Pinasschiff Witsen (1671) nach Plänen von AB Hoving

  • Nachfolgend die Bilder der Galionsfigur (aufgenommen im Sommer 2008). Zusätzlich noch ein Foto des rekonstruierten Heckspiegels (aufgenommen im Sommer 2018). Bei der Galionsfigur kann man ein wenig die Karikatur erkennen (nach einem Klick auf die Bilder werden sie größer dargestellt)



    Gruß Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Well, Mates,


    die Werft nimmt ihren Betrieb wieder auf.


    Als erstes wurde der Galionslöwe etwas überarbeitet. Er wurde etwas schlanker und bekam kräftigere Zähne.



    Wichtiger: die Fertigung der Masten liegt an, also Bauteile anfertigen. Als erstes hier die Marse





    Die tragenden Salingen werden erst nach Fertigung der Masten gemacht.



    Cheers!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Nach einer sehr schönen Woche im Koningrig Danmark ging es jetzt auf der Werft weiter. Mastbau. Einfach nur so, oder weil es mir so gefiel, habe ich zuerst den Großuntermast gemacht und eingesetzt.



    Mit Hilfe der Laseranlage wurde der Mast "ins Wasser " gestellt, sprich lotrecht zum Kiel eingerichtet.




    Der Untermast bekam 4 Wuhlinge mit Eisenbändern. Und wie se so ist, werden ich den Mast anschließend mit den Wanten takeln und damit sichern.


    Cheers!!


    Angarvater

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  • Aye,Mates,


    ich finde die obigen Posts schon recht lustig. Ob Zahn oder nicht Zahn, daß ist bei meinem Neubau keine Frage.

    Als nächsten Schritt wurden die Jungfern des Großuntermastes ( tolles Wort :hmm: ) mit ihren Rüsteisen gemacht. Nach der reinen Lehre bestehen diese Teile aus um die Jungfer warm geschmiedete Bänder die über Ketten oder Bänder zur Bordwand geführt werden. Da habe ich etliche Varianten erfolglos ausprobiert, um dann bei der von den Superhelden abgelehnten Varianten des um die Jungfer gelegten und dann verdrillten Eisendrahtes zu bleiben. Dafür benutze ich in diesem Fall 0,8mm Stahldraht (probat ist der Draht des schwedischen Zulieferers IKEA, den der aber fahrlässiger Weise zum Aufhängen von Bilderrahmen vermarktet. Wie immer bei Stahldraht hilft es, wenn man das Material ausglüht. Da angeblich die für die Befestigung zu bildenden Augen sich leicht aufziehen ist es sinnvoll beide Drahtenden gegenläufig zur Öse zu biegen und das Auge nochmal zu Glühen und dann in Wasser abzuschrecken. Das ist auch als Wasserhärten bekannt, und hält bei einigen meiner ersten Schiffe seit mehr als 30 Jahren.


    So, Schluß mit der Simpelei. hier zwei Bilder vom zustand des Neubaus bei Werftschluß.







    Apropos: "Bonden" Kann ich auch. Eigentlich wollte ich heute Abend noch die Seitenhanger takeln. Eigentlich fiel mir dabei auf, daß die Mars nach Steuerbord gekippt war. Mistkram. Also , Japansäge und Stecheisen in Betrieb genommen und die Mars gelöst, korrigiert und richtig eingebaut. So in etwa 2 Stunden Arbeit.


    Cheers Angarvater

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  • Jetzt beginnt die eigentliche Takelarbeit. Wie immer kommen zuerst die Seitenhanger an die Reihe. Back- und Steuerbord jeweils ein Spann. Die Hanger werden im Mittelbereich, genau wie die Wanten gekleedet. Die Augen dann gezeißt. Die hölzernen Kauschen werden noch etwas bearbeitet, insbesondere noch dunkel gemalt.



    Probeeinbau




    Eins der Augen der acht Wantenspanne.




