Segeln unter Palmen

  • Ein anderer Titel für diesen Reisebericht verbietet sich einfach - auch wenn es ja an sich Quatsch ist, denn die Twister war die gesamte Zeit von jeglichen Palmen mindestens zwei Schiffslängen entfernt. fr21 Gleichwohl hat der Titel durchaus seine Berechtigung, wie ihr hier in den nächsten Tagen erfahren werdet.

    Auch wenn ich die kommenden 3 Tage schon wieder in familiären Angelegenheiten unterwegs und daher wenig online bin, will ich heute schon mal beginnen. Alle Fotos sind von uns und tragen das besondere donnernde unsichtbare Wasserzeichen. :D

    Also dann:

    Damit sich der lange Weg lohnt...

    Für einen 7-Tage-Törn mal eben um die halbe Welt fliegen? Och nö, also wurde das Segelerlebnis in zwei Teilurlaube eingepackt. Und so flogen wir zuerst auf die Insel Grenada.

    Der Flug selbst war dreigeteilt: Vom BER ging es nach London, dort über den großen Teich nach Barbados, von wo uns dann eine kleine Propellermaschine vom Typ ATR 42-500 nach Grenada brachte - mit einem planmäßigen Zwischenstopp auf St. Vincent.

    Der Shuttleservice unseres Hotels klappte auch wunderbar, und nachdem wir glücklich und doch reichlich erschöpft so ca. 22:00 Uhr Ortszeit eingecheckt hatten, bekamen wir noch ein tolles Abendessen gekocht. Barrakuda-Filet - eine neue und überaus leckere Entdeckung für uns. Und selbstredend folgte dann auch der erste Cocktail, und der Klassiker dort ist der Traditional Rum-Punsch. Sehr zu empfehlen!

    Die Hotelanlage selbst war eine kleine Lodge in einer Bucht im Südosten der Insel, direkt am Meer. Die maximale Anzahl an weiteren Gästen, die wir mal gesehen haben, war 10 oder so. Den Strand hatten wir einige Male ganz für uns allein. Angenehm war auch noch, dass dort ein Österreicher, der seit 25 Jahren auf Grenada lebt, als "Faktotum" agiert und mit dem wir sehr angenehme Unterhaltungen ohne jegliche Sprachbarrieren hatten. Die Köchin überraschte uns jeden Abend mit einem neuen Drei-Gänge-Menü, und es war jedes mal einfach nur köstlich. fr18

    Das hier ist das Hotelrestaurant - man sitzt praktisch über dem Meer, schaut auf die Bucht hinaus, passt speziell beim Frühstück auf, das nie beide gleichzeitig den Tisch verlassen, weil sonst die Vögel das Brot klauen, beobachtet kleine Eidechsen und genießt die 29° Lufttemperatur. (Das Wasser hatte übrigens 26°) :sun:

    Dann wollen wir jetzt aber mal die Insel erkunden!

  • Alexander, der nette Österreicher, meinte auf unsere Frage, wie man am besten die Insel erkundet: "Mit dem Bus. Und ihr müsst den Bus nicht suchen - der Bus findet euch!"

    Was erst mal ziemlich schräg klingt, ist aber genau so: Auf Grenada fahren viele Kleinbusse; es gibt durchnummerierte Linien, aber so ganz streng darf man das nicht sehen. Man stellt sich also an die Straße, zweckmäßigerweise auf die richtige Seite, also die falsche, wir sind hier schließlich im Bereich des Commonwealth. :D Will man also zum Beispiel zu den Seven Sisters - tolle Wasserfälle im Nationalpark im Inneren der Insel - muss man nur schauen, ob ein Bus kommt, diesem zuwinken, er hält, man steigt ein und sagt, wo man hin will, und dann klappt das. Der Bus hält sehr oft, eben immer, wenn Menschen am Straßenrand winken, und wenn du denkst, jetzt ist er aber voll, klappt sich irgendwo noch ein Sitz heraus und drei weitere Leute fahren mit. fr21 Das System funktioniert super, ist sehr preiswert und wird gut genutzt. Und so erlebt man auf Grenada nur in den größeren Orten mal dichteren Autoverkehr - ansonsten fahren eben alle Bus.

