Es ist wohl anzunehmen, dass der Rum hochprozentig eingelagert wurde, Stauraum ist kostbar.
Die Faßstärke bei Rum liegt um die 75%, die alten Sorten gibt es fast durchweg immer noch mit den klassischen Umdrehungszahlen.
Auf den Herstellerseiten gibt es immer gute Infos und wer weiß es besser, als die Lieferanten.
Besanschot an! - Splice the main brace!
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Da ich ca fuenf Jahre in Westindien gelebt und lange dort gefahren habe, moechte ich zu der Rum-Geschichte etwas beitragen.
Zunaechst: Die ‘Maische’ wird zum Gaeren in drei unterschiedlichen Grundsystemen angesetzt
1.ausgepresster Zuckerrohrsaft (sieht aus wie leichter Honig oder Anananssaft)
2. Melasse (das ist der unter Hochtemperatur gepresste und durch Kochen verdickte Zuckerrohrsaft (Die Bagasse, der Zellulose-Anteil des Zuckerrohrs wird als Heizmaterial benutzt).
3. Industrial (Zuckerrohr fein geschreddert und ausgedampft, sowie gefiltert)Mit dem primaeren Gaehrungsprozess der ‘Maische’ wird ein Alkoholgehalt von ca 21% erreicht. Um also Spirituosen zu fabrizieren muss das Wasser ausgetrieben werden, was man hier durch Destillieren (Brennen) macht.
Dabei gibt es die traditionelle Methode der offenen Destillation und die industrielle Methode der Vacuum-Destillation.Die traditionelle, schonende Destillation unter atmosphaerischem Druck findet, bei guten Sorten, bei ca 85 GrdC statt um die Aromastoffe zu schonen und voll mit ’rueber’ zubringen. Das wird ein Mal gemacht, erste Destillation ca 48%. Das ergibt nach 1.(oben) den beruehmten Rhum Agricole der franzoesischen Antillen, von Clement, Mauni und anderen.
Die Melasse-basierte Destillation (2.) bringt den ueblichen Rum der westindischen Inseln, sei es Barbados, Cuba, Jamaica oder Haiti. Normal in zwei Destillationsstufen und spaeter verduennt zu Trinkalkohol. Gutes Beispiel ist der ‘Westerhall’ von Grenada, leicht gelblich, oder der Mathusalem aus Cuba.
Der industrielle Rum nach (3) wird von Grossdestillatoren wie Bacardi eingesetzt.
Wenn man spaeter in DL einen ‘spritigen’ Rum bekommt liegt es an Methode (3) und dem ‘Verschneiden’ (egalisieren) mit billigem Kartoffeldestillat, wo der Rum nur noch als Aromastoff dient.
Das ‘Reifen’, also das Oxidieren der ‘FuselAroma’-Stoffe findet bei besseren Rum-Sorten in Holzfaessern statt, je nach Holzart nimmt der Rum auch davon eine braeunliche Farbe an.
Die braune Faerbung des Rums wird auch oft durch Zusatz von konzentrierter Melasse (Zuckercouleur) erreicht, billig.
Cheers!
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verwendet man auch getoastetes, also angekohltes Holz wie beim rotwein/anderen Getränken?
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Moin Mr. Griffiths,
nein, normalerweise nicht. Nur wenn man 'verpanschte' Sorten herstellen will, zB 'Cpt Morgan Spice'.
Cheers -
Die französische Marine hatte nicht soviel Schnaps an Board, hier gab es verdünnten Wein und oft verdünnten Brandwein.
Mit dem bekannten Ergebnis. Ich sage nur Trafalgar.
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Vielleicht hatten wir das schon an anderer Stelle (bin mir ziemlich sicher), aber der an Bord vorhandene Alkohol richtete sich doch im Wesentlichen nach dem jeweiligen Revier. Rund um England gab es Dünnbier, im Mittelmeer Wein und Rum dann doch eher im Bereich West-Indien. Oder habe ich da etwas falsch abgespeichert?
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Müsste ich nochmal in Feeding the Navy nachsehen.
Das war wohl anfänglich so, später bei längeren Missionen auch, wenn es nicht genug Nachschub gab. Aber Rum kam eigentlich immer an Board.Aga