hinten angreifen, um den Corvi zu entgehen, was ihm aber misslang. Die karthagische Flotte wurde vernichtend geschlagen.
    Über Verluste schwiegen sich die Chronisten aus.
    Dieser Sieg gab den Römern die Gewissheit, das Karthago auch auf See zu schlagen ist.
    Gaius Dillius wurde in Rom mit einem Triumphzug belohnt. Die dabei mitgeführten Rammsporne (rostra) wurden auf dem Capitol an der Rednerbühne angebracht und später in später in Stein nachempfunden. Die Rednerbühne hiess seitdem nur noch „Rostra“.


    Die Schlacht am Kap Ecnomus
    Die Schlacht am Kap Ecnomus gilt aufgrund der großen Zahl beteiligter Schiffe als größte Seeschlacht der Antike.
    256 v. Chr. Sah sich Rom in der Lage das karthagische Heimatland direkt anzugreifen und eine Invasion Nordafrikas zu wagen.
    Dazu wurde eine grosse Streitmacht benötigt, die nur auf Triremen und Quinqueremen transportiert werden konnten. Da diese Schiffstypen nicht als Transporter konstruiert waren, mußte eine grosse Anzahl Schiffe genutzt werden.
    Die Konsule Marcus Atilius Regulus und Lucius Manlius Vulso gingen mit ca. 330 Schiffen in See.
    Die Karthager unter ihren Generälen Hanno und Hamilkar wollten mit ihren 350 Schiffen die römische Flotte bereits auf See stellen und vernichten, damit das Karthagische Heimatland nicht angegriffen werden konnte.
    Die Konsule hatte die Transporter in der Mitte gruppiert. Diese wurden an der Spitze von einer Dreieckslinie Triremen und Quinqueremen und am Heck einer Dwarslinie geschützt.
    Dieser grosse Flottenverband wurde an der Südküste Siziliens von Hamilkar und Hannos Schiffen gestellt. Nach einem ersten Angriff auf die römische Vorhut, zogen sich die Schiffe im Zentrum unter Hamilkar scheinbar zurück, um die Römer zu einer Verfolgung zu provozieren.
    Dies sollte Hanno mit seinen Triremen an der Flanke die Möglichkeit geben die römischen Transporter im Zentrum anzugreifen und zu vernichten.
    Die Gruppe unter Hamilkar wurde jedoch von den Römern gestellt und schwer bedrängt. Hamilkar suchte sein Heil in der Flucht.
    Hannos Schiffe griffen zwischenzeitlich die Transporter und die Nachhut an.
    Die Transporter wichen zur Küste aus, sodass die römische Nachhut zwischen Karthager und Transporter kam. Durch die Flucht Hamilkars kehrten die römischen Verfolger um und griffen wiederum die Karthager an.
    Im resultierende Ungleichgewicht zwischen den Kontrahenten wurden die Karthager vernichtend geschlagen.
    Rom verlor 24 Schiffe, während 95 karthagische Schiffe sanken oder von Römern erobert wurden.
    Dieser Sieg auf See sollte sich in Afrika nicht wiederholen. Das Invasionsheer unter Marcus Atilius Regulus wurde in Afrika von den Karthagern in der Schlacht von Tynes aufgerieben.
    Die Flotte konnte immer hin die Überlebenden nach Italien zurückbringen.


