Im Rahmen meiner Recherche zur Schlacht vor Kopernhagen fiel mir eine Biografie des Captains James Robert Mosse in die Hände, in der auch erwähnt wird, dass sich die maritime der Tradition seiner Familie auch nach seinem Tod fortsetzte. Das gehört zwar zum Großteil nicht in unsere Zeit, doch Ausgangspunkt ist nun mal besagter Captain Mosse.
Captain James Robert Mosse 1745 - 1801
Er diente während des Siebenjährigen Krieges, dem Krieg gegen die nordamerikanischen Kolonien und während der französischen Revolutionskriege. Unter anderem nahm er an den Schlachten bei Camperdown und Kopenhagen teil. Während der Meuterei auf der Nore kommandierte er die Sandwich und wurde von den Meuterern gefangengenommen (in Korsaren in der Ostsee wird er von Henry du Valle befreit). Mit der Monarch führte er die britische Flotte durch den Öresund bis vor Kopenhagen. Ihm und Captain Riou, der ebenfalls vor Kopenhagen fiel, wird in der Krypta von St. Pauls in London gedacht. Eine weitere Gedenktafel gibt es in der Kirche seines Heimatorts Wickham. Kleiner Fakt am Rande: Als Captain Otway die Siegesnachricht nach London brachte, lief ihm auf dem Weg zur Admiralität ein Sohn des Gefallenen über den Weg und es war an ihm, dem jungen Mann den Tod seines Vaters mitzuteilen. Um welchen seiner drei Söhne (außerdem hatte er drei Töchter) es sich handelte, lässt sich nicht feststellen, der älteste Sohn Robert Lee Mosse war Clerk of the cheque auf der Königlichen Werft in Portsmouth, der zweite Sohn Charles Mosse war Major der Royal Artillery.
Midshipman William Phillip Mosse 1787 - 1806
Er blieb mit der HMS Athenienne auf See. Der ehemals maltesische und später französische 64er lief in der Straße von Sizilien auf ein Riff. Nur rund ein Viertel der Besatzung überlebte.
Captain Harry Tylden Mosse 1878 - 1974
Er war der Ururenkel von James Robert Mosse. Im 1. Weltkrieg kommandierte er HMS King Orry von Ende 1917 bis Anfang 1919. HMS King Orry war ein zum Bewaffneten Boarding Dampfer umgebautes Passagierschiff, das ursprünglich als Fähre zur Insel Man eingesetzt wurde. In seiner Funktion bei der Royal Navy hatte es die Blockade der deutschen Küste durchzusetzen. am 21. November 1918 war sie als einziges ehemaliges Zivilschiff bei der Kapitulation der Deutschen Hochseeflotte anwesend. Sie kämpfte auch im 2. Weltkrieg. Bei der Evakuierung der britischen Truppen aus Dünkirchen gelang ihr eine Überfahrt nach Dover. Bei der zweiten Fahrt nach Dünkirchen wurde sie durch Luftangriffe so stark beschädigt, dass sie im Hafen von Dünkirchen von ihrer Besatzung versenkt wurde.
Commander John Pemberton Mosse DSC 1910 -1995
Der Urururenkel von James Robert Mosse. Wie sein Vater war er Berufsoffizier in der Royal Navy. Dabei war er auf die U-Bootabwehr spezialisiert und bildete dafür Spezialisten aus. Außerdem arbeitete er an der Anpassung von ASDIC an arktische Gewässer. Ab Mai 1944 kommandierte er HMS Mermaid (!) eine modifizierte Sloop der Swan-Klasse. Mit ihr war er Teil des Arktikkonvois JW 59 nach Murmansk. Mermaid war an der Versenkung von U-354 beteiligt. Auf dem Rückweg wurde Konvoi RA 59A eskotiert und Mermaid war an der Versenkung von U-394 beteiligt. Dafür erhielt er das Distinguished Service Cross ( Gazette vom 5.12.1944). Das Kommando behielt er bis September 1945, dann wechselte er in die Admiralität und arbeitete in der Abteilung für Torpedo, Anti-Uboot und Minenkriegsführung. 1955 ging er im Rang eines Commander in den Ruhestand.
Commander Peter John Mosse 1947 -
Sohn von John Pemberton Mosse. Peter John Mosse kommandierte die Fregatte HMS Ambuscade von 1981 - 1983. Als ihr Kommandant befehligte er sie im Falklandkrieg. Danach wechselte er ins Verteidigungsministerium, war an der britischen Botschaft in Washington und am Naval War College. 1991 verließ er die Royal Navy. Leider endet hier die Familientradition, denn trotz vieler Kinder trat niemand in die Fußstapfen der Vorväter. Sein aktuelles Projekt ist die Umwandlung von HMS Ambuscade in ein Museumsschiff in Glasgow.