Statenjacht Utrecht

  • Aye, Mates!


    Hier wieder einige weitere Teile


    Der Flaggenstock auf dem Pavillon. Und der Helmstock auf der Pinne.



    Im nächsten Arbeitsschritt wurden die Seitenschwerter angefertigt. Dabei gibt es, außer der Herstellung der Schwerter selber, einige interessante Details zu machen.


    Insbesondere finde ich die Befestigungen der Blätter an der Bordwand schon interessant. Die holländischen Schiffbauer hatten herausgefunden, daß es für die Segeleigenschaften wichtig war die Position der Blätter um etliches verschieben zu können. Hier meine Darstellung dieser Befestigungen. (Messing mit Silberlot gelötet)




    Hier nun die Blätter.



    Die wurden mit Eisenbschlägen stabilisiert. Ärgerlicherweise hat der letzte qualifizierte Modellbauladen in unserer Stadt jetzt geschlossen, sodaß mir die Kupfernägel für die Beschläge ausgingen. Daher erstmal nur die Bohrungen,die Nägel kommen später.





    Derzeit beschäftigt sich die Werft mit der Herstellung der notwendigen Blöcke. Die Holländer verwendeten, zumindest bei diesen Jachten, keine oder kaum gestroppte Blöcke, sonder fast nur welche die mit Eisenbeschlägen versehen waren. Hier nun die beiden ersten Blöcke für die Talje zum Aufholen der Schwerter.


    Der Corpus ist,wie bei mir üblich,aus Birne gefräst. Die Scheibe aus 6mm Messingrundmaterial, und mittels Achse im Block eingesetzt. Also Standard. Die Bänder habe ich in diesem Fall aus 1mm Messing gearbeitet. Das hat den Vorteil, daß ich das Auge aus dem originalen Rundmaterial biegen konnte und sich das Umlaufband auf dem Amboß zu Flachstahl hämmern lies. Auch hier sind die Verbindungen des Messings verlötet.



    Die Brünnierung ist nicht sehr gut, vielleicht ist das Bad auch schon zu sehr gesättigt.




    Jetzt werden die nächsten zwei "Prototypen", nämlich Block mit einem Auge und einem Haken gemacht. Mal sehn wie das am besten geht. Danach kann es an die fertigung der restlichen 35 Blöcke (oder so) gehen.



    Cheers Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Sehr schön geworden.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • An andere Stelle trat die Frage auf, ob die Schwerter der "Großen"auch profiliert sind und ob das im Report der Erbauer Hoving und Emke
    erwähnt wird. Nicht nur erwähnt sondern als wichtger Punkt dargestellt.Ebenso wie die Verschiebbarkeit der Schwerter mit dem Hinweis, daß diese
    Bauweise auf den Erkenntnissen der Forschung in den Museen vor dem Baubeginn beruht. Die Schwerter werden, damit sie nicht nur als Flächenwiderstand wirken sondern durch die leichte äußere Wölbung eine nicht unerhebliche Kraft entwickeln immer nur an der Luvseite eingesetzt. Also der Querversetzung entgegenwirken.
    Z.B.auf der Kreuz dürfte da eine ganz ordentliche Kraft entstehen und das Schiff gut gegen den Querversatz (Abdrift) stützen.


    Ein Bekannter, der ein kleines historisches Plattboot fährt sagte mir, daß das Aufholen dieser Schwerter ist mit einer entsprechenden Talje kein
    großes Problem ist, zumal das aktive Schwert (luvseitige) in der Wende, also relativ lastfrei, aufgeholt wird.


    Da ich heute noch Zeit für die Werft hatte hab ich die Schwerter fertig gemacht.Schritt eins war das Herstellen des zweiten Blocktypes. Auge und fester Haken




    N.B. im Baubericht über die "Große" finden sich sehr gute Photos derhistorischen Blöcke wie sie auf den Staatenjachten verwendet wurden.


    Backbord mit abgelassenem Schwert



    Die zugehörige Talje



    Steuerbord mit aufgeholtem Schwert




    Und auch hier die zugehörige Talje






    Nochmal als Detail




    Und der ganze Neubau bei Werftschluß




    Cheers! Angarvater

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  • Ganz große Klasse Hartmut!


    Und so werden die Seitenschwerter bedient - ein Bild von unserem Forumsausflug auf der Utrecht :-)



    XXXDAn

  • Aye, Ladies and Gentlemen,


    Das Rigg herzustellen ist in der Produktionsphase nicht sehr spektakulär. Detailarbeit, oder auch Kleinteilfertigung.
    Hier nun etliche Bilder davon.
    Der Mast. Vom Grundsatz her keine große Sache. Erster Schritt war die Fertigung und der Einbau der Rüsten. Hier die Rüsteisen im Rohzustand.



    Und hier eingebaut.




    Um dieses schon etwas längere Teil drechseln zu können habe ich die Bank um eine Maschinenbettungslänge verlängert.



    Eine der beiden Besonderheiten ist der Masthund zum Anschlagen der Wanten. Ein hübsches Achteck. Hier beim Schlaifen auf der Fräse mit dem Teilapparat.



    Das fertige Formteil.


    Natürlich kommen diverse Blöcke und Gatten an den Mast. Hier den finde ich interessantesten davon. Die Scheiben habe ich aus acht Millimeter Alu gedreht. Sieht so ein wenig nach Eisen aus


    Und so sieht der fertige Untermast aus.


