Dan Parkinson - Die Patrick Dalton-Reihe

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    Ende letzten Jahres ist die vierbändige Reihe um Kapitän Dalton als eBook erschienen. Grob umrissen geht es um einen irischen Leutnant, der aufgrund einer Intrige als Verräter gebrandmarkt wird und auf eigene Faust für die Krone kämpft, um seine Ehre wieder herzustellen. Das klingt zunächst einmal nach einer spannenden Geschichte und vielleicht würde ich sie auch so empfinden, wenn sich mir nicht beim Lesen regelmäßig der Magen umdrehen würde. Der Grund ist die vollkommene Ahnungslosigkeit und Ignoranz des Autors was maritime Dinge betrifft.


    Hier ein kleiner Auszug der tausend Köstlichkeiten:


    Der Held dient auf einer mit 27 Kanonen bewaffneten Brigg mit 80 Mann Besatzung und einer Kompanie Seesoldaten.

    Bereits im ersten Kapitel begegnet er einer Fregatte mit zwei Geschützdecks und 44 Kanonen. OK, ich weiß, solche Schiffe gab es, doch die würde ich nicht als Fregatte bezeichnen.

    Hinzu kommt, dass besagte Fregatte ein schneller Segler ist, sich in Privatbesitz befindet und für die Dauer des Krieges der Royal Navy zugeordnet wurde. Natürlich gab es Kriegsschiffe, die von der Royal Navy gechartert wurden, doch das waren Kutter oder Lugger und der Besitzer wurde nicht mal eben so als Kapitän eines solchen Schiffs eingesetzt.

    Schon bald kommt der Feind ein Sicht. Zwei große schwer bewaffnete Schnaus mit jeweils 30 Kanonen. Um sie auf Abstand zu halten, werden auf der Brigg die Heckkanonen eingesetzt. Die beiden neunpfünder werden von jeweils drei Mann bedient. An dieser Stelle hatte ich genug und war dankbar, nur die Lesevorschau geöffnet zu haben, denn selbst 99 Cent wäre mir die Qual nicht wert gewesen. :1*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ach ja, der "Seefuchs" :D


    Da hatten wir uns glaub ich im alten Forum schon sehr ergiebig drüber ausgekotzt :kotz:


    War damals glaub ich von Ullstein-Maritim und hatte wesentlich schönere Titelbilder.

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Wie ihr ja schon an anderer Stelle bemerkt habt, bin ich mir ja vor nix fies... Ergo hab ich mir diese "Schnapper" auch geholt.

    Als E-Book von Dotbooks.


    Bin momentan bei Band 3 am Lesen und habe, neben den "fachlichen" Details von Schiffsgrößen und deren Aufbau vor Allem an den Übersetzern (ja, zumindest in Band 3 waren es 2, bei Bd1+2 hab ich mich nicht getraut, das zu prüfen) und der Bearbeitung, oder eben Nicht-Bearbeitung der Texte zu knabbern. Da muss man echt Schuhe und Socken ausziehen vor dem Lesen, da Rollen sich die Fußnägel maximal auf!


    In Band 1 wird der Captain der Brigg von seiner Besatzung mit "Kommandant" angesprochen... ernsthaft? Die Rotröcke mutieren zu Rotjacken und Alle Hände müssen aufentern. Wäre man doch wenigstens bei denglish geblieben...

    Schlimmer allerdings als diese formvollendete Missachtung der maritimen Begrifflichkeiten ist, zumindest ab Band 3 das Lektorat. Dafür ist wenigstens der Kommandant nun Kapitän und kein Kommandant mehr! Die Rotjacken allerdings sind uns geblieben. Man war lernfähig, aber nicht sehr...ob das nun Schuld des Autors ist, oder die der Übersetzer... Macht es Beides nicht besser. Ich muss ich auch in jede Anlage die ich betreue einarbeiten, dazu gehört auch, dass man mal was nachschlägt.

    Bezügl. Lektorat vermute ich ganz stark, das Dotbooks mit dem am Billigsten erhältliche Scanner in schlechtmöglichster Auflösung gescannt, und den Text dann unbesehen übernommen hat, denn aus jedem, wirklich jedem "achtern", "entern" oder sonstwelchem Wort das auf "...rn" endet, wurde "achtem", "entem" oder was auch immer man halbwegs sinnlos vor ein "m" schreiben konnte. Und nein, das haben mir meine Augen nicht vorgespielt, ich hab es mehrfach geprüft!

    Mein Kopf kann vieles Ausblenden, aber bei der Rechtschreibung bin ich Erbsenzähler.


    Allerdings: Die Storyline ist eigentlich echt gut, und es gibt Wendungen, die ich so nicht, oder schon viel eher an anderer Stelle erwartet hätte!

    Und zwar so gut, dass ich trotz Allem die Reihe beenden und mich irgendwann erneut aufregen werde, weil ich sie erneut begonnen habe.

    Allerdings auch nur auf Grund des Unterhaltungswertes, nicht wegen der historischen Details!