Hanse-Sail Rostock 2022

  • Jessica Read und ich waren, wie an anderer Stelle ja bereits erwähnt, am vergangenen Wochenende in Rostock zur Hanse-Sail. Tja, was sollen wir sagen? Die Kurzfassung lautet: Es war einfach nur wunderschön! fr18:huzzah:


    Aber ich möchte doch gern etwas ausführlicher berichten.

    Quartier bezogen wir in Schwaan, ein kleiner Ort vor den Toren Rostocks, bei einem ehemaligen Arbeitskollegen von mir. Freitagnachmittag dort angekommen, stellten wir nur Auto und Koffer ab und fuhren mit der S-Bahn nach Warnemünde. (Für Ortsunkundige: Rostock und Warnemünde liegen dicht nebeneinander, gehen quasi ineinander über, und jedes Schiff, das aus dem Rostocker Hafen kommt, muss an Warnemünde vorbei.) Der Bahnhof ist dicht an der Mole, und schon beim Aussteigen sah man Masten und Rahen.

    Der erste Großsegler, den wir dann vor der Linse hatten, war dieses polnische Schiff mit dem unaussprechlichen Namen und der, wie ich finde, hässlichen Hevkpartie. Ansonsten ist die Dar Mlodziezy ein schmuckes Ding, und erfreulicherweise konnte man auch an Bord gehen. Dazu später mehr. Direkt hinter ihr lag die Gorch Fock II, und so nah waren wir ihr nach dem Umbau noch nie. Hier war "open ship" leider schon vorbei.




    Jetzt war aber erstmal Zeit für ein hopfenhaltiges Kaltgetränk.


    Noch ein dritter Großsegler lag dort am Kai, die Großherzogin Elisabeth. Erstaunlich für uns, dass wir beide dieses Schiff bisher nicht kannten.



    So, das mal als Einstieg, hier folgen demnächst noch einige Beiträge und vor allem noch mehr Bilder. :wink:

  • Pier 1 bis 4 in Warnemünde, wo die eben gezeigten Schiffe lagen, befindet sich ja in der Warnow-Mündung. Man hat also von dort aus schon einen guten Blick auf die Ostsee. Und da Hanse-Sail war, gab es einen reichhaltigen und interessanten Schiffsverkehr, und dieser wurde in erster Linie von den vielen Segelschiffen - Ein- Zwei- und Dreimaster - bestimmt.

    Was für uns beide erfreulich war, war die Tatsache, dass wir jede Menge alte Bekannte entdeckten. Da war zum Beispiel die Rynar, deren roter Rumpf für sie so charakteristisch ist - wenngleich es ein fast baugleiches, ebenfalls rotrumpfiges Schiff gibt, die Lovis, die diesmal aber nicht dabei war.


    Ich werde euch jetzt aber nicht mit den vielen Schiffsnamen langweilen - die Bilder sind, so glaube ich, zum einen aussagekräftig genug und zum anderen sowieso das, was ihr hauptsächlich sehen wollt. :D Aber ab und an gibt's doch mal eine Anmerkung. ;)


    Der Zweimastschoner Oban (mit dem blauen Rumpf) ist für uns deshalb bemerkenswert, weil ein junger Mann, der vor ein paar Jahren noch auf der Hendrika Bartelds als Matrose mit uns beim Frühjahrssegeln fuhr, heute der Kapitän dieses Schiffes ist. Und da sage noch jemand, es gäbe keinen Nachwuchs in dem Metier! fr18


    Auf dem übernächsten Bild sehen wir die Thor Heyerdahl, ein in Kiel beheimateter Topsegelgaffelschoner. Diesem Schiff sind wir schon sehr oft begegnet; was es so besonders macht, ist, dass es jedes Jahr als "Klassenzimmer unter Segeln" von April bis Oktober mit 30 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10 projektbezogen und gefördert vom Bayerischen Kultusministerium die Weltmeere bereist. Da möchte man doch gern wieder jung sein!





    Fortsetzung folgt

  • Bleiben wir noch etwas an Bord. Der Blick wanderte hier ständig zwischen den Schiffen auf dem Wasser und dem Geschehen an Deck hin und her. Die Sicht so "von oben herab" auf die kleineren Segler vom Hauptdeck der Dar M. ist dabei besonders reizvoll.






    Fortsetzung folgt

  • Tolle Bilder, wie nicht anders zu erwarten. Der unaussprechliche Name heißt übersetzt übrigens Geschenk der Jugend.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • So, nun sind wir schon beim Samstag. Nach einem kurzen Abstecher in den IGA-Park ging es dann hinein in das volle Volksfestgewühl am Hafen. IGA-Park - die Teilnehmenden am Weihnachtstreff 2016 werden sich erinnern. Schönes Schifffahrtsmuseum in einem Schiff und so Sachen. Da wir das aber schon kannten, haben wir uns nur im Außengelände umgesehen, da war eine Mini-Modellbau-Sail angekündigt. Diese beschränkte sich aber auf ein paar RC-Modelle, die allermeisten ohne Masten und Segel (kann also weg...)


    Dann aber endlich! Wir standen am Liegeplatz 82. Zuerst fuhr eine der vier (!!!) anwesenden Koggen an uns vorbei, die Ucra.


    Danach kam die Swanborough und legte direkt vor uns an.



    Kurz darauf war es dann soweit: Endlich kam sie - unsere Königin der Hanse-Sail! Unsere Hendrika Bartelds. Es gibt viele schöne Schiffe, und wenn jemand meint, dieses oder jenes sei das schönste aller Schiffe, würde man es albernes Geschwätz abtun - aber bei der Hendrika geht einem Herz auf! :sun:fr18:huzzah:


    Raggi, unser Käptn, legte sein Schiff gekonnt neben die Swanborough, während dahinter die nächste Kogge zu ihrem Liegeplatz fuhr.


