Für all die, die regelmäßig zumindest lesend im Logbuchbereich unterwegs sind, ist das Buch, welches ich hier vorstellen möchte, zumindest inhaltlich nicht neu. Aber dennoch - das Buch als solches ist es schon.
Unser Speedy hat unter dem geheimnisvollen Pseudonym "Mirco Graetz" Teil 1 seines Guernsey-Manns als Buch herausgegeben. Sensationell!
Für all jene, die die Geschichte bisher nicht gelesen haben, hier eine möglichst spoilerfreie Zusammenfassung der Geschehnisse:
Hauptfigur ist Midshipman Henry du Valle. Dieser stammt von der britischen Kanalinsel Guernsey und lässt uns ab dem Jahr 1796 an seinen maritimen Abenteuern bei der Royal Navy teilhaben. Es wird viel gesegelt und gekämpft und gerudert, ein wenig wird auch gestorben, es wird verraten und es wird nicht aufgeklärt, wer das war, und es wird gefangen genommen und spioniert und befördert und verwundet. Völlig untypisch für einen maritim-historischen Roman aus "unserer" Zeit wird überhaupt nicht geliebt; das Fehlen nahezu jeglicher weiblicher Protagonisten ist geradezu auffällig. Achtung, Spoiler: Der Hauptheld überlebt.
Auf jeden Fall liest das Buch sehr spannend und unterhaltsam; ebenso wenig wie der Hauptheld kommt man als Leser mal dazu, Luft zu holen, da wird man schon wieder in das nächste Abenteuer gestürzt.
Ich habe das komplette Buch heute an einem Nachmittag weggeatmet, was nicht daran liegt, dass ich dem Elend endlich ein Ende geben wollte, sondern dass mich die Geschichte im Gegenteil gefesselt hat. Und ich werde jetzt nicht die Fortsetzung hier im Forum lesen, sondern darauf warten, dass ich irgendwann auch den nächsten Henry-du-Valle-Roman in den Händen halten darf. Schließlich lautet der kleine Untertitel auf dem Einband ja ein und nicht DER H-d-V-Roman.
Ein wenig Kritik muss aber auch sein: Für eine Buchveröffentlichung hätte ich mir schon ein besseres (oder überhaupt ein?) Lektoriat gewünscht. Da gibt es eben doch ein paar kleine Fehlerchen, die mir aufgefallen sind. Und noch einen weiteren kritischen Hinweis: Für uns "weiße Elefanten", wie uns der gute alte Master Quincy mal genannt hat, sind die etliche der Fußnoten sicher entbehrlich, aber das geht schon klar. Was aber selbst mich erstmal verwirrt hat, war die Fußnote 2 auf Seite 21 zum Lugger. "Meist dreimastiges Segelschiff mit speziellen Luggersegeln". So weit, so gut, in der Folge ist dann aber davon die Rede, dass einige dieser Schiffe (nur) ein Geschütz haben, andere wiederum mehrere - und das wird überhaupt nicht aufgelöst. Ich hab mir das dann schon richtig zusammengerückt, kann mir aber vorstellen, dass das einige Leserinnen und Leser, die nicht so sind wie wir, reichlich verwirrt zurücklässt. Und noch eine letzte Anmerkung, auch für (hoffentlich) Band 2: Bitte die Schiffsnamen künftig entweder in GROSSBUCHSTABEN oder Kursivschrift, das erleichtert das Lesen ungemein.
Speedy ist auf jeden Fall dafür zu danken, dass er seine tolle Geschichte mit der Veröffentlichung als Buch einer weitaus größeren Leserschaft zur Verfügung stellt als hier in diesem Board. Endlich mal wieder ein maritim-historischer Roman im deutschsprachigen Buchhandel!
Fazit: Ich fühlte mich auf das Beste unterhalten und vergebe daher 5 von 5 Luggersegeln.
Ach ja, so sieht das aus:
Und hier noch der Amazon-Link: