Galeone Countess of Kingsbridge, circa 1610, Modell nach Kirsch

  • Ladies and Gentlemen, Mates,


    Das Großdeck war heute in der Mittagsschicht zu beplanken. Eine Anmerkung zu der Farbe der Süle. Dieser Krapplack wirkt, noch nicht ganz durchgetrocknet und zusammen mit der Arbeitsbeleuchtung , reichlich wie Pink. Durchgetrocknet wird er noch deutlich dunkler.







    Gerade wurde Backen und Banken angekündigt, also ist erstmal Ruhe auf dem Neubau.


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • stimmt der Krapplack ist aktuell eine Nette Lippenstift Farbe...


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Und nach allem was man so auf Bildern sieht verwendete Ihre Majestät durchaus einen als Krapp zu bezeichnenden Lippenstifft. Wenn dem so war kam man durchaus davon ausgehen, daß das bei den Damen der Peership Fourore gemacht hat.:D:D:D


    Derzeit überlege ich, ob ich das Großdeck mit einer Reling oder mit einem Schanzkleid versehe da dort noch Kanonen stationieren werde. Auf zeitgenössischen Bildern werden beide Lösungen gezeigt.


    wenn einer was dazu weiß bitte ich um Äußerung.


    Best regards


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Auf zeitgenössischen Bildern werden beide Lösungen gezeigt.

    Tja, dann such dir das zeitgenössische Bild, welches dir persönlich am besten gefällt. Und wenn dann hinterher jemand kommt und dir ein selbstgedrehtes Video zeigt, auf dem zu sehen ist, wie Jakob I. an Bord dieses Schiffes eben nicht hinter einem Schanzkleid/einer Reling, sondern hinter einer Reling/einem Schanzkleid steht, dann guck genau hin, ob es auch wirklich das Schiff ist, welches du baust. fr21

  • Hmm, dann wäre noch zu überlegen ob die Schanz/die Reling noch vergoldet sein soll. Ich meine bei königlichem Besuch? Man kann la nie wissen!

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Voraussetzung für den Einbau der Relingen in der Kuhl ist die Fertigstellung des Frontschotts des Großdecks. Hier ist es.



    Bei einem Kauffahrer würde ich den Luken Drücker zum Öffnen einbauen. Bei einem Kampfschiff der Tudorzeit erscheint mir das als sehr unwahrscheinlich, da hier die Hauptangriffszone bei einer Enterung lag. Wie bei Festungstoren bietet man dem Feind keine zusätzlichen Möglichkeiten die Türen aufzubekommen.


    Um die Höhe der Stückpforten in den Relingen festzulegen baue ich als nächstes die Lafetten der Kanonen für die Kuhl.


    Cheers


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Ein kleiner Nachtrag zum heutigen Werfttag.


    Für die sechs Kanonen auf dem offenen Teil des Großdecks werden Lafetten benötigt. Hier sind die Seitenwangen und eine erste Probemontage zu sehen. Die Stufen der Wangen sind auf der Oberfräse gemacht worden.



    Cheers!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Weiter ging's mit dem Bau der Lafetten.



    Nach etlichen Proben werden die Räder aus 10mm Rundholz gemacht.



    Die zugelieferten Rohre haben angegossene Zapfen die aber völlig unterdimensioniert sind. Ergo werden die Riegel abgetrennt und die Zapfen mittels aufgezogenem 3mm Messingrohr auf Maß gebracht.



    Probeweise wurde die erste Kanone auf Deck gebracht.



    James Fur zeigte sich zufrieden.



    Hier kann man.E.nach gut sehen, daß es sich bei den nach Sir Drakes Anweisungen dimensionierten Kanonen keineswegs um Erbsenschleudern handelt.


    Cheerio!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Hej, Peter,


    nach den neueren Erkenntnissen der Geschichtsforscher war diese für damalige Zeiten mächtige Artillerie und deren perfekte Handhabung einer der entscheidenden Gründe für den Erfolg der Engländer in der Armadaschlacht. Durch diese Bewaffnung gelang es der RoyalNavy die Armada sozusagen ständig hochzujagen, ungeplante Wege zu segeln und letztendlich zum katastrophalen Rückzug nördlich um England zu zwingen. Lange Zeit wurde der Sieg der Engländer als mehr den Wetterbedingungen als deren Fähigkeiten zugeschrieben, was m.E. so nicht stimmt. Es gelang die Vereinigung mit der Landungsflotte zu verhindern und den Feind zum Rückzug zu zwingen. In späteren Zeiten war die Armierung der Schiffe im Verhältnis zu ihrer Tragfähigkeit deutlich geringer was der Seetüchtigkeit geschuldet war. Die Tudorgalleonen waren, soweit man das retrospektiv betrachtet sagen kann die ganz spezielle Reaktion auf die von der Anzahl her deutlich überlegene Armada, mit dem Einsatzraum Kanal und ggf. die Spanische Nordküste. Was bei einer Überladung einer großen Galleone mit Artillerie passierte kann man gut am Wrack der Vasa sehen. Dabei wurde auf einen ganz ordentlichen Galeonenbau immer mehr Artillerie gepackt ohne die Verschiebung der Schwerpunktlage beim schon fertigen Unterschiff zu bedenken. Das Ergebnis ist bekannt.

