Mal wieder im Norden - W-Modelle und P-Originale

  • Ahoi allerseits,


    heute möchte ich euch von zwei Kurzaufenthalten im Norden Deutschlands berichten, bei denen es für Jessica Read und mich wieder einmal zeigenswerte maritim-historische Sachen zu sehen gab.


    Trip 1: Hamburg

    In einem anderen Thread habe ich vor einigen Tagen über den Besuch des Theaterstücks "Harry Potter und das verwunschene Kind" berichtet. Das war ja an sich schon für den vergangenen März geplant, musste aber kurzfristig ausfallen, weshalb wir das nun nachgeholt haben. Am Anreisetag fand um 19:30 Uhr die erste Vorstellung statt, da blieb vorher nicht allzu viel Zeit für andere Dinge. Ein kurzer Besuch an den Landungsbrücken, das war es dann auch schon. Für den Folgetag hatten wir uns aber ein kleines Programm zusammengestellt, das wie folgt aussah:

    Nach einem guten Frühstück im Hotel besuchten wir zuerst die Handelskammer. Dieses wunderschöne, altehrwürdige Gebäude befindet sich auf der Rückseite des ebenso schönen Rathauses.

    (Das ist das Rathaus)


    Auf dieser Seite kann man sich über das Haus informieren. Allerdings verschweigen sie ihre schönsten Attraktionen, warum auch immer. Denn zu der auf der verlinkten Seite aufgeführten Dauerausstellung zur Geschichte des Handels und solcher Themen wie "Napoleon und die Banane" kann man dort vor allem eine Handvoll wunderschöner Schiffsmodelle bestaunen. Alle tragen übrigens den selben Namen - nur die Ordnungsnummern variieren. Es handelt sich um die "Wappen von Hamburg I", die "Wappen von Hamburg II" sowie um die "Wappen von Hamburg III".

    Hier ein paar erste Impressionen aus dem Haus, bevor es dann einige Detailbilder der Modelle gibt:



  • Nach einem kleinen Spaziergang an der Binnenalster (wo die Bäume hübsch geschmückt waren) und durch die Speicherstadt ging es wieder zu den Landungsbrücken.



    Der Plan war, eine Hafenrundfahrt zu machen. Aber nicht irgendeine, sondern eine, deren Weg auch zur Peking führt. Ihr erinnert euch vielleicht an diesen Bericht von unserem ersten Besuch bei der Peking. Und die darin geäußerte Kritik, dass Hamburg so rein gar nichts dafür tut, um Besucher zu seinem angeblich "neuen Wahrzeichen der Stadt" zu locken, bestätigte sich wieder. Eine Hafenrundfahrt, die auch die Peking als Station hat, muss man echt suchen. Niemand wirbt damit, wir haben an einer der Verkaufsbuden gefragt, und da wurden uns dann Tickets verkauft und der entsprechende Abfahrtort genannt. Irgendwelche Werbung á la "Hier geht's zur PEKING!" konnten wir nirgends entdecken.

    Nun, aber endlich saßen wir dann auf einem Schiff, und bei feinstem Sonnenwetter ging es los. Containerhafen, Landungsbrücken, Rickmer Rickmers, Elbphilharmonie, ein bissel Speicherstadt, Övelgönne (u.a. mit der bekannten "Elbe 3") - das waren weitere sehenswerte Punkte auf dieser Fahrt.




    Aber nun kommt DIE Hauptattraktion:

  • Da war sie dann. Von der Wasserseite sieht man viel besser als von Land, was für ein schönes Schiff die Peking ist. Leider stand die Sonne etwas ungünstig, aber andererseits gibt das den Fotos auch einen gewissen Reiz.




    Kurz vor Ende der Rundfahrt passierten wir dann noch die Mare Frisium. Sie hat ihren offiziellen Heimathafen zwar in Harlingen, ist aber regelmäßig in Hamburg anzutreffen, wo sie auch ihren Liegeplatz hat, und ist ein Topsegelgaffelschoner, genau wie unsere Hendrika Bartelds (nur nicht so schön...).


    Am nächsten Tag lag sie dann übrigens direkt gegenüber der Elphi. DAS wäre doch ein schönerer Platz für die Peking! :D


    Das war dann auch schon das Rahmenprogramm des zweiten Tages, anschließend ging es dann zum zweiten Teil von Harry Potter ins Theater.

    Am Folgetag besuchten wir noch die Miniaturwelt. Beide waren wir zwar schon mal vor einigen (Jessica) bzw. vielen (ich) Jahren da, aber wir hatten beide reichlich zu staunen, was sich dort getan hat und weiterhin tut. Hier lohnt sich ein Besuch immer wieder.


    Das war Trip 1 - kommen wir nun zu Trip 2.

