Richard Bolitho - Band 23 - Dämmerung über der See


  • Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Band ziemlich zwiegespalten bin. Einerseits ist es ein typischer Vertreter aus dem Spätwerk von Alexander Kent, also voller Depressionen, Selbstzweifel und Altherrenphantasien. Andererseits ist die Geschichte, wenn auch bar jeglicher Sachkenntnis zu Nelsons Navy, doch recht gut geschrieben.


    Kurz zur Handlung: Die Royal Navy plant die Eroberung von Mauritius, doch Vizeadmiral Barrat, gerade erst von Bolitho gefangen genommen und gleich wieder ausgetauscht, operiert im Indischen Ozean und bedroht die Invasionsflotte. Während Bolitho entsandt wird, Barrat endgültig auszuschalten, bricht sein ehemaliger Freund Herrick nach Australien auf, um dort das Amt des Gouverneurs zu übernehmen. Herrick gerät in die Hände von Barrat und wird von ihm gefoltert. Zugleich macht sich die amerikanische Superfregatte Unity auf den Weg in den Indischen Ozean. Noch herrscht zwar Frieden zwischen England und den vereinigten Staaten, doch Bolitho ahnt natürlich, dass die Fregatte einen Zwischenfall provozieren soll.


    Was nun genau passiert, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Zu den gleichzeitigen Abenteuern von Lady Katherin kann ich nichts sagen, denn diesen Part habe ich konsequent übersprungen, sobald klar war, dass hier nur Seiten produziert werden sollten, ohne die Handlung voranzubringen. Das war vermutlich die beste Idee, die ich haben konnte, denn so ist das Buch wirklich gut zu lesen gewesen, auch wenn mich Kents Ignoranz teilweise verzweifeln liess. So ist bei ihm der Erste Lord der Admiralität kein politisches Amt, sondern wird grundsätzlich vom ranghöchsten Admiral bekleidet. Und wenn dieser dann wegen Weibergeschichten auf einen Posten bei der East India Company in Bombay versetzt wird, möchte ich Kent am liebsten eine Brahmstenge sonstwohin fieren.


    Aber trotz meiner heissen Tränen fühlte ich mich durchaus gut unterhalten. :3*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)