    Hochmut kommt vor dem Fall
    Oder wenn man nicht auf die Hühner hört. Die Seeschlacht von Drepana (vor der Küste des heutigen Trapani) endete in einer römischen Niederlage.
    249 v.Chr. sahen sich die Römer in der Situation die karthagische Festungsstadt Lilybaeum direkt angreifen zu können. Die Konsulen Publius Claudius Pulcher und Lucius Iunius Pullus blockierten den Hafen, um Lylibaeum vom Nachschub aus Karthago abzuschneiden.
    Zwar waren die Römer mittlerweile recht erfahren in der Seekriegsführung, aber die Karthager waren noch eindeutig besser und erfolgreicher im manövrieren auf hoher See.
    Mehrfach gelang es daher trieremen und Quiqueremen des karthagischen Admirals Ad Herbal durch die römischen Linien zu brechen und die Stadt zu versorgen und auf der Rückreise Verwundete, Kranke und Kavaleriepferde aus der Stadt zu schaffen.
    Um dies zu unterbinden entschied Konsul Pulcher, einen überraschungsangriff auf den Hafen von Drepana zu führen, der die Basis der karthagischen Triremen war.
    Pulcher plante seine Schiffe im Schutze einer mondlosen Nacht dicht unter Land bis vor den Hafen zu führen.
    Durch schlechtes Wetter und unerfahrene Besaatzungen wurde die Flottille jedoch von karthagischen Spähern entdeckt und so konnte die karthagische Flotte auslaufen.
    In den frühen Morgenstunden vollzogen die Priester auf der Quinquereme Pulchers die heiligen Zeremonien um die Götter zum Ausgang der Schlacht zu befragen.
    Die Priester wollten aus dem Fressverhalten von Hühnern sehen, ob die Schlacht siegreich wäre. Da die Hühner nichts frassen, hätte Pulcher die Schlacht abbrechen müssen. Er jedoch nahm die Hühner, warf sie über Bord und wird zitiert: „Wenn sie nicht fressen, sollen sie trinken!“ (ut biberent, quando esse nolent!).
    Pulchers Flotte zog in Kiellinie weiter gen Drepana. Das Flagschiff war dabei am Ende der Schlachtreihe. Die missachtung des Orakels soll die römischen Besatzung sehr verunsichert haben.
    Währenddessen stellten die Karthager sich Dwars zu den Römern auf, sodass diese zwischen der Küste und den Karthagern eingekeilt waren.
    Im darauffolgenden Gefecht versenkten oder eroberten die Karthager 93 römische Galeeren, ohne eine einzige eigene zu verlieren!
    Publius Claudius Pulcher gelang die Flucht und wurde im Rom des Hochverrats angeklagt und ins Exil geschickt.
    Ein Sturm vernichtete kurz darauf die restliche Flotte unter Junius Pullus vor Lilybaeum.
    Dies wurde natürlich der missachtung des Orakles zugewiesen und demoralisierte Rom sosehr, das ein Diktator ernannt wurde um die Kriegsführung weiter zu führen. In den nächsten sieben Jahren baute Rom keine Flotte mehr.


    Kriegsentscheidender Sieg
    Der Krieg entwickelte sich seit der Niederlage von Drepana zu einem lokalen Krieg auf Sizielien, wobei der punische General Hamilkar Barkas immer mehr eine überlegenen Position ausbauen konnte.