    Wir fanden das spannend, und der Besuch des Nationalparks und der tollen Wasserfälle war ein Erlebnis. Die Blütenpracht überall, dazu an jeder Straße eine Vielfalt an Früchten (Bananen, Brotfrucht, Mango, Papaya...)

    Jetzt wird es aber Zeit für...

  • Rum! :ho: Was sonst? fr21

    Mit Japal, dem netten Taxifahrer, der exklusiv für das Hotel fährt, sind wir dann einem weiteren Tag über die Insel gefahren. Er hat uns viel gezeigt, so zum Beispiel eine Gewürzplantage. Zimt ist ein ganz großer Renner auf Grenada, den kriegt man in den Orten an jeder Ecke in dicken Bündeln angeboten. Aber das spezielle Kulturgut von Grenada ist das, was man auch in ihrer Nationalflagge sehen kann: Die Muskatnuss.

    Ich bin ehrlich: Ich hatte mir bisher keine Gedanken gemacht, wie die Muskatnuss wächst. Ich habe sie immer auf die Molukken verortet, was auch erst mal nicht so verkehrt ist. Die Geschichte dieser in früheren Zeiten teuren und hart umkämpften Handelsware ist hochinteressant! Heute ist sie für Grenada DER Exportschlager. Japal hat uns einen Baum direkt am Straßenrand gezeigt; wir haben dann zwei reife Nüsse mitgenommen. Wer das - wie wir - bisher auch nicht wusste: Wenn sie so am Baum hängt, sieht sie wie eine gelbe Kastanie aus. Wenn sie reif ist, springt sie auf, und man sieht das Innere. Die Nuss ist von roten Fäden umzogen, die auch, wie das Fruchtfleisch, für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Hat man die roten Samenfäden entfernt, muss man noch die Nuss knacken, denn die eigentliche Muskatnuss ist im Inneren.

    So sieht der Baum aus:

    Auf Grenada haben wir keinen Cocktail bekommen, bei dem nicht am Ende der Zubereitung etwas Muskatnuss drüber gerieben wurde. Probiert es aus - es schmeckt fantastisch! fr18

    War noch was? Ach ja, RUM! :D

    Wir haben eine Destillerie besucht, in der noch ganz traditionell nach uralten Methoden gearbeitet wird. Um das Zuckerrohr auszupressen, wird ausschließlich Wasserkraft verwendet, um das Mahlwerk anzutreiben. Auch sonst wird auf moderne Technologie verzichtet. Dadurch haben 90 Menschen dort Arbeit. Die Menge des dort produzierten Rums ist zu klein, um ihn zu exportieren, aber Touristen wie wir und auch die über Grenada herfallenden Kreuzfahrerhorden sorgen für regen Absatz. Den 75%igen haben sie uns nicht verkauft, da man den nicht im Flieger mitnehmen darf - wir haben "nur" den 69%igen bekommen. Aber soviel steht mal fest: Das ist erstklassiger Stoff für viele ganz tolle Mixgetränke! fr44

    So langsam wird es jetzt aber Zeit, sich auf den Segeltörn zu freuen. Noch ein Cocktail am Strand, und am nächsten Tag brachte uns Japal dann zur Prickly Bay. Und da hinten lag sie: Unsere Twister!

    Und jetzt wird es richtig gemein:

    Fortsetzung dieses Reiseberichtes frühestens am Donnerstag. Sorry... :sun: :wink:

  • So, dann kommt mal mit an Bord.

