Bekupferung

  • Obwohl mich der Aufwand ein wenig schreckt, habe ich beschlossen, den Rumpf meiner Ringle mit einer Bekupferung zu versehen und mir für diesen Zweck selbstklebendes Kupferband bestellt. Nun entstehen für mich daraus ein paar Fragen. Einige konnte ich mir als eifriger Leser von @Bondens Baubericht seiner Mercury schon selbst beantworten. Demnach beginnt man unten ganz hinten und arbeitet sich nach oben vor. Allerdings werde ich nicht Kupferplatte für Kupferplatte kleben, sondern ich beabsichtige, eherStreifen zuzuscheniden und diese dann zu verkleben. Anschließend will ich auf den verklebten Streifen die Kupferplatten durch Perforation darstellen. Iich hoffe, das funktioniert.


    Nun zu meinen Fragen:


    1. Gab es eine typische Abmessung für diese Kupferplatten oder nahm man, was gerade hatte? ---> immerhin handelt es sich hier ja um keinen Navybau sondern ein privates Schiff.
    2. Gehe ich recht in der Annahme, dass die Bekupferung bis knapp über die Wasserlinie erfolgte?
    3. Wie bekommt man es am besten hin, diese Linie zu treffen und das vor allem einheitlich auf beiden Seiten?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Aye Speedy,
    Soweit ich weis waren die Kupferplatten je nach Werft und Auftraggeber unterschiedlich groß.Die RN hatte für die Royal Dockyards einige Standardgrößen, aber auch die waren wohl mehr oder weniger Richtmaße.
    Die obere Kante entsprach m.E. der Konstruktionswasserlinie und wurde mit einer Deckleiste abgeschlossen.
    Und zum "Gleichlauf" - da hilft nur immer schön genau wechselseitig kupfern
    Viel Erfolg! Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Oder eine Lehre baue, mit der man die KWL anzeichnet.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Speedy, bei Deinem relativ kleinen Schiffchen würde ich empfehlen, keine durchgehenden Streifen zu kleben, sondern wirklich einzelne Plättchen zu kleben. Das dürfte nicht wirklich aufwändig sein bei der Größe Deines Tenders, und es sieht auf jeden Fall besser aus. Und Du wirst schnell merken, dass es doch auch irgendwie Spaß macht, zumal man recht schnell eine gewisse Routine entwickelt. Also, mach es!!!!!


    Ich habe Dir mal einen interessanten Beitrag rausgesucht: http://www.minisail.ch/de/werkkunde/kupfern.pdf

  • Der Beitrag ist wirklich sehr informativ, auch wenn man ihn teilweise so zusammenfassen kann: alles ist möglich, denn es gibt für alles einen Beleg.
    Mir persönlich erscheint aber die Variante von hinten nach vorn und von unten nach oben im Hinblick auf den Widerstand der Kupferplatten und die damit verbundene Geschwindigkeit und Abnutzung letztendlich besonders einleuchtend und genau so werde ich es auch machen.
    Ich werde wohl auch zunächst versuchen, die Platten einzeln aufzukleben. Wie der Zufall es will kann ich mich bei deren Abmessung auch ganz nah an die typischen Abmessungen englischer und (was hier noch wichtiger ist) amerikanischer Kupferplatten halten. Aber noch ist es ja nicht soweit, denn zunächst schwinge ich den Pinsel bis knapp unterhalb der gedachten Wasserlinie.

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  • Der gute Mondfeld schreibt etwas von 0,1mm dünner Kupferfolie, "die Platten waren in England und Holland 121 x 52cm, in Frankreich 162 x 49cm groß."
    Und man soll schön vom Heck zum Bug und von unten nach oben kupfern, damit sich die Platten korrekt überlappen.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Ja aber ist denn das ganze Wissen weg? Jesusmaria! Immer von hinten nach vorne und von unten nach oben. Und überlagern natürlich. Die Franzosen hatten eine durchgehende Reihe Kupferplatten zum Abschluss. Die Briten nicht. Die hatten eine Leiste zum Abschluss. Ich muss da mal die Bilder rauskramen von der Snake und der Diana...

    Stick close to your desks and never go to sea,
    And you all may be rulers of the Queen's Navee!

  • Mein lieber Scholli, äh...Bonden, das ist ja fast schon genial.


    Ich werde es wahrscheinlich so halten, dass ich das im Bausatz enthaltene Klebeband benutzen werde, das laut Plan die Wasserlinie schmücken sollte.

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  • Am besten legst Du den Rumpf erstmal fest, damit der nicht wackelt und aus der Flucht gerät. Dann suchst Du Dir einen geeigneten festen Gegenstand, auf dem Du den Bleistift fixieren kannst, so dass er in Wasserlinienhöhe locker um das Schiff gleiten kann. Besondere Vorsicht gilt im Bereich der starken Krümmungen, also an Bug und Heck. Hier kommt man schnell dazu, dass die Linie nach unten flutscht. Das ist Bonden auch passiert. Also obacht!


    Und, wie Howe schon sagt: Der Mondfeld ist absolute (!) Basisaustattung und unabdingbar. Ohne den brauchst Du m.E. nicht anzufangen.

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  • Btw: Dummerweise hat diese Auflage keinen Index... ich habe mir aber mal die Mühe gemacht, eins anzulegen. Wenn also jemand Bedarf hat...

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  • Das ist wirklich sehr eindrucksvoll. So schön werde ich es wahrscheinlich nicht hinbekommen. Bis jetzt habe ich gerade mal den Steuerbordkiel geschafft und das auch erst im zweiten Versuch.

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  • #Sehr schöne Arbeitsanleitung,Sir Joseph!!!


    @ Speedy Mach Dir nichts draus. Ist alles nur eine Frage der Übung. Bei solche Arbeiten, die eben nur alle paar Jahre auftauchen denke ich: schön wäre es mit der letzten Kupferreihe anzufangen. Bei der kann ich es wieder. :D:D

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  • Zitat von "Bonden"

    Guckst Du hier, so hab ich es gemacht: http://www.kartonist.de/wbb2/a…t.php?attachmentid=290977
    Also den Stift in die dritte Hand eingeklemmt und damit einmal rund ums Schiff. ;)


    Dein Tipp war Gold wert, so ähnlich habe ich es gemacht, nur dass mein Gestell bei Weitem nicht so professionell aussah. Allerdings hatte ich ein kleines Problem mit der Sichtbarkeit der Linie auf dem schwarz bemalten Rumpf. Bei mir half ein pinker Buntstift meiner Tochter. :ugeek:

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