    Der Krieg hatte die römischen Staatsfinanzen zerrüttet. In dieser Situation entschloss sich der Senat 242 v.Chr. eine neue Flotte zu bauen. Doch diese Flotte sollte privat finanziert werden. Reiche Bürger spendeten einzeln oder in Gruppen das nötige Geld für den Bau und die Besatzung einer Galeere. Dieser patriotische Akt sorgte bald dafür das Rom 241 v.Chr. wieder eine Flotte von gut 200 Quinqueremen besass.
    Karthago musste darauf antworten. In der Folge wurden 250 neue Galeeren ausgerüstet um eine neue Armee nach Sizilien über zusetzen. Da Karthago keine Transportschiffe mehr hatte, mussten die Kriegsschiffe die Armee transportieren. Hanno wurde das punische Oberkommando übertragen.
    Die römische Flotte unter Gaius Lutatius Catulus riegelte zwischenzeitlich die Häfen von Drepana und Lilybaeum erfolgreich ab. Dadurch waren die Truppen unter Hamilkar Barkas auf Sizilien von Nachschub und Nachrichten aus Afrika abgeschnitten.
    Hanno entdeckte die römischen Schiffe vor der Küste und hielt seine Flotte bei den Ägätischen Inseln (heute Isola Egadi) zurück um auf günstigen Wind zu warten um dann schnellstmöglich nach Lylibaeum durchzubrechen.
    Am 10.März war es soweit.
    Hanno segelte mit seinen überladenen Triremen los. Catulus zog seine Flotte zusammen und stellte sich. In der Nachfolgenden Schlacht verlor Rom 30 Schiffe, während 30 punische versenkt und 70 erobert wurden.
    Der Rest der punischen Flotte floh bei drehenden Winden nach Karthago.
    Durch diese Niederlage wurde das Heer auf Sizilien isoliert und Karthago gezwungen einen Friedensvertrag mit Rom zu unterzeichnen.
    Rom gewann dadurch Sizilien als neue Kolonie und wenige Jahre später Kosika und Sardinien.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Nach der Niederringung der Karthager hatte Rom keine nennenswerte Feinde mehr auf dem Mittelmeer zu fürchten.
    Die Trieremen und Quinqueremen wurden mehr und mehr zu Patrouillendiensten und Transporten wichtiger Nachrichten und Persönlichkeiten über das Mittelmeer benötigt.
    Für diese Zwecke waren aber beide Schiffstypen zu schwerfällig und zu eng.
    Die römischen Schiffsbauer entwickelten die Liburne, das ein mächtiges, breites Schiff war, das auch mit drei Ruderreihen ausgestattet war. Die Ruder wurden von mehreren Sklaven bedient. Die Liburne bot eine stabile und schnelle Waffenplattform und bot genug Platz für ein größeres Kontingent Infanteristen. Derr Corvus verschwand wieder völlig.
    Viele Liburnen waren mit Wehrtürmen und Wurfmaschinen bewaffnet.
    Größere Seeschlachten wurden nicht mehr geschlagen.
    Caesar diente in seiner Jugend wohl auch auf einer Galeere, die mit der Bekämpfung von Piraten beauftragt war.
    Ein Gefecht vor Amorica mit gallischen Schiffen wurde noch im „de bello gallico“ beschrieben, das aber sonst nirgends näher erwähnt wird. Mit ca 300 Liburnen soll die Invasionsarmee Caesars nach Brittanien geschafft worden sein.


