Pfund, Shilling, Pence - Britisches Geld

  • Da mir in mehreren Serien zuletzt vermehrt das alte britische Geld in diversen Formen über den Weg gelaufen ist, habe ich mal gegoogelt und bin dabei auf diese sehr übersichtliche Seite gestoßen.


    http://resources.woodlands-jun…estions/moneyold.htm#back


    Hier wird gut erklärt, was denn nun der Unterschied zwischen Pfund und Guinea ist, wie sich das Pfund aufteilt und wieviele verschiedene Unterteilungen des Pence es gibt. Sehr erhellend.

  • Ich hatte da auch einiges zusammengetragen, weil ich einen längeren Aufsatz dazu schreiben wollte.
    Die krummen Masse kommen ja daher, das man aus der Menge Metall die entsprechende Menge Münzen schlagen konnte.
    Tolle Aufstellung annemal.

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Viel habe ich ja beim Englischunterricht in der POS nicht gelernt, doch dieses alte Währungssystem wurde uns erläutert und hat sich bei mir damals auch eingeprägt, weil es so vollkommen anders war.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Wäre mal interessant zu erfahren, wie viele weniger gute Rechner mit diesem System über die Ohren gehauen wurden. Da haben englische Kaufleute doch bestimmt so manchen Shilling extra gemacht.

  • Toll finde ich ja auch den Link zum Umrechnungstool, wo man den aktuellen Betrag (100£) in den Wert zu einer bestimmten Jahreszahl umrechnen kann und gezeigt wird, was man dafür bekam.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Dabei finde ich beeindruckend, daß man für den Gegenwert von 500 Pfund im Jahre 1810 fast genau das selbe bekommen hat, wie im Jahre 1290. An Warenwert. Der Münzwert variiert natürlich. Aber es sind etwa 95 Tageslöhne eines Handwerkers oder 2 Kühe oder auch 1 Pferd. Und das bei einem Unterschied von 500 Jahren. Lediglich die Preise von Wolle und Weizen scheinen sich da geändert zu haben.

  • In der Präindustriellen Zeit war Geld auch kaum wichtig.
    Denke wenn Du da 1850 mit 1290 vergleichst wird es schon wieder anders aussehen.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Die Unterschiede in der Kaufkraft sind aber innerhalb kürzerer Zeitabstände teils beträchtlich:


    500 Pfund (um bei deinem Beispiel zu bleiben) waren:


    1790: 59 Tageslöhne, 9 Stone Wolle, 1 Quarter Weizen, 1 Kuh
    1800: 103 Tageslöhne, 17 Stone Wolle, 2 Quarter Weizen, 3 Kühe, 1 Pferd

  • Zitat von "Caleb Blakeney"

    Der Verdacht liegt nahe und ist mir auch schon gekommen. Das System wirkt auf jeden Fall so, als wäre die einfachen Leute im Nachteil gewesen.


    Das glaube ich nicht. Im Prinzip werden die einfachen Leute doch nur im Pence, höchstens mal im Shilling-Bereich unterwegs gewesen sein. Und da das Wertegefüge über lange Zeit relativ stabil blieb, wusste man doch sicherlich um die Werteverhältnisse.


    POB beschreibt es sehr schön in Master and Commander, wie nach der Rettung der Dorthe Engelbrechtsdatter auch der letzte Depp an Bord seinen vermeintlichen Prisenanteil ganz genau ausrechnen konnte.
    Bei der ganzen Rechnerei und Bezahlerei ging es ja auch nicht so schnell-schnell zu, wie wir es heute kennen. Man hatte und lies sich Zeit.


    Was den internationalen Handel betrifft, so hatte doch jedes Land, teilweise jede Stadt, ihre Besonderheiten und die Händler aus aller Welt waren darauf eingerichtet. Hinzu kam, dass der Ruf eines Händlers sein höchstes Gut war. Das sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Natürlich gab es sicher auch damals schon schwarze Schafe, doch wehe man erwischte sie bei der kleinsten Unregelmäßigkeit. Die Nachricht darüber verbreitete sich schneller und zuverlässiger, als es unser heutiges Internet leisten könnte.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • In der Präindustriellen Zeit war Geld auch kaum wichtig.
    Denke wenn Du da 1850 mit 1290 vergleichst wird es schon wieder anders aussehen.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Zitat von "Mr. Oxbelly"