    Die Twister ist ein Zweimastschoner, fährt unter holländischer Flagge und hat in Harlingen am IJsselmeer ihren Heimathafen. Ihre Reise in die Karibik begann am 2. Januar in Rotterdam. Von dort ging der erste Törn nach Lissabon, dann von dort nach Paramaribo (Hauptstadt von Surinam). Von Südamerika ging es dann nach Grenada, wo wir nun an Bord kamen. Bemerkenswert fanden wir, dass es 6 Passagiere gab, die bereits seit Rotterdam auf dem Schiff waren, darunter ein holländisches Ehepaar, sie 81, er 84. Respekt! Jessica und ich waren die einzigen deutschen Passagiere, ansonsten waren es etwa gleich viel Engländer und Holländer sowie zwei Leute aus den Staaten. Der Kapitän, Floris, ist Holländer, seine mitreisende Ehefrau Deutsche. Die Steuerfrau (NL), die Matrosin (D) sowie die Smutje und ihre Gehilfin (beide NL) waren die Crew, die für unser Wohl sorgte. Ach ja, und es gab noch zwei Mitreisende - die Kinder des Kapitäns (5 und 1). Man kann den Nachwuchs nicht zeitig genug in die Musterrolle eintragen - das kennen wir ja alle. :D

    Und so war dann die Bordsprache zumeist englisch, aber eben auch holländisch oder deutsch, denn alle Crewmitglieder kamen auch damit zurecht.

    Schon nach kurzer Zeit stellten wir erleichtert fest, dass man wirklich alle Menschen an Bord nur als angenehm, toll und freundlich beschreiben konnte. Es versprach also, eine superschöne Fahrt zu werden. Und so war es dann auch.

    Zur Begrüßung gab es Drinks und Snacks,

    dann bezogen wir unsere kleine, enge, aber dennoch sehr gemütliche Kabine. Aber vorher musste der Bonden natürlich erst mal... Na was schon? fr21

    Das war aber nur mal zum Üben - der Anker sollte erst am nächsten Morgen gelichtet werden.

    Kurze Zeit später wurde dann das Abendessen serviert. Alle Mahlzeiten wurden übrigens an Deck eingenommen - Wenn alle ein wenig zusammenrückten, hatten wir alle gut Platz - na ja, und das Wetter war sowieso immer sonnig-gut. :sun:

    Der erste Abend an Bord war schon mal schön, und wir waren gespannt auf die kommenden Abenteuer.

  • Am nächsten Morgen gibt es niemanden, der das Frühstück verschläft. Man nimmt sich etwas vom Buffet, holt sich einen Kaffee oder macht sich einen Tee - und Tee wurde viel getrunken, es waren schließlich einige Engländer an Bord! - und beginnt den Tag entspannt und ruhig. Wer Lust hat, springt erst mal ins Meer und schwimmt eine Runde.

    Dann aber geht es endlich los! Unser heutiges Ziel heißt Union Island, der Kurs ist klar abgesteckt.

    Anker auf und das erste Segel geht hoch - hurra! :huzzah:Bald ist alles Zeug gesetzt, und die Twister unter Segeln ist ein fantastischer Anblick! fr18

    Man sieht auf diesem Foto übrigens das Sicherungsnetz, dass immer auf der Leeseite angebracht wurde. An diesem Tag war es noch nicht so heftig, aber einige Male fehlten da gefühlt nur wenige Zentimeter, dass die Reling die Wasseroberfläche kratzte.

    Und eine feine Flagge haben wir gesetzt!

    :D

    Fortsetzung folgt

  • Was niemanden verwundern wird, der uns kennt: Wir ziehen natürlich immer mal wieder Vergleiche zu unserer guten alten Hendrika Bartelds. Die Twister hat schon einige Besonderheiten aufzuweisen, die wir so noch nicht kannten. Da wären zum einen die Winschen zum Bedienen der Schoten der Vorsegel. Man sieht sie auf dem zweiten Bild im vorigen Posting - die flaschenartigen dunklen Dinger auf dem Vordeck. Mit denen kann man locker zu zweit jede Schot schnell und präzise trimmen.

