De Zeven Provincien - Admiral de Ruyters Flaggschiff, 1:100, Seahorse-Verlag

  • Das ist ja doof mit den Teilen, die Reaktion des Konstrukteurs finde ich arm: "was erdreistet der Plebs sich, mich zu kritisieren!"

    So mein Eindruck. Schade.

    Aber du rockst das Bonden!


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Kleines Update. Tomasz (der Konstrukteur) hat mir eine PDF geschickt. Dort sind die Plankenteile der "guten" Seite drauf und die dann nochmal gespiegelt. So weit, so gut, allerdings:

    Die Farbe weicht "geringfügig" von der in meinem Bausatz (unten im Bild) ab. Hab ihn daraufhin nochmal angefunkt, und heute kam die Antwort, die mich jetzt nicht unbedingt glücklich macht. Er schreibt (übersetzt mit DeepL):

    Zitat

    Jede Druckerei produziert einen anderen Farbton, und der Offsetdruck erst recht. Es kommt sogar vor, dass Bögen in der gesamten Auflage von einer Druckerei abweichen.

    Ja, das habe ich auch schon bemerkt - ich habe jetzt bereits drei verschiedene Grüntöne an meiner ZP - aber von denen ist keiner so krass auffällig abweichend wie der von der PDF-Datei.

    Ok, nach der alten Ingenieursweisheit "Messen ist Wissen" übertrage ich die wichtigen Markierungen von der PDF auf meine Bausatzteile. Das klappt gut, das Ergebnis zeige ich euch vermutlich morgen, wenn dann auch die Stückpforten dran sind.


    In der Zwischenzeit habe ich versucht, das eine Beiboot, welches in der Kuhl auf den Grätings seinen Platz finden wird, zu bauen. (Das andere gibt es als Wasserlinienmodell zum Hinterherziehen - das wollte ich von Anfang nicht bauen.) Ich beichte euch was: Beiboote aus Kartonmodellbögen sind mir ein Graus! Nie gibt es hier die Teile gelasert, kleinste, dünne, aber auf fetten Karton aufzudoppelnde Teile müssen ausgeschnitten und irgendwie zusammengefügt werden - das kann nur schief gehen. Da tue ich mich immer schwer.

    Aber was der Konstrukteur sich hier hat einfallen lassen, ist echt gruselig. Schade, ich hab vergessen Fotos zu machen. Aber das ganze Konstrukt ist ziemlich viel freies Assoziieren. Eine Art Außenhaut, dessen mittlerer Hauptbereich ein Teil ist, mit kleinen seitlichen Einschnitten, das man auf einen dünnen, auf 1mm Karton verstärkten Kiel aufklebt und dann die Seiten freihändig hochbiegt. Dünne, aufgedoppelte Papierstreifchen klebt man da dann drauf, die die Spanten imitieren sollen - und es gibt keine Markierungen und Abmessungen, weder für die Länge der Streifchen noch die exakte Position. die schneidet man sich aus einem braunen Rechteck irgendwie selbst aus. Und so geht es weiter... Die Bauanleitung hilft da auch nicht wirklich. Dann klebe ich die Plankenstreifen, nur um irgendwann festzustellen, dass dieses Beiboot keine geklinkerte Beplankung bekommen soll - und so also die Planken a) nicht reichen und b) nicht mehr passen. Das Hinterherziehboot hat komischerweise Klinkerbeplankung; ich habe mich dann an diesen Teilen bedient, um die Beplankung wenigstens halbwegs ordentlich zu beenden. Aber es hat es nicht wirklich schön gemacht. Ich habe mich ehrlich bemüht, aber das vorläufige Ergebnis sieht schrottig aus, da bekomme ich auch mit viel Farbe und Trickserei kein ordentliches Boot.