    Durch den Bürgerkrieg nach Caesars Ermodung 44 v.Chr. wurde nicht –wie gehofft- die Republik wieder hergestellt, sondern eher ihr Ende besiegelt. Das Triumvirat aus Octavian, Marcus Antonius und Aemilius Lepidus machte relativ schnell die Republikaner unter Brutus und anderen nieder.
    In Folge dessen war die Frage, wer der drei Triumviren würde sich durchsetzen?
    Lepidus zog sich bald zurück und verlor jeglichen politischen Einfluss.
    Marcus Antonius verliess seine Frau Octavia (die Schwester Octavians) und verbündete sich mit der ptolomäischen Königin von Ägypten: Kleopatra VII.
    Es kommmt zum erneuten Bürgerkrieg.
    Marcus Antonius verliess 32 v.Chr. mit den amtierenden Konsulen und Kleopatra Rom.
    Bei Actium an der griechischen Westküste sammelten sich 31 v.Chr. Antonius Unterstützer:
    Ca. 110.000 Mann Infanterie, 12.000 Reiter, 170 Kriegsschiffe und 300 Hilfsschiffe.
    Octavian zog ca 80.000 Mann, 12.000 Reiter und 400 Kriegsschiffe zusammen.
    Octavians Plan war, die Truppen Marcus Antonius einzuschliessen und auszuhungern.
    Dies gelang z.T. da die Truppen bald ohne ausreichende Nahrungsmittel waren.
    Viele Legionäre desertierten und liefen zu Octavian über.
    Marcus Antonius bot mehrfach Octavian eine Landschlacht an, was dieser aber aufgrund seiner geringeren Heeresstärke ablehnte.
    Am 2. September schließlich stellte sich Marcus Antonius in einer Seeschlacht Octavian.
    Marcus Antonius hatte vorallen Dingen sehr grosse Liburnen in seinem Verband, die relativ schwerfällig waren. Zusätzlich waren ca 60 ägyptische Galeeren beteiligt.
    Die Liburnen Marcus Antonius wurden in einem Bogen aufgestellt, hinter dem die leichteren und schnelleren ägyptischen Schiffe positioniert waren.
    Agrippa kommandierte Octavians Flotte, während dieser bei seinem Landheer blieb.
    Agrippas leichteren Liburnen konnten relativ schnell die Formation seines Gegners auflösen und in Kämpfe verwickeln.
    Die ägyptischen Schiffe nutzten die Gelegenheit und flohen mit ihrer Königin. Als dies glückte, lösten sich auch Marcus Antonius Liburnen um ebenfalls zu fliehen.
    Auf Seiten Marcus Antonius fielen gut 5000 Seeleute. Die Verluste Octavians sind unbekannt.
    Man ist sich nicht sicher, ob dieser Kampfverlauf nicht sogar von Marcus Antonius sogar geplant war, um Kleopatra eine sichere Heimkehr nach Ägypten zu sichern. Damit scheint sich Marcus Antonius auch als Sieger gefühlt zu haben...
    Das Landheer ergab sich danach Octavian kampflos.
    31 v.Chr. war jedenfalls niemanden im römischen Reich die Tragweite klar, denn dies war eigentlich der Sieg im Bürgerkrieg: Marcus Antonius hatte nahezu seine gesamten Truppen verloren, Octavian hatte alles gewonnen.
    30 v.Chr wurde jedenfalls bei der Schlacht am Hippodrom von Alexandria die Truppen Ägyptens und Marcus Antonius vernichtend geschlagen. Das Ende ist bekannt: Octavian bekam Ägypten als persönliche Kolonie und hatte spätestetens ab 27 v.Chr. seine Macht soweit gefestigt, dass er als Augustus faktisch der erste römische Kaiser war.