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Was bei einer Überladung einer großen Galleone mit Artillerie passierte kann man gut am Wrack der Vasa sehen. Dabei wurde auf einen ganz ordentlichen Galeonenbau immer mehr Artillerie gepackt ohne die Verschiebung der Schwerpunktlage beim schon fertigen Unterschiff zu bedenken. Das Ergebnis ist bekannt.

    Manchmal ist Pfusch am Bau auch ein wahrer Segen. Ansonsten hätten wir in Stockholm nicht dieses einzigartige Museum. :Dfr18

  • Aye, Bonden,


    das kann man wohl so sagen!

    Und wie es so aussieht hätte es das Wrack der bremer Kogge wohl auch nicht gegeben, wenn die Jungs auf der Werft den Kahn richtig festgemacht hätten. Aber wie heißt es doch so schön:


    Dem einen sin Uhl ist dem andern sin Nachtigall 😊😉

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Weihnachtstreffen hin oder her, egal auf der Werft wird weitergearbeitet. Da die Lafetten nun mal wegen der Bestimmung der Größe der Reling der Kuhl angefertigt wurden lag es nahe die Kanonen fertig zu machen.




    Stellprobe an Deck





    Das kann so gehen. Jetzt kommen die vier Kanonen der Kuhl zusammen mit den zwei anderen für das Hüttendeck erst einmal ins Magazin.


    Das war eine schöne Kleinteilarbeit. Bei nur sechs Kanonen ergeben sich : 12 Seitenwangen, 6 Bodenbretter, 6 Vorderwangen, 12 Augbolzen mit Oringen, 18 Augbolzen, 12 Achskörper, 24 Steckachsen, 24 Rollen und 12 Verschlussbänder. Bei weiteren Zimmermannsarbeiten werden da bei Gelegenheit noch sechs Richtkeile gemacht.


    Bei einem 64ziger währen das dann... Och nee, lieber nicht.

    Cheers!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Aye, Howe, könnte man so sagen.


    Dabei fällt mir eine kleine Begebenheit ein. Als ich vor Jahren die Agamemnon baute brauchte ich für die Kanonen Brünnierungsmittel. Also ging ich zu Frankoniajagd und fragte danach. Gegenfrage: „ Wofür und wieviel benötigen Sie denn?“ Ohne weiter nachzudenken antwortete ich: „ Material für 64 Kanonenrohre.“ Der Herr sah mich etwas verstört an und sagte: „ So große Mengen kann ich Ihnen nicht liefern, dafür gebe ich Ihnen die Adresse von Rhein Metall.“ Ich klärte die Größe und wir haben herzlich bei einer Tasse Kaffee gelacht.( die hatten zu der Zeit einen Automaten im Laden).

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Jetzt wo ich mir das mal in Ruhe ansehe: Ganz schön dicke Wummen für die Kuhl.

    Nun,Mylord,

    nach den Anweisungen des Sir Francis Drake werden auf den schweren Einheiten in den Hauptbatterien Culverinen / 32Pfünder verwendet. Und die Kuhl gehört mit dazu. Für die. obere Batterie verlangt Drake „mindestens“ 16Pfünder. Eine ganz ordentliches Breitseitengewicht, daß der hohe Herr da vorsieht.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
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  • Jetzt wo ich mir das mal in Ruhe ansehe: Ganz schön dicke Wummen für die Kuhl.

    Nun,Mylord,

    nach den Anweisungen des Sir Francis Drake werden auf den schweren Einheiten in den Hauptbatterien Culverinen / 32Pfünder verwendet. Und die Kuhl gehört mit dazu. Für die. obere Batterie verlangt Drake „mindestens“ 16Pfünder. Eine ganz ordentliches Breitseitengewicht, daß der hohe Herr da vorsieht.

    Auf jeden Fall beißen die ganz schöne Löcher in gegnerische Bordwände. Kein Wunder, daß die Spanier sich lieber mit der winterlichen Nordsee rumschlagen wollte, als nochmal einen „Channel Dash“ zu versuchen. :wink2: