David Winter - Band 9 - Eine Brigg zwischen Krieg und Frieden


  • An diesem Buch scheiden sich die Geister. Folgt man den Rezensionen auf Amazon, so scheint es eine Menge Fans zu haben.

    Erinnert man sich an Diskussionen auf der dunklen Seite der Macht oder im Rettungsboot, so wurde der Roman hier deutlich kritischer gesehen.


    Zeit der Handlung sind die Jahre 1801 bis 1804. Nach den Kämpfen in der Adria genießt Sir David das Leben zu Hause. Doch nicht lange und er muss wieder hinaus.

    Diesmal wird er mit der Superb als Interimskommandant ins Mittelmeer entsandt. An Bord hat er eine große Kriegskasse, was natürlich Begehrlichkeiten weckt.

    Natürlich ist Sir David vorgewarnt, doch erstaunlicherweise braucht er diesmal mehr als 1 1/2 Seiten, um die Verräter zu entlarven. Da kommt direkt einmal Spannung auf.


    Nach der Mission im Mittelmeer kann sich Sir David wieder ins Private zurückziehen und schließlich bricht der Frieden von Amiens aus und das Unheil über die geplagten Leser herein: Mit einer zur Jacht umgebauten Brigg bricht Familie Winter ins Mittelmeer auf. Zwar wird die Handlung nun mit rachsüchtigen Albanern, französischen Spionen und Berberpiraten garniert, doch Spannung kommt hier einfach nicht auf. Dafür wird die arme Brigg von Tonnen an Liebesschmalz geflutet und samt des Romans fast versenkt.


    Glücklicherweise, wenn auch viel zu spät, bricht endlich wieder ein Krieg aus.


    Der Friede von Amiens war für jeden Schriftsteller eine ziemliche Herausforderung. Forester ließ seinen Hornblower sich als Whistspieler über Wasser halten. POB schickte Jack und Stephen aufs Land und schließlich auf der Flucht vor Jacks Gläubigern nach Frankreich. Frank Adam mussten seinen Helden einen auf Bildungsbürger machen lassen - und ist krachend gescheitert. Das liegt nicht nur an seinen sozialen Ambitionen, mit denen er sich bei Sir David und Lady Britta austobte. Diesmal hat er sich auch einige echte Schnitzer erlaubt. Da lesen die Herren aus Romanen von Sir Walter Scott und die Damen aus Gesellschaftsromanen von Jane Austen. Spoileralarm! Frank Adam hat ganz vergessen, zu erwähnen, wo die Winters ihre Zeitmaschine versteckt haben, denn da war er irgendwie mindestens 10 Jahre zu früh dran und Jane Austen hat ohnehin anonym veröffentlicht.

    Tja, wer stolz auf seine Recherche ist, sollte sorgfältig recherchieren oder frei nach dem alten Spruch: Hättest Du geschwiegen, wärst Du ein Historiker.

    Ansonsten nervt der geradezu überbordende Hass auf Lord Nelson. Diese Absätze sind schwer zu ertragen.


    Fazit: Der Roman ist um ein Drittel zu lang. Ohne die Episode mit der titelgebenden Brigg könnte man ihn als recht gut beurteilen, so bleibt es nur bei einem genügend. :2*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)