    Die nächste Seeschlacht, die ich beleuchten möchte ist die Schlacht bei Konstantinopel.
    Demnächst in diesem Theater.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Nach Untergang des römischen Reiches in Folge der Völkerwanderung und anderer Gründe trat das oströmische Reich die Nachfolge als Ordnungsmacht im Mittelmeer an.
    Das Oströmissche Reich oder byzantinische Reich stützte sich auf eine starke Flotte von Dromonen, die das Bindeglied zwischen den Antiken Galeeren zu den neuzeitlichen darstellt.
    Die Dromonen waren nach den Abmessungen griechischer Triremen gestalltet, hatten aber nur zwei Ruderebenen, wodurch auch ungeübte Ruderer die Dromone auf 6-7kn beschleunigen konnten. Die Dromonen waren zum ende des Byzantinischen Reiches bis zu 50m lang und führten 100 Ruder. Sie waren mit Katapulten, Kastellen für Bogenschützen, einem Rammsporn und meisst zwei „Syphonen“ zum Verspritzen des griechischen Feuers bewaffnet.


    Die Belagerung Konstantinopels 626
    Mit dem heranreifen des persischen Sassaniden Reiches vom 3 Jhd nach Christi rangen Byzanz und die Sassaniden um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeerraum und Arabien. Es kam immer wieder zu Kampfhandlungen, die 626 in der Belagerung Konstantinopels durch ein alliiertes Awaren und Sassaniden Heer.
    Am 29.Juli 626 wurden die Byzantiner unter Bonos durch die Awaren auf europäischer Seite und den Sassaniden auf der asiatischen Seite eingeschlossen. Die Verbündeten Heerführer Awarenkhagan und Shahrabaraz drangen auf eine schnelle Eroberung der Stadt.
    Der oströmische Kaiser Herakleios war zu der Zeit im Feld an der Front in Armenien und schickte zum schutz Byzanz nur 12.000 Reiter mit Anweisungen für die Abwehr der Belagerung. Das Kommando wurde dem „magister militum praesentalis“ Bonos übergeben. Er sollte die Stadt mit Bürgermilizen verteidigen. In der Stadt waren neben dem Thronfolger Konstantin III. und dem Patriarchen Sergios ca 300.000 Zivilisten. Die byzantinische Flotte konnte die Stadt durch den Bosporus noch mit Nahrung versorgen und stellte die Nachrichtenübermittlung sicher.
    Mehrere Gesandschaften an den Awaren Khagan waren erfolglos, der Khagan verlangte die bedingungslose Kapitulation.
    Am 29.Juni 626 erreichte die Awarische Vorhut mit ca.30.000 Reitern die Umgebung der Stadt. Trotzallem fuhr die Byzantinische Bevölkerung die Ernte unter Schutz der eigenen Reiterei noch vollständig ein. Damit war ByzaNZ FÜR EINE LANGE Belagerung gewappnet.
    Bis zum 8.Juli kam es immer häufiger zu Scharmützeln zwischen Awaren und Byzantiner, die zu kleineren Verlusten auf beiden Seiten führten. Am 8.Juli nahmen die Awaren und Sassaniden Kontakt auf und begannen die Umgebung der Stadt zu verwüsten und zu plündern.
    Am 29.Juli erreichte schließlich in einer riesigen Machtdemonstration das Heer der Awaren Konstantinopel. Das Heer schloss den Belagerungsring und fing sofort an sich auf einen Sturmangriff vorzubereiten.
    Am 31.Juli lieferten die Byzantiner sogar noch den Awaren Rinder, um sie nicht weiter anzustacheln und wahrscheinlich hinzuhalten.
    Am 1.august gingen die Awaren zum Generalangriff auf die Mauern Konstantinopels vor: Mit Katapulten, Rammböcken und Belagerungstürmen wurden die Mauern angegriffen.
    Den Byzantinern gelang es dabei mehrere Belagerungstürme in Brand zu setzen. Die Awaren griffen gleichzeitig mit ihren Einbäumen die Kalliniku an. Dort konnten die byzantinischen Dromonen und die kleineren Phamfilen nicht manövrieren.
    Am zweiten August wurde wieder eine byzantinische Delegation vom Khagan abgewiesen mit dem Kommentar, das am nächsten Tag persische elitekämpfer von den Awaren über den Bosporus gebracht würden. Je nach Quelle wird von 1000-3000 Kämpfer gesprochen.
    In der Nacht gelang es drei Awarische Boten auf dem Bosporus zu stellen und so die Kontaktaufnahme der Verbündeten zu vereiteln.
    Mit den Gefangenen gingen die Byzantiner sehr drastisch um: dem ersten hackte man die Hände ab, hängte sie dem zweiten (er war bei der Gefangennahme bereits umgekommen) um den Hals, während man den dritten in sichtweite des Persischen Heeres Köpfte und seinen Kopf mit einer Nachricht in das Persische Heerlager katapultierte...
    Die Kämpfe gingen weiter.
    Am 6.August gelang die Entscheidung: Die Awaren griffen immer wieder die Monoxyla an. Dies war die schwächste Mauer an der Seefront des goldenen Horns. Hier gelang es den Armenischen Verbündeten Byzanz in einer Schlacht Einbaum gegen Dromone sämtliche Awarischen Schiffe zu vernichten.
    Damit zeigte sich das die Awaren weder mit ihren gefürchteten Panzerreitern, noch den Belagerungswaffen oder zur See den Byzantinern paroli beiten konnten.
    Auch nahte das Entsatzheer Herakleios.
    Am 7.August befahl der Khagan den geordneten Rückzug. Die Perser hatten keine Möglichkeit mehr in den Kampf einzugreifen.
    Ich weiss nicht was ich mir unter den awarischen Einbäumen vorzustellen habe. Denn diese scheinen ziemlich groß gewesen zu sein, da sie mit mehreren Ruderern und Infanteristen besetzt waren.
    Die erfolgreich abgewehrte Belegerung erschütterte nachhaltig das Awaren Reich. In der folge drängte viele Unterworfene Völker (Bulgaren, Serben) in die Unabhängigkeit. 627 schloss das Awarenreich Frieden mit Byzanz. Die Sassaniden wurden in Ninive 628 geschlagen und Frieden geschlossen.


    Soweit die erste Belagerung Konstatinopels, die durch die Dromen Flotte entschieden wurde.
    Bekannt sind die Dromonen aber eher für ihre Bewaffnung mit dem „griechischen Feuer“


