Ich weiß, ich hatte einen Reisebericht angedroht. Nun, direkt ein Reisebericht wird das hier nicht. Dafür war es einfach von allem zu viel - ich könnte gar nicht mehr aufhören zu schreiben, und das wäre auf Dauer auch ermüdend. Daher werde ich im ersten Teil etwas textlastig berichten und dann später mit einigen Bildern das Geschriebene illustrieren.
Zu den Bildern gleich mal das Generalwasserzeichen als Text: Alle Fotos in diesem Thread sind von Jessica oder von mir aufgenommen.
So, und nun geht's los:
In "unserer" Zeit wäre man mit dem Segelschiff über den großen Teich geschippert, um nach Costa Rica zu kommen. Heutzutage nimmt man dafür, nicht zuletzt in Ermangelung ausreichend vieler Urlaubstage (also für Jessica...), das Flugzeug. Mit Verspätung, aber auch mit beiden Koffern und auch ansonsten wohlbehalten kamen wir in der Hauptstadt San José an. Hier startete unsere 16tägige Rundreise durch dieses zauberhafte Land, wobei am Ende festzustellen war, dass die Hauptstadt der unspektakulärste, um nicht zu sagen langweiligste Teil der Reise war. Dann aber ging es in die Natur, und die ließ uns bis zum Schluss der Reise nicht mehr los. Man kann diese Reise auch als "Nationalpark-Hopping " bezeichnen. Und genau das hat dann auch den Zauber ausgemacht.
Zur Einordnung: Die Menschen in Costa Rica machen einiges so richtig richtig. Mehr als 30% ihres Landes sind geschützte Nationalparks. Ihren Strom gewinnen sie zu 100% aus erneuerbaren Energien (Wasserkraftwerke, Erdwärme - viele aktive Vulkane - Solar, Wind). Schon 1948 haben sie das Militär abgeschafft; das dadurch eingesparte Geld stecken sie in Bildung, Erziehung und Gesundheitssystem. So können 96% der Menschen in Costa Rica lesen und schreiben. Nicht nur in Lateinamerika ist das ein Spitzenwert. Im Happy Planet Index belegt Costa Rica Platz 1. Natürlich ist auch dort nicht alles eitel Sonnenschein, aber mir will scheinen, wenn mehr Länder auf der Erde sich an diesem Land ein Beispiel nehmen würden, hätten wir eine bessere Welt.
Unser Reiseleiter war ebenso wie der Busfahrer ein unglaublich naturverbundener Typ, liebte die Tier- und Pflanzenwelt, und beide zeigten uns viel, viel mehr, als die Reisebeschreibung vorsah. Unsere kleine Reisegruppe (wir waren 10 nette Menschen) hatte also beste Voraussetzungen. Wettertechnisch hatten wir auch das Glück gepachtet. Es herrschte Regenzeit, aber der tägliche Regen setzte immer erst am späten Nachmittag ein, und da waren wir fast immer schon zurück von unseren Ausflügen bzw. saßen im Bus auf der Fahrt zum nächsten Quartier. Unsere Unterkünfte waren (außer San José) stets im oder direkt am Dschungel, in sog. Lodges, bungalowartigen Unterkünften, in denen man sich wohlfühlen konnte. Jeden Morgen wurde man durch den Gesang der Brüllaffen geweckt, was ich nicht schlimm fand. Es passierte immer irgendwann zwischen 5:00 und 6:00 Uhr und dauerte maximal 20 Minuten, danach bin ich jedes mal wieder eingeschlafen. Ja, der sonstige "Umweltlärm" war natürlich permanent präsent, Zikaden, Vögel und anderes, aber da hatten wir uns blitzschnell dran gewöhnt. Stechinsekten waren auch kein Problem. Alle Unterkünfte hatten Gazefenster, und wenn man stets dran dachte, sich mit Insektenschutz einzusprühen, bevor man in den Tag startete, war alles gut.
Was ein Problem war, war die hohe Luftfeuchtigkeit. Irgendwann fühlten sich alle Textilien im Koffer klamm an. Aber da es auch nachts noch ausreichend warm war, hat das auch nicht wirklich gestört. Ich hatte nur Sorge, dass die Koffer dadurch bei der Rückreise zu schwer sein würden. Waren sie nicht, auch nicht auf Grund des "geschmuggelten" Rums.
So, das mal so als Einleitung, gleich geht es weiter.