  • Trip 2: Travemünde


    Ich muss gestehen, dass ich diesen Ortsnamen einfach nicht mit normaler Stimme aussprechen kann. Otto-Fans werden wissen, was ich meine. fr21


    Nun, wir waren am vergangenen Wochenende familienfeiertechnisch in Dahme an der Ostsee. Am Meer ist es immer schön, und das Wetter hat auch noch mitgespielt - also alles perfekt.

    Auf der Rückfahrt gab es dann einen kleinen "Umweg" über Travemünde. Und niemand wird jetzt überrascht sein, wenn ich das konkrete Ziel dort nenne. Natürlich wollten wir zur Passat! Ich war schon 3x dort, aber immer außerhalb er Saison, so dass ich diesen Flying-P-Liner immer nur von außen bestaunen konnte. Aber diesmal hat es geklappt - die Saison endet am 31. Oktober. Jessica war schon mal an Bord, aber vor sehr vielen Jahren, und sie staunte, was sich seit dem alles getan hat.


    Es gibt viel zu sehen. An Deck kann man überall hin (so lange man an Deck bleibt - siehe Foto dead ),

    und unter Deck wird es dann anders interessant. Da gab es einen 15jährigen Schiffsjungen aus Sachsen, der 1932 auf der Passat seine erste Fahrt gemacht hat, die ihn dann auch gleich um Kap Horn geführt hat. Er hat während der gesamten Fahrt Tagebuch geführt, und daraus wird immer wieder zitiert, es werden Fotos gezeigt, Exponate, Modelle anderer Flying-P-Liner... Alles toll! Der Untergang der Pamir findet ebenso Erwähnung.

    Beeindruckend war eine Darstellung zum Thema Krängung. Auf dem Foto seht ihr es - dort war der Ruderstand bei 20° Krängung - und es kann bis zu 60° gehen (dann kentert das Schiff aber schon fast)! Wir lernen an Bord, dass auch die Passat 1957, wenige Wochen nach dem Untergang der Pamir, kurz vor dem Kentern stand, weil sie im Sturm wegen verrutschter Ladung Schlagseite von bis zu 55° bekam.

      


      


    Interessant auch die Darstellung des Stauens der Ladung.


    In viele Bereiche und Kabinen konnte man einen Blick werfen, so auch in die Kombüse.


    So, jetzt aber wieder an Deck - ihr wollt es doch auch.... :D

  • Und jetzt alle im Chor: ".... fr21


    Aber auch Jessica weiß das Ruder zu führen:


    Und jetzt kommt die Überraschung: Es gibt noch eins!

    Da lang geht's - nach vorne! Das andere ist sozusagen für den Rückwärtsgang. Und wieder was gelernt...


    So, schauen wir uns noch etwas um.




    Am anderen Ufer lag noch ein Zweimaster, den wir leider nicht identifizieren konnten.

  • Dieses Spill hier konnte man drehen - aber wenn man eine Etage tiefer war, sah man, dass dort eine ziemlich große stählerne Winde war, der man dann schon eher zutraute, einen der enorm schweren Anker zu hieven.


    Der Klüverbaum zeigt zur Ostsee - und man wünscht sich, dass das stolze Schiff noch einmal lossegelt und uns mitnimmt...


    Damit endet dieser kurze Bericht. Ich hoffe, er hat euch gefallen. Jessica und ich jedenfalls waren so richtig rundrum zufrieden und glücklich, innerhalb kurzer Zeit gleich zwei der legendären Flying-P-Liner gesehen zu haben.

  • Danke für den tollen Bericht. Wenn ich bedenke, dass ich in meiner Hamburger Zeit fast täglich nur wenige Meter von der Handelskammer entfernt Mittagspause gemacht habe, ohne zu ahnen, welche Schätze sich dort verbergen...

    Aber von den echten Hamburgern schien das auch niemand zu wissen, denn die kannten doch mein Faible für Segelschiffe.


    Und jetzt, um Dich nicht zu enttäuschen: "Geh an die Ruder Bonden "

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • DAS wäre doch ein schönerer Platz für die Peking!

    Ich habe heute gelesen, dass ein Teil des Hafenmuseums inklusive der Peking zum Grasbrook umziehen soll. Da wäre dannn ungefähr dort, wo Du die Peking gern sehen möchtest Bonden . Der Zeitrahmen dafür soll bis 2029 sein.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Na dann schauen wir mal, wo genau das dann sein soll. Aber ebenso wichtig ist mir ein besseres - oder überhaupt ein - Marketing. Wer nicht weiß, dass die Peking in Hamburg liegt, wird, um es mal gelinde zu sagen, nicht grad mit der Nase drauf gestoßen, wenn man in Hamburg unterwegs ist...