    Griechisches Feuer oder korrekter flüssiges Feuer (nach seiner byzantinischen Bezeichnung „Hygrón Pyr“) war die Geheimwaffe der Byzantiner. Der syrische Bauingenieur Kallinikos war vor den Arabern aus Heliopolis nach Konstantinopel geflohen und gilt als der Erfinder des Hygrón Pyr. Schon in der Spätantike wurden Brandwaffen entwickelt, auf deren Funktion Kallinikos zurückgreifen konnte. Seine Neuerung , die er um 670 einführte, war der sogenannte „Syphon“. Dieser Syphon muss eine Art Pumpe gewesen zu sein, mit dem das Brandmittel mit hohem Druck auf den Gegner gespritzt werden konnte. Es gibt bisher keinen archäologischen Fund eines Syphon, auch ist die Rezeptur des flüssigen Feuers verloren gegangen. Man kann davon ausgehen, das es aus Asphalt, Harzen und Schwefel bestand. Ob als Brandbeschleuniger Phosphor verwandt wurde halte ich für unwahrscheinlich, da er nicht in so grossen Mengen verfügbar war. Das Besondere an der Mischung war, das sie nicht mit Wasser zu löschen war.
    Der normale Syphon wurde von zwei Soldaten bedient. Eine Dromone war in der Regel mit zwei Stück ausgestattet, die im Vorderen Kastell untergebracht waren.
    Zusätzlich gab es sogenannte „Chitosyphone“, die ein Mann bedienen konnte und sehr mobil waren.


    Die Belagerung Konstantinopels 674-678
    Ab 663 kamen die sich expandierenden Araber mit dem Byzantinischen Reich in Kleinasien zu Nahe.
    Es kam zu ausgedehnten Kämpfen und Verwüstungen in der Folgezeit in Anatolien.
    Den Arabern war klar, das nur ein Fall der Haupstadt Konstantinopels das byzantinische Reich so schwächen würde, das die asiatischen Besitzungen dauerhaft von den Arabern besetzt gehalten werden können. Kalif Muawiya I. wollte dieses Ziel unbedingt erreichen und plante dazu eine langfristige Belagerung Konstantinopels.
    670 wurde ein Etappenziel erreicht. Muawiya eroberte die Stadt Kyzikos am Südende des Marmarameeres. Diese Stadt sollte seinen Truppen als Basis bei der folgenden Belagerung dienen.
    Als weitere Basis diente Smyrna, das 672 erobert wurde.
    674 war es soweit. Eine arabische Flotte –die mit schweren Belagerungswaffen ausgerüstet war- begann 674 einen Angriff auf die seeseitigen Befestigungen Konstantinopels.
    Aber die Mauern am Goldenen Horn und dem Marmarameer waren einerseits zu stark, zum zweiten griff die byzantinische Flotte die schweren arabischen Kriegsschiffe mit griechischem Feuer an. Dies führte zu verheerenden Verlusten auf arabischer Seite.
    Bei Einbruch des Winters zogen sich die Araber nach Kyzikos zurück, da sie einerseits nicht mit so starken Widerständen gerechnet hatten und andererseits sich eine Niederlage nicht eingestehen wollten.
    Diese Taktik wiederholte sich die nachfolgenden Jahre immer wieder.
    678 gaben die Araber endlich ihre Versuche auf Konstantinopel zu erobern.
    5 lange Jahre wehrte sich Byzanz erfolgreich gegen einen an Material und Waffen überlegenen Gegner. Nur die Stärke der byzantinischen Flotte und die Geheimwaffe des griechischen Feuers sorgte für den Sieg.
    Die Expansion des Islam auf dem Balkan war damit ersteinmal gestoppt.