    Ich will aber dort ein Beiboot haben! Und dann fällt mir ein, dass ich ja für meine Kolumbusflotte schon die beiden Beiboote gebaut habe (die Pinta hat komischerweise keins). (Im Vergleich mit anderen Beibooten war dieser Bau noch relativ entspannt. :D ) Kurzer Größenvergleich: Der selbe Maßstab, ein anderes Jahrhundert, das Kolumbusboot geringfügig kleiner, aber vom Aussehen her keine großen Unterschiede. Jepp, das ist es! Zwei kleine Zierstreifen am Heck vom Boot der ZP noch dort draufgepappt, und fertig ist mein holländisches Beiboot. Und mal kurz nachgedacht: Bei den Booten haben sie doch garantiert das genommen, was grad da war, und die Teile gingen dann auch mal verloren, also wurde wieder irgendein anderes an Bord geholt - das passt schon. :pf:

    Auch dazu kommen die Bilder dann später.

  • Das mit den unterschiedlichen Farbtönen kann ich eigentlich nicht so recht nachvollziehen. Es gibt doch Farbcodes bzw. Farbtabellen, mit denen man arbeiten kann. Schließlich sind wir im digitalen Zeitalter und mischt Farben nicht mehr von Hand zusammen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Sollte man meinen, ja. Die Realität sieht anders aus, da werden wahrscheinlich beim Design und Drucken unterschiedliche Farbräume (sRGB, CYMK,...) verwendet. Gerade im Modell- /Klemmbausteinsektor scheint es schlimm zu sein, dass festgelegte Farben sich arg unterscheiden - koset eben alles Zeit und Geld...


    Schön, dass Bonden noch eine passable Lösung für das Beiboot gefunden hat.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Das mit den unterschiedlichen Farbtönen kann ich eigentlich nicht so recht nachvollziehen. Es gibt doch Farbcodes bzw. Farbtabellen, mit denen man arbeiten kann. Schließlich sind wir im digitalen Zeitalter und mischt Farben nicht mehr von Hand zusammen.

    Gerade da wird es gruselig. Und die Abweichung beim PdF ist ja auch normal.Jeder PdF Drucker hat da ein anderes modul um die Farben umzurechnen, Egal ob Adobe, PDF24, Windows. Sogar bei den Windows Versionen zueinander kommen verschiedene Farben raus. Wenn dann noch die Auflösung geändert wird hast du es wieder anders.

    sind zwar nur Nullen und einsen, aber viele...


    Das mit den verschiedenen Druckfarben habe ich hier auf einem Schreiber-Bogen mit verschiedenen DGzRS Schiffen, gerade das Grün ist sehr unterschiedlich.

    Da hilft nur nachpönen.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Nö, nachgepönt wird das nicht. Zum Glück sind die jeweils zu einer Baugruppe gehörenden Teile farblich gleich. Die vorhandenen geringen Abweichungen würde man also nur wahrnehmen, wenn man Backbordseite und Steuerbordseite gleichzeitig anschaut.

    Aber solche Farbabweichungen auf den Bögen hatte ich bei Shipyard-Modellen nie.

  • ich verstehe Deinen Unmut nur zu gut. Derartige Farbvarianten unter der gleichen Nummer finden sich in den letzten Jahren selbst bei den hochwertigen, sprich teuren, Guaschen, die ich verwende. Beispielsweise benutze ich seit Jahren für den Holzschutz (Tar) van Dyck Braun. Entweder von Lukas oder von Schminke. Beide Sorten waren nahezu gleich. Plötzlich entpuppte sich das Braun von Lukas fast als Schwarz. War besonders nervig, da ich bei meiner Bauweise abschnittsweise male. Sieht dann ziemlich doof aus, wenn der neugemalte Teil einfach nur schwarz ist. So, also zusätzlich, als Reserve gekauftes Braun, von Schminke ausprobiert. Resultat, das ist jetzt genauso schwarz wie das van Deck Braun von Lukas. Nein, etwas schwärzer!


    Ist besonders mistig, wenn man ein altes Modell restaurieren will. Lange Zeit ging das unkompliziert mit Guaschen der gleichen Benennung, die man dann entsprechend der Alterung des alten Modells aufarbeitete. Derzeit: denkste, die Hersteller haben fast alle Farben verändert.


    Frage: was soll so ein Sch.......?


