Richard Bolitho - Band 24 - Dem Vaterland zuliebe


  • Bei diesem Buch kam ich immer wieder ins zweifeln, denn beim Lesen hatte ich ein Gefühl von Fremdheit, als wäre das Buch nicht von Alexander Kent bzw. Douglas Reeman. Vielleicht täuschte der Eindruck ja und es lag am Übersetzer. Band 23 wurde noch von unserem Master übersetzt, hier übernahm Dieter Bromund.


    Aber unabhängig von der Übersetzung, war es diesmal wieder kein leichtes Lesevergnügen, weil das Lektorat schwach war. Das äusserte sich für mich unter anderem in Logikfehlern, die jedem vernünftigen Lektor aufgefallen sein müssten. Aber vielleicht hat sich der Ärmste ja in ein geistiges Exil geflüchtet, um nicht an der Verzweiflung, die dieses Buch versprüht, zu verzweifeln. Der Roman besteht aus zwei Teilen, die ganz schlicht 1811 und 1812 genannt wurden. Wenn man nun noch weiss, dass es in diesem Buch gegen die Amerikaner geht, ist schon mal klar, dass von 1811 nicht viel Handlung zu erwarten ist, der der Konflikt wird ja nicht umsonst auch der Krieg von 1812 genannt.

    Um es kurz zu machen, es kommt wie erwartet, der erste Teil ist sehr landlastig und eher ein schlecht nachgemachter Jane-Austen-Roman, während Sir Richard seinen Einsatz mit einem Fregattengeschwader vor der amerikanischen Küste vorbereitet.


    1812 geht es dann endlich los und es ist natürlich wenig überraschend, dass der amerikanische Kommodore aus dem letzten Band mit seiner Superfregatte Unity wieder mit von der Partie ist. Ebenso erwartbar gerät Adam Bolitho in seine Gewalt und Onkel Richard tut nun natürlich alles, um den armen Neffen, der es sowieso so schwer hat, wieder zu befreien. Das ist alles so nervend und vorhersehbar, dass es mir schwer fiel, nicht den Grill mit diesem Buch anzuheizen.


    Kommen wir zum Fazit. Fühlte ich mich frei nach Bonden jederzeit gut unterhalten? Eher nicht. Wenn die Crew der Rosamunde Pilcher-Verfilmungen sich jemals an einem Bolitho zu schaffen machen sollte, dann wird es wohl dieser sein. :2*: (bitte fragt jetzt nicht, warum ich trotzdem noch immer zwei Punkte vergebe - wenn ich Hunger habe bin ich nicht ich selbst)

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)