    Die Belagerung Konstantinopels 717/18
    Das Umayyaden Kalifat fühlte sich 717 wieder soweit erstarkt, den Heiligen Krieg gegen das christliche Oströmische Byzanz aufzunehmen.
    698 war der letzte byzantinische Aussenposten in Afrika gefallen (Karthago).
    Sulayman führte die von seinem Vater begonnenen Vorbereitungen für einen Krieg fort.
    Byzanz durch einige Herrscherwechsel geschwächt konnte sich erst 713 unter Anastasios II. wirksam auf einen Krieg vorbereiten.
    Die Mauern wurden verstärkt, Vorräte angelegt, die Flotte ausgebaut.
    Die Bewohner Konstantinopels mussten Vorräte für 3 Jahre anlegen oder -wer das nicht leisten konnte- musste die Stadt verlassen.
    Anastasios wurde 715 gestürzt. Sein Nachfolger Theodosius III. hielt sich auch nur zwei Jahre auf dem Thron und wurde von Leo III. abgelöst.
    Kalif Suleyman versammelte 715 sein Heer bei Halab. Sein Bruder Maslama sollte das Heer durch Kleinasien führen, während Suleyman mit einer Flotte von 1800 Schiffen Konstantinopel ansteuern wollte.
    Im Frühjahr 717 überquerte Maslama bei Abidos die Dardanellen und rückte auf der Europäischen Seite gegen Konstantinopel vor.
    Am 15. August erreichte das Heer Konstantinopel und begann sofort eine starke Beleagerungsstellung aufzubauen. Die Flotte unter Suleyman erreichte am 1.September die Stadt.
    Damit war Konstantinopel eingeschlossen!
    Die Byzantinische Dromonen Flotte lag im Hafen am Goldenen Horn gesichert und intakt. Kaiser Leo hatte den Hafen durch eine riesige Kette sichern lassen.
    Die arabische Flotte rückte am 3.9.717 aus um die anderen Häfen des Marmarameeres zu verwüsten und die byzantinischen Dromonen in den anderen Häfen zu zerstören.
    20 Galeeren blieben vor Ort, um die byzantinische Flotte zu bewachen.
    Diese Gelegenheit liess Leo sich nicht entgehen und griff die arabischen Schiffe an.
    Dieser blitzschnelle und durch das griechische Feuer vernichtende Angriff, entmutigte die Araber so, das sie die Flotte bis zum heutigen Rumeli Hisar zurückzogen.
    Maslamas Heer war auch an den Mauern Konstantinopels gescheitert.
    Die Mauersockel und Vorländer sollen mit toten Arabern bedeckt gewesen sein.
    So beschränkten sich die Heerführer Maslama und Suleyman darauf die Stadt zu belagern und das Umland zu plündern.
    717 brach der Winter schneller und kälter herein als üblich, in der Folge erfroren viele der arabischen Soldaten, Pferde und Kamele. Die Versorgungslage der Belagerer verschlechterte sich dramatisch.
    Im Frühjahr 718 erreichte eine Versorgungsflotte das arabische Heer. Die 400 Schiffe brachten Verpflegung und Waffen, wurden aber von gefangenen christlichen Seeleuten gefahren. Diese liefen in Beibooten zu den Byzantinern über.
    Die Informationen der Überläufer stellten eine wichtige Informationsquelle (zustand der Schiffe, Taktik, Pläne etc.) für Leo dar, der unverzüglich daran ging seine Flotte auszurüsten um die arabische Flotte direkt anzugreifen.
    Der Angriff auf die arabische Flotte führte zu einer totalen Vernichtung. Das griechische Feuer konnte in einer „Fire and Forget“ Taktik angewendet werden.
    Die byzantinischen Schiffe feuerten auf ein arabisches Schiff bis es brannte, dann wendeten sie sich ab und griffen das nächste an. Brannte ersteinmal ein Schiff, gab es keine Hoffnung mehr dieses zu retten. Die Soldaten und Seeleute versuchten sich schwimmend zu retten, was aber durch ihre schweren Rüstungen nicht ging. Die Rudersklaven überliess man ihrem Schicksal.
    Damit war der Seeweg nach Byzanz wieder frei.
    Das arabische Landheer hatte seid dem Frühjahr seine Stellungen immer weiter geschwächt, da größere Heerteile durch Bithynien ziehen mussten um die Belagerer zu versorgen. Kleinere Byzantinische Truppen konnten diese in einer Art Guerillataktik kontrollieren und besiegen.
    Im Frühjahr gelang es Leo sogar ein Bündnis mit einem alten Feind zu schmieden.
    Terwel, Khan der Bulgaren sah die Araber als die größere Bedrohung an und kam Byzanz mit 20.000 Mann zur Hilfe. Die arabische Armee wurde schließlich zwischen der Stadtmauer und dem Bulgarischen Heer zerrieben.
    Nachdem die Araber über 50.000 Mann unter den Mauern verloren hatten zogen sie am 15.August 718 geschlagen ab.
    Man geht davon aus, das die Araber in diesem einjährigen Krieg zwischen 130 und 170.000 Mann und alle ihrer 1800 Schiffe verloren haben.


