Admiralsränge in den verschiedenen Marinen

  • Das ist mal ein schöner Vergleich über die verschiedenen Rangstufen der jeweiligen Navys ... allerdings sieht man auch, dass es damals in der Royal Navy wohl einen gewaltigen "Wasserkopf" gab ...

    Als Pirat hat man es ja sehr einfach: 10 Beiträge und man ist lebenslang in einer Stufe ... das hat ja gar keinen Reiz fie ... dachte, dass ihr zumindest, gemäß dem "Hinweis" von Speedy an Saarpirat , den Galgen als Endstufe einführt :pf: ...


    Für 1812 z.B. findet sich in Burney's Dictionary (gefunden in Lavery: Nelson's Navy) eine derartige Aufstellung für die Offiziersränge. Demnach gab es im Durchschnitt 21 Admiräle pro Rang. Demgegenüber standen knapp 800 Kapitäne und Kommodore, ca. 600 Commander und über 3.000 Leutnants.

    In anderen Ländern mit ähnlich großen Flotten dürfte das Verhältnis sicherlich annähernd gleich gewesen sein (auch wenn man auf die Zwischenränge verzichtet hat).

    1814 hatten jedoch nur 43 von 168 nicht pensionierten Admirälen ein tatsächliches Kommando...


    21 Admiräle x 9 Ränge + einen Admiral of the Fleet macht nach Adam Riese 190 Admiräle ... und das soll nur der Durchschnitt gewesen sein!? ...

    Von der Zahl ausgehend, käme dann damals 1 Admiral auf ca. 684 Seeleute, wenn man den maximal Personalstand der Navy laut HDM in dem Zeitraum von 1801 - 1814 von 130.000 annimmt ... 135.000 waren zwar genehmigt, die Zahl soll aber nie erreicht worden sein ...

    Und die 125 nicht pensionierten und damit laut HDM unter Halbsold gestandenen Admiräle verursachten im Friedensjahr 1814 trotzdem massive Kosten ... wobei ich glaube mal bei POB oder Forester gelesen zu haben, dass Admiräle nicht unter die Halbsold-Regel damals gefallen wären ... demnach hätte allerdings Adam Unrecht, was ich im Grunde auch nicht glauben kann ... aber egal wie, hohe Kosten waren das trotzdem ...

    Zum Vergleich wäre mal interessant, wie die Anzahl der Admiräle im Bezug auf die der Seeleute bei den Franzosen und Spanier damals ausgesehen hat ...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Bei Zahlen sollte man immer vorsichtig sein... 1810-1814 erreichen die (Soll-) Mannstärke und Ausgaben bei der Royal Navy ihr Maximum. Kein Wunder nach fast 20 Jahren Krieg gegen Frankreich/Spanien.

    Das Parlament stimmte zwar über die Anzahl der Männer und die entsprechenden Etats ab, nur ließen die sich ja nicht einfach von heute auf morgen in gewünschter Stückzahl rekrutieren bzw. pressen. Für jeden Seeman waren £ 4 pro Mondmonat veranschlagt, also £ 52 pro Jahr. Lavery schreibt dazu, dass "das ganze System extrem unzuverlässig war. [...] Das Budget reichte nie aus und die Navy befand sich Jahr für Jahr in den Schulden. [...] Es wurde zwar langsam, aber regelmäßig bezahlt und so lief das System letztlich doch."

    Charles Middleton (ab 1778 Dritter Seelord bzw. Comptroller of the Navy) bemängelte seinerzeit das gesamte System der Admiralität als "rotten". Die ganzen Estimates für die Navy waren in ordentliche Ausgaben, Sold und das Extrabudget aufgeteilt. Die ganzen Angaben findet man auch in den Parlamentsprotokollen. Es gibt nur keine Belege, wie viel Geld tatsächlich floss oder was aus irgendwelchen "extraordinary" Töpfen dazugeschossen wurde.


    Das war jetzt ein eigentlich themenfremder Ausflug in die (Finanz-) Verwaltung und staatliche Organisation - aber spätestens wenn man sich das (vor-) revolutionäre Frankreich anschaut, wird man sich der Probleme bewusst, die da lauern. In GB gibt es die Protokolle der Kammern des Parlaments und etliche andere Unterlagen ab mindestens 1688. Wie verlässlich diese Angaben sind, sei dahingestellt, aber es gibt sie. In Frankreich finden wir nur eine handvoll Finanzaufsätze, darunter den berühmten Compte rendu von Jacques Necker an Ludwig XVI. von 1781. Jährliche Berichte fehlen und auch die Angaben in den wenigen Aufsätzen der jeweiligen Finanzminister bilden immer nur eine (günstig gewählte) Momentaufnahme ab.

