Jann M. Witt - Die BOUNTY war sein Schicksal: Das abenteuerliche Leben des William Bligh

  • da ich mein Barrows Buch verlegt hatte nach dem Urlaub, griff ich endlich zu Jann M.Witts Biographie über unseren Freund Brotfrucht Bligh.

    Das Buch hat 192 Seiten, wovon ich die Hälfte durch habe, gerade ist Bligh auf seiner "Bootstour" nach Timor.

    Es liesst sich angenehm und flott.

    Gut finde ich die dezidierte Analyse des Verhältnisses zu Fletcher christian, den er einer seits förderte, aber nicht merkte, das er ihn auch überforderte.

    In Zitaten aus Journalen und Briefen, Dokumenten kommen auch Peter Heywood u.a. zu Wort. Gerade in der Gegenüberstellung der Beschreibungen der Ereignisse der Zeitzeugen sind spannend. Der gleiche Vorgang wird völlig anders beschrieben und bewertet.

    Klare Leseempfehlung.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Während meines Trainings in Bremen habe ich das Buch fertig gelesen.

    Es blieb gut.

    Blighs Rolle während der Seeschlachten con Camperdown und Kopenhagen wurden ebenso dezidiert dargestellt, wie die Meuterei auf der Nore, wo er noch eine Zeitlang die Disziplin an Board aufrecht erhalten könnte, weil ihn die Matrosen achteten.

    Auch seine Zeit als Gouverneur in New South Wales, wo er in die Rum Rebellion stolperte.

    Aber durchweg, ein guter Organisator, der für die Leute unter seinem Kommando alles gab, aber kaum Diplomatisches Gespür hatte, der bei kleinsten Nachlässigkeiten seiner Offiziere sehr zornig reagierte, und sich damit von seinen untergegebenen Offizieren trennte, was dann zu Aufsässigkeit und Schwierigkeiten, Anfeindungen führte.

    Während des Prozesses gegen die Bounty Meuterer könnte er nicht eingreifen, und reagieren, sodass die Familien Heywood und Fletcher ihre Kampagne gegen Bligh straflos durchziehen könnte und ihn diskreditieren könnten.

    Aber die Journalen untergebener Offiziere und Mannschaften zeichnen nicht das Bild des tyrannischen Despoten an Bord.

    Er bestrafte seine Matrosen recht Milde, war aber hart und teilweise jähzornig gegenüber seinen Offizieren, was dann zum Bild des Tyrannen führte.

    Christian Fletcher ist an der Verantwortung und der darauffolgenden Müsse auf Tahiti zerbrochen.

    Peter Heywood solidarisierte sich mit dem Falschen.

    Aber dies hinderte ihn nicht an einer glänzenden Karriere in der Navy.

    Gegen den Tyrannen Blih spricht auch, das sein Diener und der Schmied der Bounty immer wieder mit ihm auf See gingen.

    Bei dem Preis klare Empfehlung.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ich habe es zu Weihnachten bekommen und gleich an den Feiertagen durchgelesen. Ich fand es sehr gut und kurzweilig geschrieben. Inwieweit die Recherchen zutreffen, kann ich nicht beurteilen, aber bei dem Background des Autors vermute ich es ist gut recherchiert.


    Eine klare Kaufempfehlung für jeden, der sich mal ein wenig mit dem Leben von William Bligh beschäftigen möchte.


    Nachdem ich das Buch gelesen habe, dachte ich mir, dass Bligh auch gut die Vorlage für einen Romanhelden wie Jack Aubrey hätte abgeben können - ganz offensichtlich ein außergewöhnlich herausragender Seemann und Kartograph, tapfer im Gefecht, hat an einigen bekannten Schlachten teilgenommen und sich bewährt, ein liebevoller Ehemann und Familienvater, häufiger bei Beförderungen übergangen - da zunächst ohne den erforderlichen Gönner, aber auch mit einigen Schwächen im Charakter, aber bei weitem nicht so ein Tyrann wie er oft dargestellt wird. Alles in allem offenbar ein ganz hervorragender Offizier und Gentleman, ein Beispiel seiner Epoche.

    Schmiddie


    (ehemaliges Mitglied von Bolitho & Co. 1.0 und Bolitho & Co. 2.0, dort bekannt als Robert E. Lee; also von Anbeginn dabei...längere Zeit verschollen, jetzt nicht mehr ganz so aktiv, aber immer dabei geblieben!).

  • Herr Witt ist ein ausgesprochener Marineexperte. Die Biographie über Nelson war auch schon sehr gut und empfehlenswert.


    Bligh war wohl letztlich etwas störrisch/"kleingeistig", womit er sich wohl oft selbst Steine in den Weg gelegt hat.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.