    In der Folge war die Seeherrschaft der Araber im östlichen Mittelmeer gebrochen und Byzanz übernahm wieder seine Rolle als Ordnungsmacht. Auch der Vorstoß der Araber nach Europa war gestoppt. Im Westen nach den Siegen Karl Martells bei Tours und Poitier.
    Der Status Quo zwischen beiden Religionen war bis zum Beginn der spanischen Requonquista hergestellt.
    Konstantinopel blieb die stärkste Festung Europas, bis die Kreuzritter des vierten Kreuzzuges die Stadt eroberten und plünderten.


    Soweit mein Part zu den Galeerenschlachten der Geschichte.
    Später werde ich noch eine Schlacht zwischen einem franz. Segelkriegsschiff und 62 :eek: spanischen Galeeren beschreiben.
    Dieses Gefecht gilt als Lehrbeispiel, warum die Galeeren von den Meeren verschwanden.


    Aga


    P.S. den Artikel mit dem Gefecht zwischen einem französischen Segler und 62 spanischen GAleeren habe ich nie geschrieben (schäm). Vielleicht schaffe ich es ja demnächst... ;-)

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Anmerkung, in den Alten Posts waren einige Bilder eingearbeitet, da ich aber nicht mehr weiss wo die alle her waren, lasse ich sie hier mal weg.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Ok, ich bin hier in der Bringepflicht, wegen Lepanto. Der werde ich gern nachkommen, dauert noch etwas. ;)


    Aber zuvor muss ich noch ein paar Bemerkungen zur Seeschlacht von Salamis loswerden.
    Zum einen waren da keine Galeeren - sorry für meine Krümelkackerei, aber am Anfang des Threads schreibst Du ja selbst, dass die antiken Rudersegler eben genau keine Galeeren waren, weil völlig anders konstruiert. In diesem Zusammenhang verweise ich nicht ohne ein gewisses Quantum an Stolz auf einen Beitrag von mir auf der Website der Zeit aus dem Jahr 2010, in dem ich die damalige Diskussion in einem anderen Forum in der auf der Zeit-Seite zur Verfügung stehenden Zeichenzahl eng zusammengefasst habe. Killick! (Am Ende der Seite)


    Nun zurück nach Salamis. Die Griechen hatten gewonnen. Aber warum? Dafür gab es wohl mehrere Gründe:
    - Die Griechen kämpften für nicht weniger als die Freiheit ihres Landes. Eine moralische Überlegenheit, der der Agressorr nur wenig bis gar nichts entgegenzusetzen hatte.
    - Themistokles war ein Anführer, der die Bedeutung einer Flotte im Gesamtkonzept einer Streitmacht zu schätzen wusste und auch in der Lage war, diese situationsgerecht einzusetzen.
    - Die Wahl des Schlachtortes war ebenfalls entscheidend. Die Griechen, zahlenmäßig weit unterlegen, konnten ihre Kräfte in den engen Gewässern voll entfalten, beide Flanken auf die eigenen Küsten stützen und so Xerxes einen Flankenangriff unmöglich machen. Die Perser behinderten sich ob ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nur selbst.
    - Die Griechen waren einfach nur die Briten der Antike: Ausbildungsstand, Organisation, Qualität der Schiffe, Taktik - das alles war besser als bei den Persern.
    - Die nächtliche Verlegung der Flotte in der Nacht vor der Schlacht hatte die Perser auch ermüdet; auch das hat zum Sieg der Griechen beigetragen.

  • Danke, Bonden, für Deinen Hinweis auf diesen interessanten ZON-Artikel. Und ja, Du kannst mit Recht auf Deinen dortigen Beitrag stolz sein, denn er bringt es auf den Punkt.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Prima Bonden! Auf Lepanto freu ich mich.
    Und du hast völlig Recht mit meinem Schnitzer aufzuräumen. Wollte ich Dich gar nur ärgern?
    Der ZON Beitrag kam mir wahrlich bekannt vor aus alten Tagen.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Echte Bücher, krasser Shit! :eek:


    Die Griechen waren auch nur Händler & Piraten wie alle anderen auch... :ruder: grob vereinfacht.


    Interessant sind vielleicht noch die Werke von Robert Bohn: Geschichte der Seefahrt, München 2011; Lionel Casson: Die Seefahrer der Antike, München 1979; Raimund SChulz: Die Antike und das Meer, Darmstadt 2005.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.