    Was auch neu für uns war, sind die sog. Strecker. Die gibt es sowohl für die drei Vorsegel als auch die beiden großen Schonersegel. Und das funktioniert so: Zuerst wird am Fall (bei den Vorsegeln) bzw. an der Klau und der Piek beim Segelsetzen so lange gezogen, bis es kräftemäßig nicht mehr weiter geht. Dann belegen, festmachen, und jetzt kommt der Strecker ins Spiel, eine zusätzliche Talje, mit der der letzte Meter beim Hochziehen des Tuchs locker von zwei bis drei Leuten erledigt wird.

    Und wenn wir beim Vergleichen mit unserer Hendrika sind: Unser Lieblingsort ist hier wie da genau so schön: Das Klüvernetz!

    Es ist einfach nur unglaublich schön, da drin zu liegen, jede Schiffsbewegung intensiv zu erleben, die geblähten Segel vor sich zu sehen und dieses unendliche Gefühl von Freiheit zu spüren, was einen bei so einer Fahrt unwillkürlich befällt.

    50 Seemeilen später sind wir am heutigen Ziel angekommen und lassen in einer geschützten Bucht vor Union Island den Anker fallen. Das war übrigens bei jedem Halt so: Die Häfen sind allesamt zu flach für unser Schiff, und oftmals gibt es auch nicht mal wirklich größere befestigte Kais, so dass wir stets etwas weiter draußen ankern. Und kaum ist der Anker gefallen, wird das Türchen in der Reling geöffnet, und dann:

    Ah, herrlich! Glasklares Wasser, 26°, keine Haie. :D

    Später dann - auch das dann jeden Abend! - ein herrlicher Sonnenuntergang über dem Meer. Klar doch, da muss noch ein Segelboot in die Szene fahren - das grenzt dann wieder mal an Kitsch. fr21

    Nach dem Abendessen steigt dann noch eine Party - Paul, einer der Engländer, hat Geburtstag. Jessica und ich erfreuen ihn mit den ersten beiden Strophen von "Don't forget your old shipmate", und auch sonst ist eine fröhliche (und ziemlich feuchte) Feier. :trink:

    Und am nächsten Morgen gibt es eine tolle Überraschung...

  • Überall, wo wir ankerten, kamen irgendwann mehr oder weniger viele Bumboote. Obst, Gemüse, Schmuck... das Angebot war vielfältig.

    An diesem Morgen, noch vor dem Frühstück, klopfte ein einheimischer Fischer bei uns an die Bordwand und präsentierte stolz seinen Fang: Drei Thunfische! Lotus, unsere Smutje, war sofort begeistert und kaufte alle drei. Der Fischer hat dann die Thuns gleich auf seinem Boot sauber filetiert, und als er die erste Karkasse über Bord warf, hat Lotus heftig interveniert und ihm die anderen beiden auch noch abgekauft.

    Die Filets hat sie sofort eingefroren, von den Köpfen und dem Rest wurde dann zum Mittag eine wunderbare Suppe mit ganz viel Gemüse gekocht. Was mit den Filets passierte? Davon wird später zu berichten sein.

    Nach dem Frühstück im Sonnenschein geht es dann auch bald los, und beim Segelsetzen packen natürlich wieder alle mit an.

    Heute heißt das Ziel Tobago Cays. Es ist wieder ein herrliches Segeln, nur unterbrochen von kurzen Motorphasen, weil der Wind eingeschlafen ist.

    Tobago Cays - ganz ehrlich, mehr Karibik geht nicht. Weißer Strand, Palmen bis ans Ufer, ein Leguan schaut mal vorbei, und Jessica und ich entdecken das Schnorcheln für uns. Aber sowas von faszinierend auch! Die Vielfalt an Fischen in allen Farben und Größen ist unglaublich.