    Für Spanien habe ich zur Zeit leider gar keine passenden Informationen.


    Zurück zum Thema :D


    Alle bestallten Navy-Offiziere hatten Anspruch auf Halbsold, wenn sie nicht im aktiven Dienst waren. Auch da hing die Höhe von der Seniorität des Offiziers ab. Bis 1814 wurde dieser aber nur halbjährlich ausgezahlt. Der "jüngste" Leutnant bekam 5 Shilling pro Tag, der "älteste" Kapitän 14 Shilling, 9 Pence /T. und der Admiral of the Fleet £ 3 und 3 Shilling /T.

    Kann man ja mal in den Regulations nachschlagen und dann pro Rang hochrechnen.


    Dass sich die anderen Nationen nur Konter-, Vize- und Admiräle geleistet haben, heißt ja nicht, dass es insgesamt bzw. im Verhältnis wesentlich weniger Offiziere gab.

    Wäre auf jeden Fall sehr interessant zu wissen, wie es in Frankreich und Spanien gehandhabt wurde.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • ich habe mir das Buch „Napoleonˋs Admirals“ als e-Book geleistet.

    Vom ersten Überfliegen hatten die Franzosen 1. nicht soviele Admiräle. Es kommt mir so vor, als wenn nur soviele Admiräle befördert wurden wie man benötigte. Es schien auch nicht das Senioritätsprinzip gegeben zu haben. Also nachDienstzeit X automatisch Admiral. Das macht die Sache günstiger.

    Hier noch der Link


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Das dreiteilige britische Admiralssystem entsprang nicht der Idee, möglichst vielen altgedienten Offizieren einen Posten zu verschaffen, sondern einem schlichten praktischen Umstand.

    Der Ursprung findet sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts, als man die Flotte in drei Divisionen aufteilte: blau, weiß und rot. Diese wurden dann wieder in drei Geschwader aufgeteilt. So kam man dann zu den neun nach Seniorität aufsteigenden Admiralsrängen (Rear Admiral of the Blue / White / Red; Vice Admiral of the Blue / White / Red; Admiral of the Blue / White / Red). Und typisch Navy, wurde dieses System zur Tradition. In den 1740er Jahren war dieses System bereits überholt und angeblich soll es auch nur ein einziger Offizier geschafft haben, alle Ränge zu durchlaufen.

    Daher rührt dann wohl auch die zahlenmäßig relativ ausgeglichene Verteilung der Ränge (s. Bsp. von 1812).


    Weniger kompetente oder unliebsame Kapitäne mussten allerdings aufgrund ihrer Seniorität mit befördert werden, wurden dann aber den unbestimmten bzw. berühmt berüchtigen "gelben" Geschwadern zugeteilt, bei denen sie im Rang eines Konteradmirals auf Halbsold versauerten, während die aktiven Admiräle quasi bis zu ihrem Tod weiter befördert wurden.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Für Spanien findet man auch mal ein paar Zahlen für 1795. Demnach gab es insgesamt 16 Admiräle und Vizeadmiräle, 15 Konteradmiräle. 474 Kapitäne und Commander sowie 224 Leutnants. Midis/Kadetten/etc. gab es 1.324.

    In einem Report von 1787 werden 53.147 aktive Seeleute verzeichnet, obwohl die Sollstärke bei knapp 90.000 Man lag. Seit dem Eintritt in den Siebenjährigen Krieg 1761 bis zur Quasiauflösung der Flotte nach der Besetzung durch Napoleon 1808 verloren die Spanier 79 Linienschiffe und weitere 39 mussten wegen schlechtem Zustand ausgemustert werden.

    Größtes Problem der spanischen Marine Ende des 18. Jahrhunderts scheint aber der Mangel an Finanzen gewesen zu sein. Nach Abtritt von Valdés 1796 war die Marineleitung eher unbegabt und auch der Premierminister war kein Freund der Marine.


    Quelle: Lavery, Brian: Nelson's Navy, 'The Spanish Navy', S. 282-285.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.