David Winter - Band 8 - Der Kampf um die sieben Inseln


  • Das Jahr 1799 war im Mittelmeerraum ziemlich ereignisreich. Nach Lord Nelsons Sieg bei Abukir fühlte man sich im Königreich Neapel so stark, das man einen Feldzug nach Rom wagte, der in wilder Flucht und dem Verlust der Festlandbesitzungen des Königreichs endete. Bei Akkon stellten sich Osmanen und Briten dem Vormarsch General Bonapartes entgegen und die Ionischen Inseln wurden durch russische und türkische Flottenverbände den Franzosen entrissen.

    In dieser Situation wird Kommodore Sir David Winter mit einem kleinen Geschwader zu den Ionischen Inseln (den sieben Inseln) entsandt, um dort die britischen Interessen zu wahren. Frank Adam hat hier ausnahmsweise eine fiktive Situation hergestellt, denn solch ein Geschwader gab es nicht wirklich.


    Natürlich wäre es kein echter David-Winter-Roman, wenn nicht zuerst die familiäre Situation beleuchtet würde. Diesmal fasst sich Frank Adam aber ziemlich kurz. Lady Britta und die beiden Kinder haben Sir David nach Gibraltar begleitet, wo sein Geschwader wartet. Doch viel Zeit bleibt nicht für das Familienleben, denn gleich bei Ankunft gilt es einen spanischen Spion zu entlarven, den Spaniern eine Falle zu stellen und zwei spanische Kriegsschiffe zu erobern. Ein Kapitel weiter macht ein schlampiges Lektorat daraus zwei Franzosen, aber darüber sehe ich hinweg. Ebenso störe ich mich nicht daran, dass Familie Winter am Heiligen Abend "Stille Nacht" singt, denn irgendwo müsse die Herren Gruber und Mohr (darf der überhaupt noch so heißen?) ja die Idee für ihren Weihnachtssuperhit her haben. Die gute Nachricht ist immerhin, die Winters kommen ohne "Last Christmas" aus.


    Sir David und sein aus vier Schiffen bestehendes Geschwader laufen also ins Mittelmeer ein und statten Lord Nelson in Palermo einen Höflichkeitsbesuch ab. Von dort geht es weiter nach Korfu, wo Sir David die zerstrittenen Russen und Türken an einen Tisch bringt und so die Eroberung des letzten großen französischen Stützpunkts erst möglich macht. immer wieder bekommt er es mit französischen Spionen zu tun, die ihn entweder komprimittieren oder töten wollen, aber nichts, was sich nicht innerhalb einer halben Seite lösen ließe.

    Als schließlich die Nachricht aufkommt, die Franzosen wären mit einer großen Flotte ins Mittelmeer eingelaufen, bittet ihn Lord Nelson um Hilfe. Sir David findet sich vor Neapel wieder, wo die Parthenopäische Republik von der neapolitanischen Landbevölkerung mit russischer und britischer Unterstützung zerschlagen wird. Hier ist er Zeuge von Lord Nelsons dunkelster Stunde.


    Jetzt habe ich schon eine ziemliche Menge verraten, aber noch längst nicht alles. Ich habe das Buch erst zum zweiten Mal gelesen, das erste Mal ist gut zwanzig Jahre her. So war der Roman eine echte Überraschung für mich, denn bei allem Superheldentum ist das ein richtig gutes Buch. Das hatte ich so nicht mehr auf dem Schirm. Und selbst die Passagen mit Lord Nelson hat der berüchtigte Nelson-Hasser Frank Adam ziemlich gut gelöst. Ich kann nur sagen, ich fühlte mich ausgezeichnet unterhalten. :5*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)