Die Ringle - Prise oder was?

  • Der Baltimore Schoner Ringle taucht ja am Ende von Band 16 erstmals auf und zu Beginn von Band 17 hat ihn Jack Aubrey von Heneage Dundas gewonnen.
    Dieser hatte ihn mit seinem Schiff von der Mannschaft verlassen entdeckt und aufgebracht. Das führt mich nun zu meiner Frage. Was ist die Ringle denn nun eigentlich, Prise oder Bergungsgut? Gelten für sie, falls es keine Prise ist, dieselben Regelungen hinsichtlich von Anteilen für die Besatzung wie für Prisen? Sicherlich musste doch Heneage Dundas seine Besatzung für den Spielverlust entschädigen, oder?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Da das Schiff verlassen war ist es Bergegut. Bergegut unterlag meines Wissens nach nicht den Regeln des Prisengelds.
    Bergegeld. Dafür spricht schon das Bergerecht ein Zivilrecht ist, Prisenrecht dem Militärrecht unterliegt, bzw. lag.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ja schon, doch wer bekam denn nun das Geld für den Schoner oder fiel er evtl. an die Krone?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Bergegeld bekommt der Bergende, als Lohn für seine Mühen.
    Dies scheint für Grossbritannien common Law gewesen zu sein, denn das dazugehörige Gesetzt ist erst von 1849.
    Demnach hätte die Krone vorher garkeine Handhabe gehabt das Geld einzusacken.


    aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • mhmmm. Du immer mit deinen guten Fragen.
    Ich habe das Gefühl, das man dies den Capitänen ließ, damit man einen Anreiz hatte zu helfen.
    Aber im Fall der Ringle wurde da auch nicht besonders viel Aufhebens um den Status gemacht. oder irre ich mich? Man sagt nichts zur Ringle und wird auch nicht gefragt.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Sehe ich auch so. Und wer ist nun der Bergende? Der Kapitän ist das Schiff, nichts und niemand sonst. Daran hat sich bis Heute wohl nichts geändert. Also ist Käpt'n Dundas der Bergende. Da ein Schiff, das vom Skipper aufgegeben worden ist, keine Prise im Sinne der Navy Regulations sein kann, könnte das Navy Board m.E. nach Dundas bestenfalls die Kosten für die Arbeitsleistung und von Marinematerial bei der Bergung in Rechnung stellen. Aber wie Aga schon schrieb: ich denke das man solchen "Kleinkram" einfach übersah.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Ach Dundas, hat die geborgen. Na dann dürfte da durchaus auch eine politische Komponente (sprich: wer war 1st Sealord) rein spielen. Das Maß der Korruption und Vetterwirtschaft war damals schließlich um einiges höher...

    George N. W. Cavendish-Bentinck (M.O.R.N.)

  • Zitat von "Aga"


    Ich habe das Gefühl, das man dies den Capitänen ließ, damit man einen Anreiz hatte zu helfen.
    Aga


    Die Verpflichtung zur Hilfe ist doch ein allgemeiner Brauch auf See und war es vermutlich schon immer (oder zumindest schon sehr lange). Also wird sich auch die Konsequenz daraus (oder anders formuliert die Belohnung) irgendwie überliefert haben (inzwischen bestimmt durch Bürokratie verfeinert).
    Deshalb sehe ich da keinen Grund, dass irgendwelche Anreize zu schaffen wären. Ich dachte nur, dass der Besitzer des bergenden Schiffes da evtl. auch in irgendeiner Form vergütet werden müsste. Immerhin gibt es ja Unternehmen, die damit ihre Brötchen verdienen.

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  • Im Bergerecht kann man auch heute noch ein Schiff nach ich meine 48h in Besitznehmen wenn es verlassen auf See treibt.
    Danach kann man das Schiff behalten, oder gegen Entschädigung dem Besitzer zurückgeben.
    Meisst zahlt der Besitzer des Schiffes dem Eigentümer die Kosten der Bergung und eine Entschädigung...
    Wird damals nicht anders gewesen sein. MAn brauchte ja nur zu vergessen wem das Schiff gehörte ("Papiere? Ne da waren keien Paiere an Board.")


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Ich habe es mal in den Krieg auf See / von Golden Hind bis Victory verschoben.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • stimmt schon Speedy, aber mittlerweile sind wir ja bei der rechtlichen Grundlage angekommen, den Gakten hinter der Fiktion.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • ja heute.
    Wie sah es damals aus?


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson