Wer hat das Kommando?

  • Da ich ja meine Geschichte evtl. doch noch fortsetzen werde, möchte ich eine Frage klären, die mir der tatsächliche historische Rahmen aufwirft.
    Es geht um die Kommandoverhältnisse in einem kleinen Geschwader der Royal Navy im 18. Jahrhundert. Das Geschwader besteht aus einer 6th rate und zwei Sloops. In einem Gefecht fällt der Kommandant der 6th rate (und gleichzeitige Geschwaderchef) verwundet aus und sein 1. Leutnant übernimmt das Kommando des Schiffes. Aber wie schaut es mit dem Kommando über das Geschwader aus? Was denkt ihr?

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Wahrscheinlich wird während des Gefechtes noch der 1.Leutnant des 6th Rate das Kommando haben, bzw, die Leutnants die die Sloops kommandieren werden nicht diskutieren.
    Wenn doch, würde die Befehlskette zerfallen und das Gefecht sich schlagartig drehen können.
    Nachdem Gefecht wird dann wohl verglichen wo wer auf der Navylist steht und entsprechend der Dienstzeit der Leutnants entschieden, wer das Oberkommando erhält.
    Ist der jenige dann Commodore?


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Die Sloops werden beide jeweils von einem Commander befehligt.
    Während des Gefechts, da gebe ich Dir recht, dürfte nicht die Zeit gewesen sein, das Kommando zu übergeben, obwohl genau das ja z.B. in der Schlacht bei Trafalgar geschah. Hier handelt es sich aber um ein kurzes Gefecht, das vielleicht eine Stunde oder zwei dauert und mitten im Nahkampf lässt sich da kaum die Kommandogewalt auf ein anderes Schiff transferieren.
    Aber wie schaut es nach dem Gefecht aus? Der 1. Leutnant des post ships ist ja nun dienstuender Kommandant bzw. man müsste sehen inwiefern der eigentliche Kommandant über den 1. Leutnant seine Autorität weiter ausübt. Oder etwa doch der dinestälteste Commander???

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Soweit der Postcaptain nicht ofiziel als dienstunfähig eingestuft ist bleibt er Geschwaderchef. Bei einem großen Verband wie bei Trafalgar ist die Weitergabe des Kommandos beim Ausfall des Erstkommandierenden von Vornherein festgelegt. Das gilt m.E.nach auch für solche kleinen Verbände. Also nach dem Postcapt. der dienstältere der beiden Commander. Der 1. Offizier wird das Gefecht, sofern es sich um eine kurze,heftige Batallie handelt, als stellvertretender Kommandant zu Ende führen. Zieht sich die Aktion hin, wird auch dabei die Führung des Verbandes auf den dienstälteren Commander übergehen.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Das wäre sonst ja auch sehr komisch, wenn der Lieutenant auf einmal einen bzw. Ränge überspringen würde, solange es dienstältere und ranghöhere Offiziere gibt... der Rang und die Seniorität innerhalb des Ranges dürften entscheidend sein:


    "Of Rank and Command.
    II. Admirals, Vice and Rear Admirals, Captains and Lieutenants, shall rank in their respective Classes, according to the Seniority of their Commissions.
    [...]
    VI. Commanders of Fire-Ships, Sloops, Yachts, Bomb-Vessels, Hospitals, Store-Ships, and other Vessels, though they may have command by Junior Captains in Ships of Post, while they keep Company together, either in Port, or at Sea; but without Prejudice to their Seniority afterwards.
    [...]
    XIV. In the Absence of the Captain of any His Majesty's Ships, the Senior Lieutenant shall have Charge of the Ship, and be answerable for the Duty of the Captain. If there be no Lieutenant, the Master shall command, and after him the Second Master; but if by Loss in Battle, or other Accident, all these Officers shall be wanting, the Command shall devolve in Succession, upon the Boatswain, Gunner, Carpenter.
    "


    Quelle: Council of His Majesty [George III.]: Regulations and Instructions relating to His Majesty's Service at Sea, 13th Edition, London 1790, S. 7f., 10.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Das klärt es sicher.
    Ging vorher von Leutnants aus die die Sloops kommandieren.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson