12.00 Uhr mittags, Sir oder der mathematisch physikalische Salon in Dresden

  • Schon wieder so ein Fall eines 'sonstigen' Museums mit erheblich maritimen Touch.
    Warum?
    Zu sehen sind nicht nur einige Sextanten, Globen Weltkarten, auch aus der Zeit der großen Entdeckungen,
    ganz ausführlich wird auch die Problematik der Zeitmessung eingegangen. Die Fa. Mühle, aus Glashütte, bei Dresden,
    ist, oder war einer der weltweit führenden Hersteller von Schiffschronometern.
    Die Bedeutung von genauer Uhrzeit zur Ermittlung des Schiffsstandortes brauche ich hier nicht weiter ausführen.
    Der mathematisch physikalische Salon hatte bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch eine ganz andere Bedeutung und einen ganz anderen Namen, er war als 'Zeitsalon' bekannt und eine offizielle Aufgabe war die Ermittlung des Sonnenhöchststandes (12.00 Sir, wenns beliebt), mittels eines Mittagsteines (so hiess das Ding) und damit der Uhrzeit. Danach wurde die Uhr der Kreuzkirche gestellt und nach der alle anderen Uhren, egal ob Kirchturm, Bahnhof oder privat. Im 18., aber auch im 19.Jahrhundert hat man Menschen aus der näheren und ferneren Umgebung nach Dresden geschickt, die mittels Taschenuhr, die genaue Zeit 'geholt' haben. Das Problem damals, auf dem Land, aber auch in der Kleinstadt richtete sich das Leben, u.a. auch die Arbeitszeiten nach der Kirchturmuhr und dem davon abhängigen Glockenschlag (Problem der Feierabenduhr!!!) und ab und an musste man das damals so wie heute richten.
    Die nächsten ähnlichen Einrichtungen nach meinen Kenntnissen waren in Nürnberg, Leipzig, Prag und Potsdam.
    Die aktuelle Ausstellung kann leider diesen Stein nicht zeigen, weil beim Angriff am 13./14.2.45 zerstört, aber sehr geschickt die Mittagslinie (bei Sonnenschein) integriert.
    Die Segelorder: http://www.skd.museum/de/musee…alischer-salon/index.html
    (Auf der Homepage wird solches absonderliches Expertenwissen geheimgehalten.)


    Von einem Service der besonderen Art wird andermal erzählt!

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • Zur Zeit auch hier eine Sonderausstellung 'Einfach Vollkommen' Sachsens Weg in die Internationale Uhrenwelt.
    Gemeint ist Ferdinand Adolph lange erfolgreiche Manufakturansiedlung in Glashütte.
    Apropos Luxusuhren, wer bei PoB#scher Lektüre Maturin bedauert, weil ihm irgendein böser französischer Freibeuter seine Brequet Uhr abgenommen hat, kann in der (Dauer)austellung mal schauen wie die Dinger ausgeschaut haben.

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse