Band 5 - Die Korvette


  • Im 5. Band seiner Drinkwater-Reihe verlässt Richard Woodman die eingefahrenen Gleise der marinehistorischen Literatur und schickt seinen Helden als Kommandanten der Korvette Melusine in die Gewässer um Grönland, wo er die englische Walfangflotte aus Hull beschützen soll. Bei dieser Gelegenheit lernt der Leser natürlich auch viel über den Walfang zu jener Zeit und das auf eine sehr spannende Art und Weise, denn die Action kommt auch abseits der üblichen Kriegsschauplätze nicht zu kurz.


    Dieser Band gehört zu den wenigen Büchern der Reihe, die nicht vom Master übersetzt wurden.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

    Einmal editiert, zuletzt von Speedy () aus folgendem Grund: Cover ergänzt

  • Genau, mit einer der besten Bände der Reihe, zumal an diesem Ort kein anderer 'unserer' Autoren seinen Helden einsetzt.
    Der arme Nathaniel muss ja immer dahin wo es kalt ist, stürmt und neblig. Nix mit Mittelmeer oder Karibik, Nathaniel Drinkwater hat es nicht leicht mit seinem Autor!

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • Woodman geht es ja immer darum, seine Helden so einzusetzen, dass sich ihre Handlungen historisch gut begründen lassen, inklusive der Begründung, weshalb wir ihre Taten in keinem offiziellen Geschichtsbuch finden. Dafür muss er die ausgetretenen Pfade verlassen oder halt wie im Vorgängerband besonders kreativ sein.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Auch wenn das erste Seegefecht sehr lange auf sich warten lässt, ist das Buch nie langweilig. Die Fahrt in die Arktis, die Schilderung des von Eisbergen und Treibeis dominierten Seegebietes, die spannenden und detailreich beschriebenen Waljagden und die kleinen und größeren Probleme an Bord der Melusine wissen zu fesseln und lassen einen nicht los.
    Wie immer werden Segelmanöver sehr fachkundig beschrieben, und für all die, die gern noch ein wenig tiefer in die Geheimnisse der Schiffsführung auch in extremen Situationen einsteigen wollen, dürfte die Passage, in der ein Notruder gebaut wird und zum Einsatz kommt, ein richtiges Schmankerl sein.
    Wenn dann endlich die Kanonen sprechen, wird es richtig blutig, und ein äußerst knapper Sieg wird mit einem hohen Zoll an Toten und Verwundeten bezahlt. Am Ende hat Drinkwater seine Befehle weitestgehend umgesetzt, er hat französische Störmanöver des britischen Walfangs unterbunden (erinnert einen doch an was, gelle? ;) ) und wird am Ende völlig zu Recht zum Vollkapitän befördert. Lakonischer Kommentar seines Bootssteurers Tregembo:
    "Das wurde auch verdammte Zeit, Sir!"
    Dem ist nichts hinzuzufügen.
    :5*:

  • Woodsman ist mit der Korvette ein sehr außergewöhnlicher Roman gelungen.
    Wenig Kampf, aber stets spannend.
    Toll die Episode, wo Drinkwazer sich mit seiner Gig im Nebel und Eis verirrt.
    Kleinigkeiten, die damals Lebensbedrohend werden konnten.
    Mir hat das Buch der gut gefallen. Waren die bisherigen Woodmanns für mich etwas zäh, hatte ich mit der Korvette nie diesen Eindruck.
    Klare Empfehlung.
    :5*:


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ja, Die Korvette ist nicht nur innerhalb der Reihe, sondern auch im gesamten Genre ungewöhnlich. Woodman stellt die uns fremde Welt der Walfänger vor und die ebenso fremde Welt der arktischen Gewässer.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Interessant auch die unterschiedliche Herangehensweise bei der Jagd.
    Vor Grönland wurde Buckelwale gejagt. Das Fett nur abgetrennt und eingelagert.
    Und nicht wie bei der Jagd auf die Pottwale im Südatlantik und Pazifik direkt ausgekocht.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Klar. Und man ist näher an zuhause. Hätte man an Board das Fett ausgekocht, hätte man wahrscheinlich mehr mitnehmen können.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ich fand die Beschreibungen der arktischen Landschaft und Besonderheiten interessant und atmosphärisch.

    Insgesamt habe ich mich mit den Drinkwater-Romanen schon immer etwas schwer getan. Auch bei der vorhin beendeten "Korvette" fand ich oft, dass zwischen zwei aufeinander folgenden Sätzen Zeit lag, gerade in dramatischen Momenten, und wenn es nur 2 oder 10 Minuten waren, bei denen ich mich fragte, was in der Zeit denn nun passiert. Oder als in einem eher kurzen Absatz mal eben 10 Tage Nebel und Flaute abgetan wurden. Die Kämpfe fand ich sehr sachlich und undramatisch beschrieben, mehr so wie eine reine Abfolge, was passiert.

    Im Grunde haben mir die ersten etwa 3/4 des Buches gut gefallen, und der Teil ab der "Requien" und dem Fjord fand ich dann wenigstens stilistisch nicht mehr so ansprechend und musste mich da schon etwas durchkämpfen.

  • Das hast Du gut gesagt. Woodman hat einen sehr eigenen Plan von Tempi. Wie du sagst, mir fehlen manchmal so Dinge die zwischendrin passierten. Sehr irritierend.

    Ich habe mich mit allen Woodmans (bis 10 bin ich aktuell) gequält, gerieben, am Ende fand ich es immer schön.

    Es scheint aber immer bei Woodmann so zu sein, da es bei der Wette ähnlich ist.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Die von euch geschilderten Probleme hatte ich nicht. Mich irritiert bei Wolf man nur die extreme Mortalität der Protagonisten.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)