Band 8 - In fernen Gewässern


  • Da die Regierung die Quelle ihres Wissens über den Geheimvertrag zwischen Napoleon und dem Zaren so lange wie möglich geheimhalten will, wird Captain Drinkwater mit seiner gesamten Besatzung auf die Razee Patrician versetzt und mit einem recht vage gehaltenem Auftrag in den Pazifik entsandt, um dort ein Vordringen der Russen zu verhindern. Dort angekommen hat er es aber zunächst mit den angestammten Hausherren, den Spaniern, zu tun, doch auch ein kampfstarkes russisches Kriegsschiff kreuzt in den Gewässern.
    Wie bei Woodman üblich ist die Stimmung dieses Romans auch wieder recht gedämpft, zumal sich Drinkwater abgeschoben fühlt und zugleich die Stimmung an Bord mehr als schlecht ist. Übersetzt wurde dieser Roman von unserem Master, was nautische Kompetenz auch in der deutschen Übersetzung garantiert. Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Beim Lesen dieses Romans kamen mir immer wieder Parallelen zu Forresters "Der Kapitän" in den Sinn, denn sowohl Drinkwater als auch Hornblower werden mit einem Geheimauftrag auf eine einsame Mission in den Pazifik geschickt, beide lassen sich viel Zeit damit, ihre Offziere einzuweihen und beide müssen dann vor Ort Entscheidungen treffen, von denen sie nur hoffen können, dass sie den Wünschen der Regierung und der Admiralität entsprechen. Möglicherweise sollte dieses Buch ja eine Art Hommage Woodmans an Forrester sein. Aber trotz dieser vielen Übereinstimmungen ist "In fernen Gewässern" weit davon entfernt, ein Plagiat zu sein.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Aber trotz dieser vielen Übereinstimmungen ist "In fernen Gewässern" weit davon entfernt, ein Plagiat zu sein.

    Ganz genau!


    Diesen Band habe ich heute auf der Bahnfahrt von Hannover nach Dresden in einem Zug weggeatmet - dank "technischer Störungen am Zug" - und das gleich an mehreren Zügen. So kam ich auf eine Reise/Lesezeit von 6 1/2 Stunden; locker ausreichend für die 223 Seiten, denn zuvor war ja noch "Der Mann unterm Floß" auszulesen...


    Warum das Buch den Untertitel "Kampf mit Kap Horn" trägt, verstehe ich nicht, denn ums Kap sind Drinkwater und seine Patrician ziemlich schnell, und dann spielt die Handlung nur noch an der Westküste Nordamerikas. Aber es geht gewaltig zur Sache! Da wird fast gemeutert, es wird desertiert und sabotiert und intrigiert und spioniert und stranguliert, es gibt Seegefechte, Gefangennahmen, Befreiungsaktionen, es fließt auch wieder viel Blut, und dabei wird auch an unserem Drinkwater durch feindliche Klingen mehrfach herumgeschnitzt. Nicht alle über die letzten Bände liebgewonnenen Charaktere spielen im nächsten Buch wieder mit, aber natürlich überlebt unser Nat das Ende des Buches - ein Glück auch, denn so kann ich mich jetzt auf "Der falsche Lotse" freuen.


    Was mir heute - auch noch unterm Eindruck des zu Beginn meiner Bahnfahrt ausgelesenen Vorbandes - auffiel, ist die Tatsache, dass es Drinkwater doch bemerkenswert oft gelingt, feindlichen Schiffen (und natürlich zumeist größer und stärker bewaffneten) durch geschickte Segelmanöver eine oder mehrere Breitseiten ins Heck zu jagen und dadurch das Kräftegewicht zu seinen Gunsten zu verschieben. Ich werde das in den nächsten Bändern weiter unter Beobachtung halten.


    Aber auch dieses Buch bekommt von mir die volle Sternchenzahl. :5*:

  • denn so kann ich mich jetzt auf "Der falsche Lotse" freuen.

    Das würde ich nicht, aber vielleicht ist es ja nur mein ganz eigener Geschmack, weshalb ich Der falsche Lotse nicht mag.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • So. Krankenhaus sei dank, habe ich heute den Woodmann zu Ende gelesen.

    Der Untertitel war bestimmt wieder von der Marktingabteilung gesetzt worden.
    denn am Kap sieht man nur einen Russischen 74er...

    Gerade in dem Band wird deutlich wie einsam so ein Kapitän ist. Er alleine in seinem „Palast“ ein Deck tiefer die Offiziere in geselliger Runde.

    Als er dann noch in Gefangenschaft gerät, sich bewusst macht, das die Feinde seine Geheimpapiere und das Signalbuch haben denkt er an Selbstmord. Nachvollziehbar düster.

    Aber der dann folgende Parforceritt, um seine Patrician und die Crew wieder einzusammeln - wow das hätte paar mehr Seiten vertragen können.

    Auch ich gebe :4*:


    Dann bin ich mal gespannt was der Lotse so hergibt.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • [...] Der Untertitel war bestimmt wieder von der Marktingabteilung gesetzt worden.
    denn am Kap sieht man nur einen Russischen 74er... [...]

    :kf: Wie das immer freut... aber ansonsten kann ich Dir nur zustimmen. Die ganze Drinkwater-Serie bringe ich vor allem auch damit in Verbindung, wie gut der Autor die Einsamkeit und Isoliertheit eines Captains vermittelt.

    Auch von mir gute Besserung!

    "The pessimist complains about the wind; the optimist expects it to change; the realist adjusts the sails." (William Arthur Ward)

  • Natürlich auch von mir ein freundliches Gute Besserung! Ich rauche gerade wieder einen David-Winter-Joint, damit der trübe Winter wieder hellblau und zartrosa nebelt....Werde dann natürlich wieder eine Rezi schreiben - leider ist der Schreibtisch übervoll mit Arbeit... und wöchentlich kommt eine neue Folge Vikings!

    Aga - musst du das WE noch im KH bleiben? Dann hast du viel Zeit zu lesen und zu schreiben.

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)

  • Nein morgen komme ich wieder raus. Aber wahrscheinlich bis Januar AU...

    Also genug Zeit zum lesen und Vikings.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson