Pinasschiff Witsen (1671) nach Plänen von AB Hoving

  • Aye, Mates,


    Die Untertanen des Groß sind getakelt. Hier einige Bilder dazu. Hier insgesamt von Achtern gesehen



    Die beiden ersten Wanten wurden gekleedet. Diese Maßnahme diente dazu zu verhindern, daß die Großrah, wenn sie hart angebrasst gefahren wurde, am Wanst schamfilte.







    Die beiden letzten Wantenreeps auf Backbord. Die Enden werden erst, wenn der Mast mit den Tagen und ggf. Pardunen fertig getakelt worden ist.



    Die "Dicke"sieht schon einwenig nach Segelschiff aus.



    Eine Frage konnte ich bisher noch nicht klären, nämlich ob die Wanten eines Kauffahrers um 1670 geschlichtet wurden. Die Literatur schweigt sich entweder dazu aus oder, wie Anderson, heißt es könnte oder könnte auch nicht. Na, vielleicht findet sich da ja noch eine Quelle.


    Cheerio!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Die Untertanen des Groß sind getakelt.

    Netter Autokorrekturfehler - aber so zutreffend! Wanten dienen schließlich dazu, den Mast zu stützen, also insofern alles richtig. :D

    Und deine Takelarbeit sieht exzellent aus! fr18

    Eine Frage konnte ich bisher noch nicht klären, nämlich ob die Wanten eines Kauffahrers um 1670 geschlichtet wurden. ...

    es könnte oder könnte auch nicht.

    Na, vielleicht findet sich da ja noch eine Quelle.

    Die Quelle sollte dann das sein, was du für richtig hältst bzw. auf was du Lust hast. Egal wie - du wirst unter den Fachleuten (den wahren und denen, die sich dafür halten... :D ) auf jeden Fall Befürworter und Gegner deiner Entscheidung finden. :sun: :pf:

  • Über die Untertanen bin ich auch amüsiert. Und wenn hier wer am Wanst schamfielt bin ich das! crazy

    Schön geworden.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Hier ein Auszug aus dem Werfttagebuch..


    Nach dem der Fockuntermast mit Wuhlingen fertiggestellt worden war, wurde er in den Neubau eingesetzt.

    Die Fockmars wurde montier und befestigt, und das ganze gepönt.

    Beide Rüsten bekamen ihre Jungfern , und es wurden die Wanten und Seitenhanger abgelängt und gekleedet.


    Bilder gibt es erst, wenn der Forckuntermast fertig getakelt ist.

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  • Heute wurden die WAnten des Fockuntermastes getakelt und der Bugsprit abgelängt und auf der Drechselbank in form gedreht.


    Die nächste Gruppe Wantenpaare.



    Nichts weiter Aufregendes. Aber mir gefällt's wie sich der Rumpf langsam zum Schiff entwickelt.




    Cheers!


    Angarvater

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    Einmal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • Vielen Dank für Eure freundlichen Worte zu meiner Arbeit. :) :) :)



    Da der Fockmast des Frachters mit je sieben Wanten getakelt wird werden die beidseitig letzten als Paar getakelt.

    Dazu dient dieses Auge, daß dann über den Mastkopf gelegt wird.



    Der komplette Wantenspann des Fockuntermastes.



    Dabei stellt sich mit die Frage, wozu die Seitentakel mit ihren Hangern dienten. Zusätzliche Lastableitungen wenn nötig? Oder was?


    Weiter ging es mit dem Bugsprit. in diesem Fall wird der Sprit mit einer Wuhling gespannt.






    Cheers!

    Angarvater

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  • Nächstes Teil, das Großstag




    Der Stagkragen



    Um das Stag durchzusetzen werden hier Fünflochjungfern benutzt.



    Und natürlich die Maus, die ich allerdings in vereinfachter form baue. Entgegen den alten Verfahren mit Kreuz und quer geknüpften leinen nehme ich einen gedrechselten Holzkern den ich mit Seil umwickele.



    gegenüber den Kampfschiffen wirkt das Deck dieses Frachter groß und leer. Daran hat sich auch heute, selbst bei einer Länge von 300m nichts geändert.


    Cheers!

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  • Der nächste Schritt ist das Vorstag.



    Im Gegensatz zum Großunterstag ist beim Vorunterstag, daß ja auf dem Sprit aufläuft, nur die Schlinge um die Großmars gekleedet.




    Die Jungfern des Zugs am Sprit sind nicht gekleedet, bestenfalls gewurmt.



    Weiter gehts mit dem Spritzest.


    Cheers!


    Angarvater

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  • Hmm :hmm: , mir fiel gerade ein, daß sich eingewisser Admiral mal über die vielen Kaaskoppschiffe mokierte.


    Und nun liegt ausgerechnet Michiel de Ruijters Flaggschiff auf dieser allseits bekannten Werft. Aber, Schwamm drüber, zumal ja auch schon vorher solche Kähne wie die Utrecht hier aufkreuzten. Siehe auch hier "Der Besuch der holländischen Flotte" nach van de Velde, wie es im Kaminzimmer der Werft zu sehen ist.



    Und insbesondere nicht zu vergessen, die Rembrandttulpen, ein Bild wie es für seine Zeit niederländischer nicht sein kann.



    Beides m.E. meisterliche Werke der "Dänischen Stickkunst" von Lady Hanna, Countess of Kingsbride


    Cheers!


    Angarvater

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  • Der Spritmast. So ein Teil habe ich bis dato noch nicht gebaut. Interessanterweise werden diese Masten und ihre Takelung in der Literatur nur so nebenbei abgehandelt. Zu Mondfeld und Anderson geben noch die brauchbarsten Hinweise. Also ingenieurmäßiges Bauen. Will sagen, so denke ich mir, könnte das funktioniert haben.


    Erste Paßprobe vor der Endmontage der Teile.



    Zusammengebaut und mit zwei Augbolzen versehen.



    In situ.



    Zur Montage auf dem Sprit. Hierzu habe ich auf der Spritoberseite ein Planum gefeilt und das Bauteil dann eingeleimten und mit zwei Nägeln auf dem Sprit verbolzt. Ich denke, daß die Teile im Original nicht genagelt, sondern mit durchgehenden Bolzen auf dem Sprit verschraubt wurden. Alles andere hätte sich bei den hohen Drehmomenten die vom Spritmastsegel ausgehen relativ schnell gelöst.


    Der Spritmast - ihm fehlen jetzt noch die Saling und das Eselshaupt für den Flaggenstock



    Die niederländischen Schiffbauer setzten, zumindest bis Anfang des 18.Jahrhunderts, im Gegensatz zu den englischen, den Spritmast auf das Sprit auf.



    Cheers!


    Angarvater

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  • Da gab es doch ein Buch drüber...

    Ich schau mal. Wird aber das Wochenende, bin in Frankfurt.

    Das hier: The Rigging of Ships: in the Days of the Spritsail Topmast, 1600-1720 (Dover Maritime), C.Andrews.

    Die Kindlevariante ist auch bezahlbar.



    Aga

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    Adm. Horatio Nelson

  • Danke, Aga,


    Das Buch steht auch bei mir im Werfthandbücherregal ( schönes Wort. Fiel mir gerade ein)



    Angarvater

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