    Abends dann das nächste Highlight: Ein Barbecue am Strand! :eat: Fisch, Fleisch, Langusten, Gemüse... Dazu der unvermeidliche und wieder tolle Sonnenuntergang - ich merke grad beim Tippen dieser Zeilen, wie sehr ich mich dorthin zurück wünsche... :sun:

  • Ein neuer Tag. Kurz nach 8 geht's wieder los.

    Das Großsegel bekommt erst mal ein Reff gesteckt, welches wir aber später wieder ausschütteln. Windstärke 4, wir machen so locker 7 Knoten.

    Natürlich wieder ganz viel Sonnenschein, wir sehen jede Menge fliegende Fische und auch zwei Meeresschildkröten auf dem Weg zu ihren Laichplätzen.

    Jessica macht es ganz lässig am Ruder. fr18

    Wir durchqueren ein großes Seegrasfeld, auch beeindruckend - man hat den Eindruck, man kann darauf spazieren gehen.

    Am Nachmittag ankern wir vor Bequia, in der Admirality Bay.

    Ein kurzes Bad im Meer, dann lassen wir uns, zusammen mit einigen weiteren unternehmungslustigen Mitreisenden, vom Beiboot zur "Floating Bar" bringen.

    Der Parkplatz dort sieht so aus:

    Genau - man kommt nur mit einem Boot hin. Die Stimmung dort ist phänomenal und das Publikum international. Ich komme mit einem Kanadier ins Gespräch und staune, dass er mein seltsames Englisch versteht - ob es an meinen verbesserten Sprachkenntnissen oder doch eher an den leckeren Cocktails liegt, sei mal dahingestellt - wir hatten jedenfalls dort jede Menge Spaß!

    Auch dieser Tag war wieder wunderbar! :sun: fr18

  • Am nächsten Tag ist die Abfahrt erst für 11:00 Uhr geplant. also gehen wir nach dem Frühstück an Land, essen lecker Eis, kaufen die unbedingt nachzukaufende Sonnencreme, und der Bonden bekommt noch ein neues T-Shirt.

    Das hier:

    fr21

    Zurück an Bord geht bald der Anker auf, und wir haben so richtig tollen Wind! Stärke 5, wir machen 9,7 Knoten! Was für ein geiles Segeln!

    Als dann der Wind plötzlich abflaut, gehe ich zu Käptn Floris und frage, ob wir nicht das Dingi (so nennen sie ihr Beiboot) runterlassen können und mit uns gruppenweise Fototouren ums Schiff machen können. "Ja, klar doch, Bonden! Mensch, dass ich da nicht dran gedacht habe - das machen wir doch immer!" war die Antwort. Und dann passierte was sehr Schönes: Kaum saß ich mit anderen im Dingi, kam wieder richtig schöner Wind auf! Und der hielt auch noch an, als Jessica ihre Runden drehte.

    Genießt die Bilder!

    nav2 :sun:

  • So, und schon naht das nächste Highlight:

    Gegen 15:00 Uhr ankern wir vor St. Vincent, Wallilabou-Anchorage. Alle Filmfreaks wissen jetzt Bescheid:

    Glücklicherweise hängen sie nicht mehr dort. fr21

    Und es ist wie im Film - der Steg, an dem dann Captn. Jack Sparrow an Land geht, ist gleich nebenan. Und wir waren dort.

    Und hier nochmal alles in einem Bild: Das Felsentor im Meer, der Steg und zwei glückliche Menschen, die einen Plan haben. fr21

  • Wir sind noch immer beim selben Tag. Man hatte das Gefühl, die Welt wollte testen, wie viele unglaubliche Momente wir so aushalten. Schaut es euch an:

    Wer schon immer mal wissen wollte, wo ein Regenbogen anfängt:

    Abends gab es dann wieder Party - eine weitere englische Mitreisende hatte Geburtstag, und dann auch noch den 50.! Jessica und ich hatten uns und alle anderen diesmal richtig gut vorbereitet, so mit ausgedruckten Liedtexten und so, und so erklang dann vor dieser eben gezeigten tollen Kulisse zu später Stunde ein vielstimmiger Chor, der mit voller Inbrunst "Spanish Ladies" intonierte. :tanz: :trink:

    Fortsetzung folgt bald!

