Jörg Rönnau - Der Käpt'n: Jenseits der See


  • Obwohl das Buch den Untertitel Ein Spionage-Krimi trägt, ist die Handlung des Romans eher unspektakulär.

    Erzählt wird die Geschichte des Klipper-Kapitäns Johannes Kröger, der sich nach einem Leben auf See zur Ruhe setzt.

    Wir erleben ihn dabei, wie der Witwer sich nach und nach in seinem Haus an den Ruhestand gewöhnt. Er schafft sich einen Hund an, bzw. läuft der ihm einfach zu und er kauft sich ein Segelboot. Immer wieder erinnert er sich an Begegnungen, die er im Laufe seines bewegten Lebens meist wegen seiner Leidenschaft für Bücher hatte.

    So erinnert er sich an die erste Begegnung mit seinem Freund Sir Arthur Connan Doyle, an Jack London, Thomas Mann, Mark Twain und viele andere bedeutende Schriftsteller seiner Zeit. Während er sich langsam an das Landleben gewöhnt, begegnet ihm eine Frau, die Dorfgespräch ist, denn sie ist eine Zugezogene und sie bewirtschaftet einen entlegenen Hof allein und es soll sogar "ein Neger" bei ihr wohnen. Für die holsteinische Landbevölkerung des Jahres 1913 ist das natürlich ein Skandal. Kapitän Kröger sucht ihre Bekanntschaft und fühlt sich rasch zu ihr hingezogen. Nach und nach weiht ihn Wiebke in ihre geheimnisvolle Vergangenheit ein. Ihr Mann war ein Offizier beim Marinegeheimdienst und bei dem Kameruner handelt es sich um einen alten Freund ihres Mannes. Beide verstecken sich vom dem deutschen und dem britischen Geheimdienst. Als es zu einem Todesfall kommt, wird ihnen klar, dass sie entdeckt wurden.

    Mehr möchte ich nicht zur Handlung verraten. Jörg Rönnau hat eine sehr ruhige, norddeutsche Art, seine Geschichte zu erzählen. Man fühlt sich dabei wohl und möchte gern erfahren, wie sich die Handlung entwickelt. Allerdings finde ich die Sache mit dem deutschen Geheimdienst recht konstruiert. Warum sollte der deutsche Geheimdienst diejenigen jagen, die seinen Auftrag erfüllt haben? Das erscheint mir irgendwie unglaubwürdig. Trotzdem mag ich den Roman sehr und ziehe nur einen Logikstern ab. :4*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)