    Ach ja, es werden ja noch einige Jungfern benötigt.



    Im nächsten Post geht es dann mit dem Sprit weiter.

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    Einmal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • Der Bugspriet.


    Diese Spiere hat die Besonderheit des Fahnenstocks. Hier das Knie, daß den Fahnenstock hält.



    Das Scheibgatt im Sprit für die Leinen der Vor- und Rückholer des Vorsegels



    Und hier der Flaggenstock in Position.




    Die typisch holländische Bauweise des Vorgeschirrs.




    Werftschluß




    Cheerio!


    Angarvater

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  • Aye, Mates!


    Die jetzigen Takelarbeiten sind nicht so bildträchtig weil ja bei allen Riggs ähnlich.
    Hier die fertig getakelten Wanten



    Hier nun ein paar Bilder zum Blöckeanfertigen. Wie weiter oben schon gesagt werden die Blöcke bei diesen Staatenjachten nicht gestroppt sondern mit Eisenbändern versehen.


    Die Scheibgatten mache ich indem ich erst in diesem Fall 2mm Bohrungen einbringe und die Gatten dann Ausfräse.



    Hier zwei Blöcke nach dem Fräsen


    Abrunden und die Spur für das Band einfeilen


    Im Original werden die Bänder, wie bei einem Holzrad, glühend aufgesetzt und sitzen nach dem Erkalten durch die Schrumpfung fest. Meine Bänder sind aus Messing und ich "würge" sie stramm über den Korpus.



    Eine weitere Besonderheit hat die Kuttertakelung mit den zwei Backstagen. Je nach dem über welchen Bug das Schiff läuft wird das eine Backstag gefiert und das andere steif geholt. Die Taljen dafür zu machen war auch eine schöne Arbeit.




    Die typische gebogene Maststenge zeige ich wenn ich den Obermast takele. EInes ist mit noch nicht klar, nämlich ob ich überhaupt Webeleinen einflechte. Zwar sind die im Takelplan dargestellt, auf der großen Utrecht sind sie jedoch nicht eingewebt worden. Wozu auch man das Marssegel aufgrund der besonderen Mastkonstruktion von Deck aus setzen und niederholen kann.



    Best regards Angarvater

  • Welches Schiff möchtest Du darstellen? Die Utrecht, wie sie heute über das Ijsselmeer segelt oder das Vorbild aus dem 18. Jh.; bei letzterem würde ich die Webleinen einflechten.


    Auch muss nicht immer richtig sein, was man sieht. Ich habe im Sommerurlaub den Nachbau der Bremer Kogge "Ubena" in Cuxhaven gesehen. Dort hatte man auch Webleinen eingewebt, was historisch falsch ist. Auf meine Frage warum, antwortete mir die Crew - dass da vielen Besuchern gefällt ;(

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
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  • Aye, Mates!


    Danke für die Hinweise zu den Webeleinen. Soweit ich gerade ebne erfahren habe hat man die Webeleinen aus Sicherheitsgründen bei der ja auf Fahrt befindlichen 1:1 Replika weggelassen. ( Jugendliche und "Kerls" die mal eben versuchen da raufzuklettern). Ich flechte sie also ein. Für die Arbeit an Bord werden sie nicht Benötigt, da man zum einen das Topsegel von Deck aus bedienen kann, und zum anderen Arbeiten am Top mittels Seil und Sicherheitsgeschirr gemacht werden. Genauso wie diese Veränderung wurden anstatt der im Plan und im Modell verwendeten die doch recht schweren Doppelblöcke gegen die insgesamt leichteren Violinblöcke ausgewechselt. Die großen Blöcke hießen nicht umsonst Witwenmacher.Die Dinger stellten sich bei den ersten Reisen der Utrecht als sehr gefährlich bei den Manövern heraus, daher die Umtakelung.


    Cheers Angarvater

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    2 Mal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • Zeit einmal den gesamten Mast zu zeigen



    Die Ansatzschlingen der Wanten und der Backstage



    und das Vorstag




    Der Herzblock des Vorstages






    Cheerio Angarvater

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  • ansonsten sieht's aus wie ein Pizzeria-Modell.

    Aye, Bonden!


    Ja,das ist es!!!! Ich mache heute Abend Pizza! Super Hinweis! :P:D:wink:


    Salute! Angarvater

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  • TAkeln heißt zuerst mal Blöcke machen.


    Hier die Blöcke für die Gaffelfallen Die sind noch ganz handlich zu machen. Rollen aus 6mm Messing und die Bänder aus 1mm Messingdraht.




    Die Blöcke für die Geitaue sind dann schon etwas filigraner. 4mm Rollen und 0,6mm Messingdraht. Dieses Exemplar als Dreischeibenblock war auch ein schönes Fummelstück bis es einigermaßen wurde.




    Die nächste Herausforderung wird die Herstellung der Violinblöcke für die Geeren.


    Cheers ANgarvater

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  • Ein paar Bilder von den Takelarbeiten der letzten Tage. Eine schöne Arbeit war das Herstellen der Violinblöcke für die Geeren. Die Utrecht fährt je Seite zwei davon.







    Hier nochmal die Gaffel, jetzt kommen die Tampen langsam auf Zug








    Cheers Angarvater

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