  • OK, Bonden , Du hast es so gewollt. Wenn ich diese tollen Bilder sehe, bekomme ich schon ziemliches Fernweh. Ich denke ernsthaft darüber nach, den guten Henry auch mal in diese Ecke der Welt segeln zu lassen, falls er den aktuellen Band überlebt.

    Wie heißt es so schön? Neid muss man sich verdienen. Habt Ihr, auf jeden Fall.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Trotz Party am Abend zuvor heißt es am nächsten Tag schon kurz nach 06:00 Uhr Anker auf. Wir frühstücken dann später auf See.

    Da wir heute heftigen Wind erwarten, wird in jedes der beiden großen Segel ein Reff eingebunden, ehe sie gesetzt werden. Das Segeln ist dann wieder Spaß pur, wir pflügen nur so durch das Wasser, und das bei teilweise bis zu 8° Schräglage. Klingt nicht viel, aber nehmt mal einen Winkelmesser und stellt es nach. Oder schaut euch dieses Bild hier an:

    Um mal wieder die Twister mit der Hendrika zu vergleichen. Wenn die Hendrika Bartelds eine flotte ältere Dame ist, ist die Twister ein junges Vollblutrennpferd. Da wird das Steuern auch zur Herausforderung: Matrosin Katrin hat mir ausführlich erklärt, wie ich eine sanfte Balance zwischen Anluven, Geschwindigkeit aufnehmen, abfallen und Kurs halten hinbekomme, um nicht in einem Zick-Zack-Kurs soeben gewonnene Strecke gleich wieder zu verlieren. Hat man den Bogen erst einmal raus, macht es aber unglaublich viel Spaß.

    Am zeitigen Nachmittag ankern wir dann vor St. Lucia. Wir beeilen uns immer, unser Tagesziel möglichst zeitig zu erreichen, da die Immigration-Büros meist schon sehr zeitig schließen, wir aber unsere Einreise jedes mal ordentlich anmelden müssen.

    Heute bekommen wir einen Ankerplatz etwas entfernt vom Hafen zugewiesen. Da der Ankergrund hier nicht der sicherste ist, bringt Floris noch zwei Kopfleinen aus - und in Ermangelung eines festen Stegs und Pollern muss eben eine recht stabil aussehende Palme dafür herhalten. :D

    Für uns heißt es dann wieder ausgiebig baden und schnorcheln; Jessica versucht sich erfolgreich im Stand up paddling. Zum Abendessen serviert Lotus dann Spaghetti Carbonara, und da kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bei diesem Lieblingspastagericht von mir bin ich ziemlich kritisch, aber wie sie es geschafft, das in dieser Menge so gut hinzubekommen, war meisterlich!

  • Heute wird mal nicht gesegelt - wir legen einen Ruhetag hier vor St. Lucia in der Soufriere Bay ein. Mit dem Dingi fahren wir dann in den kleinen Hafenort, der der Bucht den Namen gab.

    Der Ort bietet jetzt nur wenig wirklich Sehenswertes, es ist aber sehr interessant, das alltägliche Leben auf dieser Insel zu beobachten.

    Ab und an bekommen wir Taxifahrten zu den nahegelegenen Wasserfällen angeboten, aber danach steht uns heute nicht der Sinn. Wir kaufen ein wenig ein - nur die nötigsten Dinge, also z.B. eine Flasche Rum, direkt hier von der Insel. Solche Dinge eben. :D

  • Zurück nehmen wir dann erstmal nicht das Dingi, sondern machen eine schöne Wanderung auf einem Weg immer dicht am Meer.