    Dimensionen: Want aus 1,5mm Moropeseil, Zeitung aus 0,4mm Moropeseil


    Ich verwende nur rechtsgeschlagenes Seil. Die endlosen Diskussionen über je nach Schiffsseite rechts- oder linksgeschlagene Seile hat mir nie eingeleuchtet.


    Cheers!

    Angarvater

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  • Aye, Bonden, das sind ja auch Bilder von den Probeteilen. Die werden noch schlanker und noch „gedunkelt“

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  • Wie die Kauschen zur damaligen Zeit gemacht wurden habe ich bisher nicht herausfinden können. War wohl eine „Randsache“ die bis ins 18. Jahrhundert niemand dokumentiert hat.


    Ergo: ich „ verschlanke die Teile, und dann kann man sie als Metall - oder Holzteile ansehen.

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  • Ich verwende nur rechtsgeschlagenes Seil. Die endlosen Diskussionen über je nach Schiffsseite rechts- oder linksgeschlagene Seile hat mir nie eingeleuchtet.

    rofl finde ich gut.

    Im Mai in Mystic hatte ich einen der netten Leute an der Reeperbahn dazu gefragt.

    Der sagte mir, das ihm nichts bekannt sei, das da irgendwer sich früher drum gekümmert hätte.

    Durch die Mechanik Ihrer alten Reepmaschine sind nur rechtsdrehende möglich...

    Er glaubt auch, das das so eine "Modellbau Ding" ist. Aber in der Realität völlig Wumpe.


    Sieht wie immer gut aus. Bis auf die Kauschen, die finde ich auch etwas zu wuchtig.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Aye, Aga,


    Da ich gerade dabei bin die Unterwanten des Groß zu takeln fiel mir noch so eine für mich dubiose Sache auf. Demnach müssen!!! die oberen Jungfern alle in einer Linie liegen. Lasse ich mir ja gern bei Stahlseilen mit definiertem, gleichem Reck gefallen. Und die werden und wurden mit Spindeln gespannt. Die im Age of Sail getakelten Seile aus Hanf ( kam’s aufs Geld nicht an auch Manilahanf) hatten, so die Meinung des Seilermeisters Brockmann, Hannover, immer unterschiedlichen Reck und die Wanten mußten bedarfsweise, also ggf. auch einzeln durchgesetzt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es dabei eine Rolle spielte, ob die Jungfern in einer Linie lagen oder nicht. Stramm mußten die Wanten sein.


    P.s. Die Kauschen sollten ja auch noch bearbeitet, sprich verschlankt, werden.


    P.P.S. Hier Eineige Bilder zum Bauzustand bei Werftschluß.


    Die Seitenhanger im Endzustand



    Und hier die ersten beiden Wantenpaare des Großuntermastes.




    Cheers!


    Angarvater

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    Einmal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • ...fiel mir noch so eine für mich dubiose Sache auf. Demnach müssen!!! die oberen Jungfern alle in einer Linie liegen.

    Jo, so ein Quatsch! Um mal zu zeigen, wie das in der Realität aussieht, verweise ich auf die Fotos in diesem Posting. Und das ist gelebte Historie. Da können mir die Mondfelds dieser Welt noch so sehr ins Gewissen reden - Natur (Hanf) und Realität (Witterung, Verschleiß...) führen diese oftmals verbissen vorgetragene Forderung ad absurdum. Bestenfalls ein Schiff, welches frisch aus der Werft kommt, erfüllt noch diese Vorgabe.


    Soviel dazu von mir. :wink:


    Deine ersten Wanten sehen super aus! fr18

  • Gebe ich euch Recht, aber die Seile hatten nicht soviel Unterschied, wenn sie ordentlich in der Seilerei „gerekt“ wurden. Dazu hat Ma sie schon mal nach dem Seilen definiert gestreckt. Unterschiede ja, aber nicht mehr als Dezimeter.


    Aga

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    Adm. Horatio Nelson