Lawrence T. Juarez - Der Piratenlehrling

  • Ich habe Der Piratenlehrling als Hörbuch gekauft. Es scheint keine Buchausgabe zu existieren. Der Text wird von Stefan Schael gesprochen, der seine Sache gut macht.

    Eigentlich fand ich die Grundkonstellation ja sehr interessant. Zwei Jugendliche bzw. eher schon junge Männer aus unterschiedlichen Weltgegenden, einer aus Havanna, der andere aus Alexandria begeben sich auf Reisen und gelangen durch schicksalhafte Ereignisse ganz woanders hin, als sie ursprünglich planten. Einer wird Pirat, der andere wird versklavt und später eine Art Söldner. Als sie sich irgendwann treffen, beschließen sie, ihren Heimweg gemeinsam anzutreten. Das hört sich nach einem spannenden Plot an.

    Leider kann der Text die in mir geweckten Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen. Eventuell liegt es daran,dass es sich um das Erstlingswerk von Lawrence T. Juarez handelt, jedenfalls konnte ich keine weiteren Veröffentlichungen entdecken. Ich weiß nichts über den Autor, habe aber den Eindruck, dass er entweder sehr jung ist oder als sehr jung wahrgenommen werden möchte. Das mache ich zuerst an seiner Sprache fest, die ist, höflich ausgedrückt, recht derb. Es soll wohl Jugendsprache sein, doch ich kann versichern, meine Kinder im Teenageralter sprechen anders, nicht nur mit mir, auch mit ihren Kumpels. Der andere Grund für meine Annahme, dass es sich um einen recht jungen Autor handelt, ist die Todsünde, die er begeht. Kein Schriftsteller sollte die Protagonisten eines historischen Romans nach heutigen Maßstäben handeln lassen, es sei denn, es handelt sich um Zeitreisende. Geht man nach der vorliegenden Geschichte, dann waren das Kuba und das Ägypten des 18. Jahrhunderts ja ausgesprochene Horte der religiösen und sexuellen Toleranz. Da bin ich anders informiert.

    Abschließend ein Geständnis: Ich habe nicht bis zum bitteren Ende durchgehalten. Hörbücher laufen in der Regel auf meinem Arbeitsweg. Bei diesem Hörbuch musste ich beobachten, dass meine Fahrweise zunehmend aggressiv wurde. Deshalb habe ich mittendrin abgebrochen. Der Piratenlehrling soll der Auftakt einer Trilogie sein, die vor dem Hintergrund des Siebenjährigen Krieges spielt. Das ist ein ganz schönes Brett, ich weiß, wovon ich schreibe. Sollte es irgendwann eine Buchausgabe geben, werde ich wohl mal in den Folgebänden blättern. Vielleicht holen sie mich ja ab. Ein tolles Lektorat und der eigene Lernprozess können Wunder wirken. Für den ersten Band gibt es nur zwei Sterne (für die tolle Grundidee). :2*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

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