    Direkt gegenüber von unserem Liegeplatz ist ein kleines Hotel mit einer hübschen Strandbar. Dort kehren wir auf zwei leckere Cocktails ein.

    Den links im Bild hat sich Jessica bestellt - und das hauptsächlich wegen seines Namens: Er heißt "Bob Marley". Ja, klar - wie sonst? fr21

    Und nachdem ich dann mal gekostet hatte, musste ich auch noch so einen haben. :D

    Später machten wir uns dann am Ufer bemerkbar und wurden vom Dingi wieder an Bord geholt - nur um nach einem leckeren Mittagessen gleich wieder mit Brille und Schnorchel nach der Unterwasserwelt zu schauen.

    Am zeitigen Abend beobachteten wir noch einheimische Fischer bei ihrer Arbeit; sie brachten unweit von der Twister ein großes Netz aus, holten es bald wieder ein und hatten doch recht ordentlich was drin.

  • Konkurrenz bekamen die Fischer übrigens von einem Pelikanpärchen, die uns mit ihrem eleganten Flug beeindruckten.

    Ich hab hier noch ein paar schöne Bilder vom Vortag, als wir St. Lucia schon direkt vor uns hatten:

    Und, klar: Neues Land, neue Flagge!

    Und ein paar stimmungsvolle Sonnenuntergangsbilder gibt es auch, so als Sehnsuchtsverstärker gewissermaßen:

    Ja, und wie bestellt gleitet auch hier wieder ein Segelboot in das Bild! fr21

  • Hier mal noch ein wenig vom Bordalltag:

    Jeden Nachmittag verwandelte sich das Vordeck in einen großen Wäscheplatz. Klar, die Kapitänsfamilie und ebenso die Mitreisenden, die schon seit Rotterdam an Bord waren, hatten immer mal Bedarf, ihre Wäsche zu waschen. Und wenn wir baden oder schnorcheln waren, hängten wir natürlich die Badesachen und Handtücher ebenfalls dort auf. Am nächsten Morgen war dann immer alles trocken, und die provisorisch angebrachten Leinen verschwanden rechtzeitig, bevor das erste Segel gesetzt wurde. :wf:

    Und dann mal noch ein paar Worte zu unserer Smutje. Mit Lotus (schöner Name, wie ich finde) habe ich mich ja gleich am ersten Tag unterhalten. Genau wie ich ist sie keine ausgebildete Köchin, macht das einfach nur aus Freude am Kochen und Segeln. Und ich ziehe alle Hüte vor ihr, deren ich habhaft werden kann! Schaut euch das hier an:

    Das ist ihre Kombüse. Ich habe auf der Hendrika fast viermal soviel Platz - und ich habe backbord, steuerbord und über mir Fenster, die ich öffnen kann - ihr Arbeitsplatz ist unter Deck! :resp:

    Was in dem Zusammenhang echt witzig ist: Hinter dem Großteil aller an und unter Deck zu findenden Luken lagern Lebensmittel. Wenn Lotus anfangen will mit kochen, pirscht sie mit ihrer Gehilfin erst einmal durch das ganze Schiff und sammelt sich ihre Zutaten zusammen. Da kann es dir passieren, dass du gemütlich auf der Heckbank hinterm Steuerrad sitzt und sie scheucht dich hoch, weil darunter das Schapp mit den Mehlvorräten ist. :D

    Und diese Vorräte werden sowohl an Land als auch direkt am Schiff, von den erwähnten Bumbooten, aufgefrischt.

    Das mit den Thuns hatte ich ja bereits gezeigt - die Filets kommen auch gleich wieder auf die Bühne.

    Und zum Schluss dieses Postings noch ein Foto, bei dem man automatisch sagt: Klar doch - Karibik eben! fr21

    So, und dann nähern wir uns unweigerlich der letzten Etappe des Törns...

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