    Nachdem alle Passagiere von Bord waren, huschten wir über die Swanborough an Bord und begrüßten Raggi und andereliebe Menschen, die wir kannten.

    Und beim folgenden Bild heißt ausnahmsweise einfach mal: Zu Hause! :sun:


    Fortsetzung folgt

  • Kurze Zeit überlegten wir, ob wir uns heimlich unter Deck verstecken sollten - schließlich kennen wir jede Ecke und jedes Versteck an Bord - um die nächste Fahrt mitzumachen. fr21 Haben wir dann aber doch nicht gemacht, wir hatten ja noch lange nicht alles gesehen. :D


    Kurz darauf legte die Hendrika dann mit neuen Gästen ab, und wir winkten nochmal hinterher. Es sollte nicht die letzte Begegnung auf der Sail sein...


    Hier sehen wir die Gulden Leeuw, das zweite Schiff von Robert und Miriam, den Eignern der Hendrika Bartelds. Das ist schon ein gewaltiger Pott!


    Stimmungsvolle Bilder - man bekommt eine Ahnung davon, wie es hier im Hafen in der Blütezeit der Frachtsegler ausgesehen haben muss.




    Offenbar freuen sich nicht alle Einheimischen über den Trubel an diesem Wochenende. dead


    Fortsetzung folgt

  • Nun zog es uns zum Liegeplatz 92, zu den Koggen. Ich erwähnte bereits, dass insgesamt vier Koggennachbauten bei der Sail dabei waren, die aus Bremerhaven, die aus Poel, die aus Wismar und die aus Kiel. Dabei ist die Kieler Kogge dem Originalfund der Bremer Kogge am exaktesten nachempfunden. Ich erkannte sehr viele Details wieder, hatte ich doch vor vielen Jahren diese als Kartonmodell in 1:100 gebaut. Und wir schauten uns diese hier nicht ohne besonderen Grund so intensiv an - dazu später mehr.





    Noch ein paar stimmungsvolle Momente, bevor es dann nach oben ging...


    Fortsetzung folgt

  • Am Sonntag fuhren wir dann ziemlich früh wieder rein nach Rostock, um uns nach einem feinen Frühstück in einem Café pünktlich auf der Kieler Kogge einzuschiffen. Und das sollten dann vier ganz aufregende und tolle Stunden werden.

    Zuerst einmal hieß es: "Folgen Sie dieser Kogge da!" :D

    So ziemlich alle Schiffe strebten in Richtung Ostsee - ein spannender Anblick.



    Auf der Hendrika herrschte noch Ruhe, und der rosa Schwan hatte offenbar ein anderes Ziel.


    Draußen auf der Ostsee dann wusste man gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Segel über Segel! Ich habe noch nie soviel Segelschiffe auf einmal auf dem Wasser gesehen. Und wenn ich dann lese, dass in diesem Jahr 111 Segelschiffe dabei waren und es früher über 300 waren, will ich auf jeden Fall wieder hierher.




    Das hier ist der Mann an der Pinne. Er sieht nicht, wo es hingeht. Die Kommandos kommen vom Kapitän auf dem Achterdeck - "Steuerbord Fünf!" und werden vom Mann am Ruder wiederholt: "Steuerbord Fünf!" Und dann wieder der Käptn: "Recht so!" und die Wiederholung: "Recht so!"


    Fortsetzung folgt

  • Endlich setzten auch wir Segel, und wenn ich zu dem Zeitpunkt auch nicht an die Ruderpinne konnte, hab ich mich wenigstens beim Ziehen an der Schot nützlich gemacht.





    Und da kam sie dann endlich, die Hendrika.


    Es gab zwischen uns und Raggi nochmal ein heftiges Hin- und Hergewinke (wir hatten ihm natürlich erzählt, was wir vorhatten) - und eins ist mal sicher: So unter vielen Segeln (gesetzt waren der Schoner, das Groß, die Fock, der Innenklüver und der Außenklüver) sieht sie noch viel beeindruckender aus.


    Fortsetzung folgt

  • Tschüss, Hendrika - im kommenden Jahr sind wir auf jeden Fall wieder für längere Zeit an Bord, das haben wir uns fest vorgenommen.


    Leider ging es dann auch wieder zurück, die vier Stunden waren wie im Flug vergangen. Ein Gruß noch mal rüber zur Gorch Fock, ein Blick auf die Kogge Wissemar, die noch einen Törn startet, und dann näherten wir uns auch schon dem Liegeplatz.




    Aber natürlich verlässt der Bonden nicht das Schiff ohne... und jetzt alle: Geh ans Ruder, Bonden! (Und um alle kleingeistigen Meckerer gleich mal still zu halten: Die Pinne bewegt das Ruder, also stimmt das Kommando!) :D


    So, das war er auch schon, der Bericht vom Besuch der Hanse-Sail 2022.


    Und zum Schluss etwas zum dran herumdenken:


    Vielleicht planen wir ja mal für 2023 ein Forumssommertreff zur nächsten Sail in Rostock? ;):pf:

  • Es gibt viele schöne Schiffe, und wenn jemand meint, dieses oder jenes sei das schönste aller Schiffe, würde man es albernes Geschwätz abtun - aber bei der Hendrika geht einem Herz auf! :sun:fr18

    Ja, so hat jeder sein besonderes Schiff.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Der Ausflug hat sich mal so richtig gelohnt! Danke für die vielen tollen Eindrücke! fr18:danke:

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.