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Eine Lösung wären m.E. RAL-Farben. Muss man als Hersteller aber wollen. Ich habe jetzt mal verglichen, Angarvater : Ich nehme ja zum Anmalen meiner Schiffe Farben zweier Hersteller, Schmincke und Valejo. Während bei den Valejo-Fläschchen auf jeder brav die RAL-Nummer steht, sehe ich auf den Schmincke-Tuben dergleichen nicht. Also nutzen die diesen Standard nicht. Mit den von dir beschriebenen Folgen...

  • So, heute habe ich an drei Kapitel einen Haken machen können:

    1) Der Rumpf ist rundherum beplankt.

    2) Alle Stückpfortendeckel sind dran.

    3) Alle Relingteile sind dran. (Eventuelle Geländer und ähnliches Gedöns auf der Reling kommt dann später.)


    Und so schaut das jetzt aus:


    Was folgt als nächstes?

    Die 20 Lafetten für die Kanonen auf der Back und dem Achterdeck sind in Arbeit. Die Seitengalerien und das Heck mit seinem vielen Krempel sind ebenfalls angearbeitet. Dann haben wir noch jede Menge Geländer an allen Deckskanten, damit da niemand runterfällt. Und dann noch die lange Nase - da gruselt es mich mit Blick in die Bauanleitung und auf mein Teilesammelsurium ja schon reichlich vor. fie

    Es wird also nicht langweilig hier. :sun:

  • Aye, Bonden,


    ich bin immer wieder davon fasziniert wie schnell und sauber Du Deine Schiffe aufzimmerst. Sieht sehr gut aus.


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
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  • Hah! Die Galion dieser Kaskoppschiffe hat schon was!


    Neulich dachte ich, eigentlich müsste ich deswegen mal von so einem Pott nur Bug und Heck bauen.

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  • Ja, das Galion. Der Bausatz hat dafür erst einmal ein kleines Rätsel parat. Bringe diese Teile in einen sinnvollen Zusammenhang (gemeint sind die noch nicht ausgeschnittenen):

    Was das Rätsel wirklich interessant macht, ist die Tatsache, dass in den Bildern der Bauanleitung kein einziges Teil auftaucht, welches mit der Ziffer 104 anfängt. :hmm:

    Die Lösung war aber dann relativ einfach: Der Konstrukteur hat hier zwei alternative Fertigungsmethoden für die Galionsspanten angeboten, aber vergessen, das richtig deutlich zu machen. Eine kurze Nachfrage hat da Klarheit gebracht. Ich habe mich dann für die reine 103er Variante entschieden. Aus den spinnenartigen Teilen entstehen die Galionsspanten. So hier:


    Diese fragilen Gebilde sind schon ein wenig tricky, alles wird "stumpf" geklebt, d.h., es gibt keine Klebelaschen, sondern es wird hauchdünn Kante auf Kante geleimt (diese Teile sind nicht mit zusätzlichem Karton verstärkt).


    Und jetzt kommt eine kleine "Karton-Schummelei" meinerseits. Aus den länglichen Ausschneideteilen links auf dem oberen Bogen soll man die Querbalken der Spanten formen. Also im Prinzip "Hölzer" mit quadratischem Querschnitt, 2x2 mm. Für den Fiddelkram hatte ich so gar keine Lust, zumal wir uns ja dieses hübsche, neue Spielzeug gekauft hatten. Und so war meine allererste eigene 3D-Schöpfung am Rechner ein langer, dünner Streifen, 2x2x200 mm, die dann im Drucker Realität wurde.

    Und sieht das Stück im vorigen Bild ob seiner grünen Plast-Optik noch wie ein Fremdkörper aus, fällt das dann später, ordentlich angepönt, am Modell gar nicht mehr auf.


    Ich bin ja alles andere als ein Kartonpurist, wenn es andere Möglichkeiten gibt, bestimmte Teile besser zu bauen, nutze ich die. Und auch wenn ich vermutlich nie ein CAD-Experte werde: Flache, gerade Streifen in jeglicher Höhe und Tiefe und Länge bekomme ich mittlerweile hin. :D


    Die nächsten Galionsspanten sind schon angearbeitet; bald gibt's hier mehr davon zu sehen. :wink:

  • Demnächst wird der Herr Admiral die Matamorphose vom Papierwurm zum Resinwurm abschließen und seine Modelle drucken.

    Schöne Fortschritte, Bonden

    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."