    Die Unterschiede in der Kaufkraft sind aber innerhalb kürzerer Zeitabstände teils beträchtlich:


    500 Pfund (um bei deinem Beispiel zu bleiben) waren:


    1790: 59 Tageslöhne, 9 Stone Wolle, 1 Quarter Weizen, 1 Kuh
    1800: 103 Tageslöhne, 17 Stone Wolle, 2 Quarter Weizen, 3 Kühe, 1 Pferd



    Das ist wirklich erstaunlich. Denn - wie gesagt - für 1290 und 1810 sind die Werte fast identlich: gute 90 Tageslöhne, 2 Kühe und 1 Pferd für 500 Pfund.

  • Zitat von "Speedy"

    Das glaube ich nicht. Im Prinzip werden die einfachen Leute doch nur im Pence, höchstens mal im Shilling-Bereich unterwegs gewesen sein. Und da das Wertegefüge über lange Zeit relativ stabil blieb, wusste man doch sicherlich um die Werteverhältnisse.


    POB beschreibt es sehr schön in Master and Commander, wie nach der Rettung der Dorthe Engelbrechtsdatter auch der letzte Depp an Bord seinen vermeintlichen Prisenanteil ganz genau ausrechnen konnte.
    Bei der ganzen Rechnerei und Bezahlerei ging es ja auch nicht so schnell-schnell zu, wie wir es heute kennen. Man hatte und lies sich Zeit.


    Was den internationalen Handel betrifft, so hatte doch jedes Land, teilweise jede Stadt, ihre Besonderheiten und die Händler aus aller Welt waren darauf eingerichtet. Hinzu kam, dass der Ruf eines Händlers sein höchstes Gut war. Das sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Natürlich gab es sicher auch damals schon schwarze Schafe, doch wehe man erwischte sie bei der kleinsten Unregelmäßigkeit. Die Nachricht darüber verbreitete sich schneller und zuverlässiger, als es unser heutiges Internet leisten könnte.



    Klingt plausibel. Aber vollkommen überzeugt in ich nicht. *g*

  • Zitat von "Caleb Blakeney"

    Das ist wirklich erstaunlich. Denn - wie gesagt - für 1290 und 1810 sind die Werte fast identlich: gute 90 Tageslöhne, 2 Kühe und 1 Pferd für 500 Pfund.


    Für den Tagelöhner von 1790 und 1800 blieb sich allerdings insofern einiges gleich als dass er zwar nur halb so viel Lohn bekommen hat, aber für Getreide und Wolle auch annähernd nur die Hälfte zahlen musste. Allerdings weiß ich nicht, wie die Preisentwicklung bei anderen Produkten ausgesehen hat.

  • Zitat von "Caleb Blakeney"


    Klingt plausibel. Aber vollkommen überzeugt in ich nicht. *g*



    Ich auch nicht. Kaufmännischer Grundsatz Nr. 1: Beim Schummeln nicht erwischen lassen.

  • Ein guter Kaufmann erkennt die Möglichkeiten und nutzt sie für sein Geschäft. Das ist legitim und hat mit Schummeln wenig zu tun. Aber natürlich haben sich die Zeiten geändert. Inzwischen suchen viele ihren Vorteil in den Grauzonen der Legalität. Aber das gilt inzwischen doch auch für die meisten anderen Bereiche des Lebens. Wenn ich nur daran denke, dass noch in meiner Kindheit selbst der Schatten eines Zweifels an der Ehrenhaftigkeit eines Poltikers genügte, dass er selbst von seinen Ämtern zurücktrat und das mit dem Skandalen der letzten 25 Jahre vergleiche... Aber da begebe ich mich auf ein Minenfeld, das hier nichts zu suchen hat.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • 1790 war GB mal nicht im Krieg. Demnach hat das Militär nicht besonders viele Ressourcen aufgekauft. Arbeitskräfte waren genug da.
    1800 war GB im Krieg. Die Marine, die Armee brauchten Leute und Ressourcen, damit wurde der Markt enger.
    Anderes wurde teuerer, da es nicht gebraucht wurde...


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Sollte man meinen. Damit hatte ich ja auch gerechnet. Aber offenbar wurde 1800 Arbeitskraft, Wolle, Weizen, Vieh und Pferde billiger. Aufgrund der Verknappung der Ressourcen hätten sie teurer werden müssen.